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First Data zieht weg

Das Unternehmen wird ab Ende 2017 in Bad Homburg residieren

Noch ist das Firmenschild von First Data in Dortelweil West zu sehen. Doch der Umzug des Unternehmens nach Bad Homburg steht schon bevor. Foto: ZLP
Noch ist das Firmenschild von First Data in Dortelweil West zu sehen. Doch der Umzug des Unternehmens nach Bad Homburg steht schon bevor. Foto: ZLP

Das Unternehmen First Data wird seinen Sitz in der Stadt Bad Vilbel verlassen und zum Oktober kommenden Jahres nach Bad Homburg umziehen. Dort zieht es in die Marienbäder Höfe, direkt an der A 661 gelegen, ein.

Bad Vilbel. Schon seit längerem ist es immer wieder gerüchteweise zu vernehmen, dass das in Dortelweil ansässige Unternehmen First Data den Umzug plane. Das wohl auch, weil es sich von einem für den Standort Bad Vilbel wichtigen Geschäftsbereich getrennt hatte. Nun hat das Unternehmen den Umzug bestätigt.

Clara Zawadski, Sprecherin des Unternehmens, erläutert, dass der Umzug ab Oktober 2017 stattfinden und bis Ende 2017 andauern werde. Alle der „unter 500 Mitarbeiter“ zögen mit um, Entlassungen gebe es nicht. „Die Mitarbeiter wurden am vergangenen Freitag informiert, sie wissen Bescheid“, schildert Zawadski.

Als neue Firmenzentrale dienen die Marienbäder Höfe in Bad Homburg, die zwischen dem Fern- und S-Bahnhof und der Fußgängerzone im Zentrum der Stadt direkt an der A 661 gelegen sind. So bestätigt Gerd Johannsen, Sprecher der Commerz Real AG, First Data Deutschland als neuen Mieter: „Das Unternehmen hat in den Bauteilen Nord und Süd des Gebäudekomplexes rund 6400 Quadratmeter sowie 126 Tiefgaragenplätze angemietet. Der Mietvertrag wurde über mehr als sieben Jahre geschlossen mit zwei Verlängerungsoptionen zu je fünf Jahren“, teilt Johannsen mit.

Der Anfang von First Data in Dortelweil-West war groß, hatte aber einen anderen Ursprung: 1998 hatte die Gesellschaft für Zahlungssysteme (GZS), die Scheck- und Kreditkartenabrechnungen für Geldinstitute betreute, sich unter einer Vielzahl von Angeboten für den Standort Bad Vilbel entschieden. Für 130 Millionen Mark finanzierte die Sparkassen-Tochter Deutsche Anlagen-Leasing (DAL) den Neubau in der Konrad-Adenauer-Straße 1.

Etwa 2,1 Millionen Transaktionen wurden dort zunächst abgewickelt, über 1000 Mitarbeiter zogen aus zwei Frankfurter Standorten nach Dortelweil. Das US-Unternehmen First Data mit Sitz in Atlanta (Georgia) hatte im Sommer 2006 die GZS für geschätzte 120 Millionen Euro gekauft und den Firmensitz in Dortelweil zur Hauptrechenzentrale für den europäischen Zahlungsverkehr ausgebaut. Die GZS hatte bis dahin bereits rund 280 ihrer Stellen abgebaut. Eine Tendenz, die anhalten sollte. Anfang 2015 vermeldete das Unternehmen noch 430 Mitarbeiter in Bad Vilbel, hinzu kamen aber noch Mitarbeiter der First-Data-Tochter Telecash, Netzbetreiber und Dienstleister für den kartengestützten Zahlungsverkehr. Die GZS gibt es inzwischen gar nicht mehr, sie wurde voll und ganz in die Muttergesellschaft integriert und findet sich in ihren früheren Bestandteilen sowohl in der First Data als auch bei Telecash wieder.

Knapp zwei Jahre zuvor waren bereits JVC Deutschland, JVC Professional Europe und Kenwood, drei verschwisterte Unternehmen der Elektronik-Branche, mit rund 120 Mitarbeitern in freigewordene Räume in dem Gebäude Dortelweil-West eingezogen. 2015 schließlich kaufte die Leipziger Finanzgruppe Publity den Gebäudekomplex mit 26 000 Quadratmetern und 371 Tiefgaragenplätzen. GZS hätte damals Vorkaufsrecht gehabt, dieses aber nicht genutzt.

Für Stadtwerke-Betriebsleiter und Stadtrat Klaus Minkel (CDU) sei der Abgang nicht tragisch. „GZS hat sein Geschäft aus der Hand gegeben, das wird seit der Übernahme von ausländischer Seite betreut. Von der ursprünglichen Unternehmensplanung ist nur noch ein Schattenbild übrig geblieben.“ Minkel hatte damals den Zuzug von GZS nach Bad Vilbel in die Wege geleitet.

Doch um den Mietbestand im Gebäude macht sich Minkel nur wenig Sorgen. „Es sind ja bereits drei bis vier neue Firmen eingezogen.“ Neben JVC und Kenwood ist das auch die Bad Homburger Servicegesellschaft. Sie erbringt operative Dienstleistungen für die Bad Homburger Inkasso wie IT-Infrastruktur und Technik sowie Personal und weitere logistische Serviceleistungen. Zudem ist in dem Gebäude noch eine Wirtschaftsanwaltskanzlei untergebracht.