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Eine Botschaft vermittelt – Bilderbuch-Premiere des Musicals »King«

Ein engagiertes Stück mit Engagement auf die Bühne gebracht: Die Christuskirchengemeinde hat lange auf die Premiere hingearbeitet und das Publikum begeistert. Foto: Niklas Mag
Ein engagiertes Stück mit Engagement auf die Bühne gebracht: Die Christuskirchengemeinde hat lange auf die Premiere hingearbeitet und das Publikum begeistert. Foto: Niklas Mag

Bad Vilbel. Eine nahtlose Aufführung, ein komplett ausverkaufter Saal und stehende Ovationen schon zum Schlussakkord: Der Evangelischen Christuskirchengemeinde gelang eine Bilderbuch-Premiere des Musicals »King«. Rund 150 Mitwirkende haben das nach langen Probenwochenenden möglich gemacht.

Bevor es im Saal des Kultur- und Sportforums richtig los geht, hat das Ensemble noch einen wichtigen Hinweis: »Wir sind ein ausschließlich weißes Ensemble.« Man sei sich bewusst, dass es streitbar sei, dass ein Ensemble ohne dunkelhäutige Darsteller die amerikanische Bürgerrechtsbewegung und das Leben von Martin Luther King auf der Bühne darstelle. »Wir haben uns lange darüber Gedanken gemacht. Aber wir möchten die Botschaft des gewaltfreien Kampfes weitergeben und uns gegen Diskriminierung stellen.« Man wolle auf den noch immer herrschenden Rassismus in der Welt aufmerksam machen und die Zuschauer ganz direkt bitten, sich über das Thema zu informieren und zu engagieren.

Dann geht es los. Das 23-köpfige Ensemble fasst in Dialogen zwischen Nachbarinnen und auch Polizisten die wichtigsten Eckpunkte zu Martin Luther King zusammen. Das Omnia-Sinfonieorchester Bad Nauheim sitzt vor der Bühne unterstützt von ehrenamtlichen Musikern der Gemeinde. In mehreren Probenwochenenden hat sich das Ensemble auf die Premiere vorbereitet. Und die dafür geopferte Zeit hat sich mehr als gelohnt. Den rein ehrenamtlichen Darstellern sind die vielen Übungsstunden anzuhören, so agieren die Sängerinnen und Sänger allesamt wie professionelle Musicaldarsteller. Dem Publikum ringt das Respekt und somit regelmäßigen Szenenapplaus ab.

Schnelle Wechsel der Kulissen
Dabei entwickeln Orchester, Band, die Chöre Gospeltrain und New Generation und natürlich die Solisten einen breiten Klangteppich, der die Zuschauer für sich einnimmt. Die Musik klingt orchestral, wirkt durch viele Blechbläser aber auch »Big-Band-lastig«, wie Gemeindereferent und Dirigent Thorsten Mebus es vor der Premiere nannte. Buntes Licht, schnelle Kulissenwechsel und passende Kostüme komplettieren das stimmige Bild, das sich den Zuschauern über etwas mehr als zwei Stunden bietet. Doch geht es im Musical »King« natürlich nicht nur darum, eine groß angelegte Musical-Show zu zeigen. Die Gemeinde möchte etwas vermitteln. In Nachrichten-Beiträgen, die auf zwei Leinwänden eingespielt werden, springt die Geschichte durch das Leben von Martin Luther King.
Humoristische und ernste Themen

Durchaus humoristische und schöne Kapitel im Leben des Bürgerrechtlers werden dabei recht schnell von ernsten Themen abgelöst. So wird der Zuschauer nach Kings geglücktem Heiratsantrag gleich wieder mit der rauen Realität konfrontiert. Die Stadt Montgomery verkündet, dass Menschen dunkler Hautfarbe in Bussen nur noch hinten sitzen dürfen, was den berühmten Bus-Boykott auslöst, der als Startschuss für Kings Bürgerrechtsbewegung gilt. Die wichtigsten Momente im Leben Kings werden gezeigt, aber auch seine inneren Konflikte und sein Familienleben, das unter seinen Pflichten zu kurz kommt.

Das Stück endet mit der Ermordung Martin Luther Kings. Was bleibt und auf der Bühne das große musikalische Finale bildet, sind die Worte: »We shall overcome«. Worte des Bürgerrechtlers, die dazu auffordern, niemanden mehr wegen Hautfarbe, Herkunft oder Religion zu diskriminieren.

Hintergrundinformationen zum Projekt auf Internetseite
Die Christuskirchengemeinde informiert über alle Hintergründe zum Projekt auf der Webseite www.mlk-2022-christuskirche-bv.jimdofree.com. Dort fasst die Gemeinde zusammen: »Michael King – so lautete ursprüngliche Name des weltbekannten Bürgerrechtlers, der ihm bei der Geburt gegeben wurde. Nachdem aber sein Vater 1934 im Rahmen des Weltkongresses der Baptisten in Berlin von der Geschichte und beeindruckenden Prinzipientreue Martin Luthers hörte, der mit seinem Einsatz eine Reformation in Gang gesetzt hatte, begeisterte ihn das so sehr, dass er nicht nur seinen, sondern auch den Namen seines Sohnes in Martin Luther King änderte, auf dass dieser später ebenso für seine Überzeugungen eintreten würde, wie sein deutscher Namensgeber.« (nma)