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Für Bad Vilbel in Japan

Kai König ist ein Mann der ersten Stunde, wenn es um die angestrebte Partnerstadt mit Ichinoseki in Japan geht. Welche Erwartungen und Vorstellungen verknüpft er mit seiner Reise nach Japan und wie sollten die weiteren Schritte zur offiziellen Besiegelung der Freundschaft aussehen.

Bad Vilbel. Stressige Wochen liegen hinter Kai König. Beruflich war er voll ausgelastet, „ich kam kaum dazu, mich noch etwas vorzubereiten“, sagt König. Aber ein paar Halbsätze auf Japanisch will er noch lernen. Vielleicht klappt’s im Flugzeug, das am 30. Juli in Frankfurt abhob und mit Kai König an Bord über Amsterdam nach Tokio flog. Helfen könnte ihm dabei eine Sprachsoftware im Unterhaltungssystem des KLM-Fliegers.

Auch wenn die Reisegruppe durch die Japanologie-Studentinnen Denise Wieland aus Offenbach und Svenja Hanske aus Nidderau, auch Mitglied im Partnerschaftsverein, ergänzt wird, reist König alleine nach Tokio. Denn Hanske und Wieland brauchen mehr Gepäck, fliegen mit der Lufthansa. Sie bleiben mehrere Monate, wollen dort arbeiten und das Land kennenlernen.

Termin unglücklich

Dass die Gruppe so klein geworden ist, hat seine Gründe: „Der Termin ist wegen der Sommerferien etwas unglücklich, doch wir sollten unbedingt zum großen Sommerfest kommen“, schildert König. Und das passte vielen dann doch nicht mehr in die Urlaubsplanung. „Vielleicht sollten wir bei einem weiteren Besuch direkt am Anfang des Jahres eine Terminplanung aufbauen und besser koordinieren“, so König. Doch Toyohide Shigeeda, früherer Genralkonsul in Frankfurt – er hat den Kontakt zu Ichinoseki hergestellt – bat um den Termin, auch wegen des Sommerfestes. Und weil er selbst vor Ort sein kann. So richtig viel über Ichinoseki hat König noch nicht erfahren. Im Internet ist vieles auf japanisch zu lesen, nur der Internettauftritt des Weltkulturerbes Hiraizumi ist mehrsprachig. Flyer aber haben ihm die Japaner viele geschickt. Umso mehr freut er sich jetzt, sein Interesse an Japan nun tiefgehender befriedigen zu können. Seine Mutter ist praktizierende Buddhistin, er selbst zwar noch nicht. „Aber ich stehe kurz davor“, sagt er.

Wenn man genau hinschaue, entdecke er in Deutschland viele private Verbindungen zu Japan und Japanern, so etwa zur Freundin seiner Mutter. „Hinzu kommt die gegenseitige Hochachtung beider Völker, die Mentalitäten sind sich bei allen anderen Kulturunterschieden ähnlich“, schätzt König.

Bembel als Geschenk

König wird auch einen offiziellen Part übernehmen, eine kleine Rede halten. Dabei verlassen kann er sich auf Toshiaki Chiba, der für die Japaner übersetzt. Vor Ichinoseki stehen noch zwei Tage Tokio mit Programm an. Hier hofft er auf die Hilfe der beiden Studentinnen. „Aber die Japaner sind unheimlich hilfsbereit, auch wenn man die Sprache nicht kann“, weiß er schon.

Gastgeschenke hat er auch im Gepäck. Es gibt einen Bildband, einen Obstler aus Rendel, ein Bembel und Gerippte und viele kleine Mitbringsel, etwa Schokolade Ritter Sport, in Japan sehr teuer. Gut kamen seine Geschenke an, die er in Bad Vilbel an die Japaner überreicht hat. Kleine Phiolen mit Vilbeler Mineralwasser. Auf dem Etikett stand in japanischer Schrift „Freundschaft“.

In Ichinoseki will König eine Gegeneinladung aussprechen, die Bande weiter knüpfen. „Erst wenn das gefestigt ist, können wir über einen Beschluss des Stadtparlaments nachdenken“, sagt der Vilbeler FDP-Vorsitzende.

In Ichinoseki sei man weiter eifrig dabei, in Bad Vilbel sei die anfängliche Euphorie etwas eingeschlafen. Die will König wieder wecken, „schließlich ist es meine erste Städtepartnerschaft, an der ich direkt mitwirken kann“. Mit Glossop und Moulins habe er leider nie viel Kontakt gehabt, war auch nicht auf Schüleraustausch dort. Damit das im japanischen Fall gelingt, will König viele Fotos mitbringen, die er öffentlich präsentieren will.