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Fahne der Liberalität flattert über den Raucher-Gräbern – Leserbrief

Zu dem Bericht „Am Tresen qualmt“s wieder“ vom 7. August, Seite 3, erreichte uns nachfolgender Leserbrief:

Jetzt fehlte nur noch der fröhliche Raucherspruch: „rauchste stirbste – rauchste nicht, stirbste aach“. Nachdem die Tabaklobby keine das Rauchen verharmlosenden Wissenschaftler mehr auftreiben konnte, musste man diesen Sprücheklopfern dann doch mangelnde Intelligenz unterstellen. Die Zigarette als weltweite Todesursache Nr. 1 vor Seuchen, Unfällen und Kriegen ist mittlerweile weitgehend bekannt.

Und ist es schade, wenn Kneipen verschwinden, die ihr Dasein nur auf gemeinschaftliches Vergiften gründen? Natürlich muss ein generelles Rauchverbot für alle nicht privaten Räume auch zum Schutz solcher Leute, wie sie auf Beppo Bachfischers Foto zu sehen sind, her.

Zu dem Foto, das zu dem Artikel gehört, fällt mir nur ein: Glimmstengelhaltend lächeln uns die Gäste entgegen und denken wohl nicht daran, dass sie dem Henker (der nimmersatten Tabakindustrie) noch den Strick (Infarkte, Krebs, Voralterung etc) bezahlen.

Mich treibt wirklich kein Hochmut vielmehr aber Mitleid, wenn ich mir die Schicksale der selbstbewussten alles besser wissenden Patienten ins Gedächtnis rufe.

In 41 jähriger Arzttätigkeit habe ich mir nichts an Mühe gespart, um den Zusammenhang zwischen Rauchen und Krankheit drastisch zu beschreiben, auch wenn ich manchmal dadurch mit Krankenschein- oder Kartenentzug bestraft worden bin. So mancher ruinierter Patient mit Krebs oder Mehrfachgefäßprothesen, Lungenerkrankung (COPD,CA) und Voralterung hat mich leider zu spät angesprochen: „hätte ich nur auf Sie gehört“. Das wird mir wohl nie aus dem Gedächtnis gehen.

Ausgerechnet freut sich Herr König von der FDP noch über das faulige Urteil nach dem Motto: „Die Fahne der Liberalität möge über allem wehen – auch über den Gräbern der Totgerauchten“

Dr.med. Ingo Heiskel,

Karben

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