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Gemeindevorstand ernennt Tarek Elsakir zum neuen Sachbearbeiter für Soziales

Tarek Elsakir (links) ist in seinem neuem Büro im Rathaus angekommen. Vor fast drei Jahren hat er bei der Gemeinde als Helfer für die Geflüchteten im Containerdorf seinen Einstand gegeben. Nun ist der 47-jährige gebürtige Ägypter Sachbearbeiter für Soziales für alle Niederdorfeldener da, erklärt Bürgermeister Klaus Büttner. Foto: Niehoff
Tarek Elsakir (links) ist in seinem neuem Büro im Rathaus angekommen. Vor fast drei Jahren hat er bei der Gemeinde als Helfer für die Geflüchteten im Containerdorf seinen Einstand gegeben. Nun ist der 47-jährige gebürtige Ägypter Sachbearbeiter für Soziales für alle Niederdorfeldener da, erklärt Bürgermeister Klaus Büttner. Foto: Niehoff

Niederdorfelden. Die Nachricht aus dem Rathaus klang nüchtern und sachlich: Die Zuständigkeit in der Verwaltung der Gemeinde Niederdorfelden für den Bereich Soziales hat sich geändert. Der neue Sachbearbeiter ist Tarek Elsakir. Dabei ist Elsakir erst vor drei Jahren nach Deutschland gekommen, zwar nicht als Flüchtling, doch seiner Familie zu Liebe – er ist verheiratet mit einer deutschen Frau und hat zwei Töchter im Teenageralter. Das Ehepaar Elsakir war der Ansicht, dass die beiden Kinder bessere Chancen in Deutschland als in der Heimat ihres Vaters, nämlich Ägypten, haben.
Dem studierten Germanisten und Anglisten Elsakir kam dabei zupass, dass er fließend Arabisch, Deutsch und Englisch spricht und deshalb war der Anfang in Deutschland auch relativ einfach.
Helfer im Containerdorf
Über eine Anzeige in der Zeitung erfuhr er, dass man in Niederdorfelden einen Betreuer für die Asylbewerber in der Gemeinde suchte. Er wusste schnell zu überzeugen und bezog bereits im Oktober 2017 sein Büro mitten in der Containerlandschaft, in der heute noch 46 Flüchtlinge untergebracht sind. »Wir können nicht alle retten«, hatte er schon kurze Zeit später gewarnt, als man ihn nach dem Stand der Integration in Deutschland fragte. Denn das Warten und das zum Nichtstun verdammt sein, führt bei den meisten Flüchtlingen zu erheblichem Frust.
»Ich fühle mich oftmals wie eine ›Mutter für alles«, beschreibt Elsakir seinen bisherigen Tätigkeitsbereich. In dem Containerdorf lebten zwar nur noch 36 Personen – neben den 33 Asylsuchenden auch noch eine Obdachlose und eine alleinerziehende Mutter mit Kind –, aber insgesamt wohnen in Niededorfelden 86 Gefüchtete. Und da sie Elsakir als Bindeglied zwischen ihnen, den Flüchtlingen zumeist ohne jede Sprachkenntnisse, und der deutschen Gesellschaft sehen würden, sei die Bandbreite der Probleme, die sie ihm präsentierten, gewaltig.
Manchmal sei er Demokratiehelfer, manchmal Streitschlichter und gelegentlich auch schon mal Eheberater. Letzteres allerdings nicht immer erfolgreich. So sei er bei einem Familienvater aus Afghanistan auf dessen völliges Unverständnis gestoßen, als er nach einer Prügelattacke die Ehefrau samt ihren Kindern in ein Frauenhaus vermittelt habe, weil der Ehemann die Frau als sein Eigentum angesehen habe, mit dem er machen könne, was er wollte.
Aber es waren nicht die Schlichtungsversuche so manch Ehestreits, die Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) auf seinen neuen 47-jährigen Mitarbeiter im Containerdorf aufmerksam werden ließen, sondern es war vor allem dessen Fähigkeiten, den Asylsuchenden bei deren Behördengängen, beim Ausfüllen von Formularen oder Anträgen zu helfen sowie ihnen bei der Suche nach einer Arbeitsstelle Unterstützung zukommen zu lassen.
Zusätzliche Ausbildung
»Weil er im Rahmen seiner bisherigen Tätigkeit bereits mit vielen Vorschriften und Bestimmungen im Bereich der deutschen Sozialgesetzgebung zu tun hatte, sich da also schon sehr gut auskennt, haben wir den Personenkreis einfach erweitert. Ab sofort ist er also Sachbearbeiter für den sozialen Bereich für alle Dorfeldener Bürger«, erklärt Bürgermeister.
Elsakir erhält dafür nicht nur eine volle Stelle, sondern hat nun ein eigenes Büro im Rathaus. Nach einer zusätzlichen Verwaltungsausbildung wird er dann neben der Flüchtlingsbetreuung zukünftig auch Hilfestellung geben können bei Anträgen nach dem Sozialgesetzbuch II (Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Wohngeld und Grundsicherungen) sowie Ausgabe der Anträge nach dem Schwerbehindertenrecht oder Elterngeld.

Sprechstunde
Tarek Elsakir wird vorerst freitags von 8 bis 12 Uhr im Rathaus, Zimmer 5 eine Sprechstunde für den sozialen Sektor anbieten können. Erreichbar ist er dann unter Rufnummer ( 61 01) 53 53-25, an den anderen Tagen ist Tarek Elsakir unter seiner Büronummer (0 61 01) 9 82 99 77 im Containerdorf in der Berger Straße oder per E-Mail an integration@niederdorfelden.de. zu erreichen. (jwn)