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Eine Erfolgsgeschichte

Die prächtige Kulisse der Bad Vilbeler Burgfestspiele. Ein auf- und zufahrbares Dach bleibt aber wohl ein unerfüllbarer Wunschtraum für manche Besucher. /Foto: Sommer
Die prächtige Kulisse der Bad Vilbeler Burgfestspiele. Ein auf- und zufahrbares Dach bleibt aber wohl ein unerfüllbarer Wunschtraum für manche Besucher. /Foto: Sommer

Mit über 100 000 Besuchern 2014 sind die Bad Vilbeler Burgfestspiele eine absolute Erfolgsgeschichte. Doch es gibt Verbesserungsvorschläge. Intendant Claus-Günther Kunzmann nimmt diese im Gespräch mit Simon Werner auch interessiert auf. Doch Neuerungen einzuführen gestaltet sich trotz des Erfolges schwierig.

Intendant Claus-Günther Kunzmann ist stolz auf die Festspiele. Foto: Werner
Intendant Claus-Günther Kunzmann ist stolz auf die Festspiele. Foto: Werner

Bad Vilbel. Im Grunde genommen sind sich alle Befragten einig: Die Bad Vilbeler Burgfestspiele sind eine nicht mehr wegzudenkende Tradition und ein kulturelles Highlight nicht nur der Rhein-Main-Region, sondern Hessens. Wenn es jedoch um Verbesserungsvorschläge geht, stösst man schnell auch an die Grenzen des Machbaren.

Der umstrittenste Bereich ist der Ausbau der Überdachung der Burg. „Ich finde, dass das Dach zu viel von dem Charme der Burg nimmt“, erklärt Sophie Vortmann, die seit mehr als zehn Jahren hier in Bad Vilbel wohnt.

Sozialtarif

Jana Lange, ebenfalls aus Bad Vilbel, sieht das anders: „Es ist immer sehr ärgerlich, wenn man bei einem solchen Ereignis, auf das man sich teilweise wochenlang gefreut hatte, von Regen oder Sturm überrascht wird.“ Sie ist für einen Ausbau der Überdachung.

Claus-Günther Kunzmann, der Intendant der Bad Vilbeler Festspiele, versteht beide Seiten: „Die Leute beschweren sich so lange über das Dach, bis es anfängt zu regnen.“ Eine Lösung für dieses Problem würde ein flexibles Dach bieten, das man auf- und zufahren kann. Das wäre allerdings extrem teuer und unter den räumlichen Voraussetzungen der Burg quasi unmöglich.

Aber auch die Preise bieten Stoff für Diskussionen: Während die einen meinen, die Burgfestspiele seien zu teuer, finden andere den Eintrittspreis in seiner Höhe legitim, vielleicht sogar noch zu günstig gemessen an den Investitionen für solch ein herausragendes Kultur-Event. Die Preise entsprächen dem Aufwand und den Kosten der Organisation, günstiger ließen sich die Festspiele nur schwer organisieren, betont auch Kunzmann.

Einigkeit herrscht allerdings bei der Frage nach dem Sozialtarif für einkommensschwache Besucher, der zur diesjährigen Saison eingeführt wird. Der kommt bei den Befragten rundum grandios an.

„Ich finde es richtig, dass auch finanziell Schwächere die Chance bekommen, die Burgfestspiele zu besuchen“, freut sich Sophie Vortmann. Die Idee hinter dem Sozialtarif sei aufgegangen, freut sich Intendant Kunzmann, schon viele Besucher hätten sich jetzt dafür angemeldet.

Ebenfalls einig sind sich alle Befragten über das reichhaltige Kinderprogramm der Festspiele, das immer wieder mit traditionellen Kindergeschichten lockt. „Es ist hervorragend geeignet, um damit Kinder an Kultur heranzuführen“, urteilt Festspielbesucherin Selman Dedic aus Bad Vilbel.

Nachfrage wächst

Auch Claus-Günther Kunzmann ist von dem Kinderprogramm überzeugt. „Die Zahlen sprechen ja wohl für sich“, gibt er zu bedenken. Von den insgesamt 100 000 verkauften Tickets im vergangenen Jahr entfielen ungefähr 33 000 Karten auf die Kindervorstellungen. Das ist hoch bemerkenswert, findet er zurecht. Eine Erweiterung des Kinderprogramms auf vier Stücke sei dennoch nicht geplant. „Schon die drei Inszenierungen setzen einen hohen Aufwand voraus, ein viertes Stück ist planerisch momentan nicht denkbar.“

Der Ticket-Vorverkauf für die aktuelle Saison, die am 9. Mai beginnt und bis 6. September dauert, laufe prächtig, täglich wachse die Nachfrage nach Eintrittskarten. „Ein Aufwärtstrend der Besucherzahlen bei den Burgfestspielen ist schon seit vielen Jahren zu erkennen“, berichtet Intendant Kunzmann. Von Jahr zu Jahr gab es Rekordzahlen. Auch anhand der Verkaufszahlen für 2015 kann man diesen Trend erkennen. Zu den ersten Bad Vilbeler Burgfestspielen 1987 kamen knapp 5000 Schauspielbegeisterte, 2014 waren es bereits über 100 000.