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Erneute Absage des Laternenfestes

Bürgermeisterin Conny Rück, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Büdesheimer Laternenfest Ludger Stüve und die Laternenkönigin Karina Geiger-Schmitt sowie die Betreuerin der Laternenkönigin Martina Rexterroth freuen sich im nächsten Jahr auf eine Neuauflage des Festes. Foto: Lori
Bürgermeisterin Conny Rück, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Büdesheimer Laternenfest Ludger Stüve und die Laternenkönigin Karina Geiger-Schmitt sowie die Betreuerin der Laternenkönigin Martina Rexterroth freuen sich im nächsten Jahr auf eine Neuauflage des Festes. Foto: Lori

Schöneck. Auch dieses Jahr im August findet das beliebte Laternenfest in Büdesheim wegen der pandemischen Lage nicht statt. Schmerzlich ist dies besonders deshalb, weil es das 70. Laternenfest gewesen wäre, verbunden mit dem 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Schöneck. Ludger Stüve, seit fast 20 Jahren Vorsitzender der Arge Büdesheimer Laternenfest, begründet die erneute Absage damit, dass es keine Planungssicherheit für August gibt.
Anfang Mai hätten spätestens Vertragsentscheidungen getroffen werden müssen. »Dann hätten wir in Vorlage gehen müssen und wären Verpflichtungen eingegangen«, sagt Stüve. Würde das Fest dann doch abgesagt, hätten die Organisatoren mit einem großen für sie nicht leistbaren Kostenpaket rechnen müssen. Der Umsatz des Festes bewege sich in einem Rahmen zwischen 40 000 bis 50 000 Euro. Ein- und Ausnahmen gingen gegen Null auf.
Im letzten Jahr fand das Laternenfest bedingt durch die pandemische Lage erstmals in seiner Historie nicht statt. Damals hatten die Verantwortlichen noch die Hoffnung, dass es das letzte Mal ausfalle. Die Entscheidung für die Auflage des diesjährigen Laternenfestes im Mai wurde ihnen von den Regelungen der Länder abgenommen. »Trotz der bald erreichten Herdenimmunität liegt der August, in dem das Laternenfest stattfindet, in einer Knautschzone«, sagt Stüve. Erst in der zweiten Juniwoche erfolge erneut verstärkt die Erstimpfung. Für den Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca warteten Impfwillige bis zu drei Monate auf die Zweitimpfung.
»Die letzten Wochen war eine resignative Stimmung zu spüren. Die Leute waren in Bezug auf Sponsoring und Werbung sehr zurückhaltend«, sagt Stüve. Die Schausteller hätten sich hingegen über eine Zusage für das Laternenfest gefreut. Die Organisatoren seien Anfang des Jahres noch positiv gestimmt gewesen. Doch nach Bekanntgabe von mehreren Virusmutationen habe sich die Lage geändert. Auch die Verzögerung des Impfstarts sei für das Laternenfest nicht förderlich gewesen.
Hoffen auf das
nächste Jahr

Nächstes Jahr hoffe man bei einer hohen Impfquote auf einen Neustart des Festes. Eine schwierige Zeit durchlebt aktuell auch die mittlerweile 61. Laternenkönigin Karina Geiger-Schmitt (27). Sie wurde vor drei Jahren, am 27. Juli 2019 zur Laternenkönigin gekrönt und übte das Amt bisher nur ein Jahr aus. Aufgrund der pandemischen Lage ist sie die am längsten amtierende Laternenkönigin, die es jemals in Büdesheim gegeben hat. »Zurzeit habe ich keine Verpflichtungen und keine Zusagen für Feste«, sagt Geiger-Schmitt. »Letztes Jahr war die Laternenkönigin beim sonntäglichen Weckruf des SKV Büdesheim im Einsatz«, sagt Betreuerin Martina Rexterroth. Auch an einer Krönung in Oberursel konnte Geiger-Schmitt teilnehmen. Dies seien die einzigen offiziellen Auftritte gewesen. »Es ist schade, dass ich Büdesheim als Laternenkönigin nicht repräsentieren kann«, sagt Geiger-Schmitt. Ein Online-Interview nahm sie mit der Rosbacher Blütenkönigin wahr, die ein Interview mit ihr führte und dies auf Instagram veröffentlichte. »Ich bin als Laternenkönigin so lange im Amt, bis das Fest mit Krönung und Umzug wieder stattfindet«, sagt Geiger-Schmitt. Im Jahr 2022 gibt sie ihr Amt an eine neue Laternenkönigin weiter.
Geiger-Schmitt bewarb sich als Laternenkönigin, weil sie seit 27 Jahren in Büdesheim wohnt und das Laternenfest auch einmal auf eine andere Art und Weise kennenlernen wollte. »Ich wollte schon immer auf diesem Wagen sitzen und erleben, dass ich im Mittelpunkt stehe«, sagt sie. Leider habe sie nicht am Hessentag teilnehmen können. Das Büdesheimer Laternenfest wertet Bürgermeisterin Conny Rück als absoluten Höhepunkt im Jahreslauf. Es repräsentiere die Gemeinde Schöneck über die Grenzen hinaus. Es falle schwer ein Fest dieser Größenordnung mit 2000 Besuchern im Festzelt abzusagen, doch sie habe auch eine Verantwortung gegenüber den Bürgern. Ein Laternenfest in »abgespeckter Form« als Alternative werde einem Büdesheimer Laternenfest und einer Laternenkönigin nicht gerecht. »Es war eine schwere und umstrittene Entscheidung, doch letztlich haben wir das Fest erneut für 2021 abgesagt«, sagt Rück. Bis zu 10 000 Besucher werden erwartet. Sicherheit könne man unter diesen Bedingungen nicht gewährleisten.
Um dennoch auf den Fortbestand des Laternenfestes aufmerksam zu machen, wirbt ein Flyer um Mitwirkende in den Ausschüssen und dem Vorstand. »Wir gehen in diese Werbeaktion um Menschen aus Schöneck zu finden, die sich zu uns gesellen, um gemeinsam mit uns 2022 die Rakete starten zu lassen«, sagt Rück. »Bewohner sollen auch aufgefordert werden, ihre Häuser zu schmücken, an der Wegstrecke des Festzuges«, ergänzt Rexterroth. Auch die Büdesheimer Laterne werde aufgestellt. Der Flyer verweist auf das diesjährige Motto: »Wir feiern zuhause das 70. Büdesheimer Laternenfest«. 2022 wird zudem der Vorstand des Vereins neu gewählt. Die 63-Jährige ist seit 20 Jahren im Verein und sitzt seit vielen Jahren als Vorsitzende im Krönungsausschuss. »Das Schönste für mich war immer, wenn wir Kleider für die Laternenköniginnen kauften«, sagt sie.
Von Georgia Lori