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DRK flieht vor Schimmel

Hygieneprobleme, wohin man sieht: Mitarbeiter müssen ihre Vereinsräume verlassen

Die Bereitschaftsleiterin des DRK-Ortsvereins Bad Vilbel, Silke Zuschlag, schließt eine weitere Nutzung des Hauses in der Friedrich-Ebert-Straße unter den gegenwärtigen Umständen aus. Der Schimmelbefall ist einfach zu stark. Fotos: Sänger, Fauerbach.
Die Bereitschaftsleiterin des DRK-Ortsvereins Bad Vilbel, Silke Zuschlag, schließt eine weitere Nutzung des Hauses in der Friedrich-Ebert-Straße unter den gegenwärtigen Umständen aus. Der Schimmelbefall ist einfach zu stark. Fotos: Sänger, Fauerbach.

Das DRK-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße kann bis auf Weiteres nicht mehr genutzt werden. Schimmelbildung im Untergeschoss und sanierungsbedürftige Arbeitsräume zwingen die Sanitäter jetzt zum Auszug. Silke Zuschlag, die örtliche Bereitschaftsleiterin, schlägt Alarm und hat zudem das Gesundheitsamt in Friedberg gleich einbezogen.

Bad Vilbel. Das 1971 errichtete Haus des Roten Kreuzes in Bad Vilbel ist in die Jahre gekommen. Eine Grundsanierung ist längst überfällig. Nicht nur fehlt es an frischer Farbe. Fenster, Türen und Einrichtungsgegenstände entsprechen nicht mehr den heutigen Gebäudestandards. Insider reden von einer „Bruchbude“. Zu allen Mängeln kommt nun die Hiobs-Botschaft hinzu, dass nach unwetterartigen Regenfällen in der Vergangenheit Schimmelpilze das Mauerwerk in den Kellerräumen befallen haben.

Jederzeit zur Stelle

„Die Rettungsdienste sind hiervon nicht betroffen“, sagt Silke Zuschlag, „auch nicht der Blutspendedienst.“ Beide Dienste sind schon länger ausgelagert. Die Blutspendetermine finden im Forum Dortelweil statt. Die Rettungsdienste haben ihr Einsatzquartier in der Friedberger Straße. „Das läuft“, sagt Zuschlag, aber die weiteren Dienste seien „so nicht mehr wie üblich aufrecht zu halten.“

„Beißender und muffiger Geruch aus den Kellerräumen machen die gesamte Raumluft im Haus zu einem Gesundheitsproblem“, schildert die Bereitschaftsleiterin die aktuelle Situation und sagt: „Wir ziehen jetzt aus Gesundheitsgründen hier aus.“

Was aus der Informations- und Kontaktstelle für Flüchtlinge wird, die ebenfalls im Untergeschoss des Hauses eingerichtet ist, steht noch offen. Ein vorläufiges Ersatzquartier hat der DRK-Ortsverein bereits im Markt-Pavillon am Festplatz gegenüber dem FFH-Gebäude in der Heinrich-Heine-Straße gefunden.

„Diese schnelle Lösung ist Bürgermeister Thomas Stöhr zu verdanken“, hebt Zuschlag des Stadtoberhauptes hervor, der sich auf ihr Ersuchen hin „kurzfristig und persönlich“ um die Raumfrage gekümmert habe. „Wir haben dann als Stadt gemeinsam mit der Stadtkapelle und dem Akkordeon-Orchester verhandelt“, sagt Stöhr auf Anfrage, „weil wir auf die Dienste des DRK in Bad Vilbel nicht verzichten können.“

Wie unverzichtbar die Dienste des DRK-Ortsverbandes in Bad Vilbel sind, das schildert Zuschlag. Nicht nur ist es der Vilbeler Markt, bei dem das Rote Kreuz die Sanitätsdienste leistet. Beim Open-Air-Kino sind sie zur Stelle, beim jährlichen Triathlon, dem Quellenfest und beim Faschingsumzug sowie den Burgfestspielen. Darüber hinaus bieten sie Erste-Hilfe-Kurse für jedermann an. 40 aktive Einsatzkräfte zählt der Ortsverein zurzeit bei rund 850 passiven Mitgliedern. Hinzu kommt die Jugend- und Nachwuchsarbeit.

Das Haus in der Friedrich-Ebert-Straße befindet sich im Besitz des DRK-Kreisverbandes Friedberg. „Wir zahlen eine geringe Miete“, betont Zuschlag. Zuständig für die Liegenschaften ist Kreisgeschäftsführer Andreas Fieweger. Auf Anfrage lässt er ausrichten, dass „zu hausinternen Angelegenheiten keine Auskunft gegeben wird“.