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Geschichte des VdK

Ausstellung im neuen Rathaus dokumentiert die Entwicklung

Bei der Ausstellungseröffnung (von links): Hajo Prassel, Sylvia Hinkel, Thomas Stöhr und Helmut Hinkel. Die elf Tafeln sind noch bis Freitag im Bad Vilbeler Rathaus, Am Sonnenplatz, zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Foto: Deul
Bei der Ausstellungseröffnung (von links): Hajo Prassel, Sylvia Hinkel, Thomas Stöhr und Helmut Hinkel. Die elf Tafeln sind noch bis Freitag im Bad Vilbeler Rathaus, Am Sonnenplatz, zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Foto: Deul

Wie stark eine Institution ist, zeigt sich vor allem daran, wie sie den Wandel der Zeiten gemeistert hat. Die Geschichte des VdK, die noch bis Freitag dieser Woche im neuen Rathaus, Am Sonnenplatz 1 zu sehen ist, begann am 13. Dezember 1946.

Bad Vilbel. Das großhessische Staatsministerium erlaubte die Gründung des „Verbands der Körperbehinderten, Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen für Großhessen“. Obwohl damit zunächst ausschließlich Kriegsopfer gemeint waren, hätten die amerikanischen Besatzer diesen Begriff nicht akzeptiert, erinnert Sylvia Hinkel, die Vorsitzende des Bad Vilbeler VdK-Ortsverbands. Der wurde erst am 7. Juli 1947 gründet.

Seither habe der Verband „eine rasante Entwicklung vollzogen“, schildert sie in ihrer Eröffnungsrede. Waren es 1947 noch 18 000 Mitglieder, so zählte der VdK 1957 bereits 157 000 und nach der Vereinigung als VdK Hessen-Thüringen 256 000 Mitglieder in 1204 Ortsverbänden. Bundesweit sind es 1,75 Millionen. Die ursprüngliche Zielgruppe hat sich längst erweitert. Heute gehe es um die Interessen aller Altersgruppen in den Bereichen Gesundheit, Behinderung, soziale Sicherung, Rente und Pflege, so Hinkel. In diesem Jahr steht das Motto „Barrierefreiheit“ im Mittelpunkt

In Bad Vilbel hat der VdK 473 Mitglieder, die meisten sind über 50 Jahre alt. In der Beratung gehe es meist um Probleme mit dem Versorgungsamt, von Krankenkassen abgelehnte Reha-Anträge, Behindertenausweise oder Erwerbsunfähigkeitsrenten, schildert der stellvertretende Vorsitzende Helmut Hinkel. In Bad Vilbel gibt es eine Erstberatung, juristischen Rat geben die Experten in der Friedberger Geschäftsstelle. Für einen Mitgliedsbeitrag von 54 Euro jährlich würden Fälle bis zum Bundessozialgericht durchgefochten, wirbt er.

Ehrenamtsakademie

Sylvia Hinkel betont, das Markenzeichen des VdK sei ein starkes Ehrenamt. Dabei verlässt sich der Verband aber nicht nur auf den guten Willen und die Motivation der Mitglieder, sondern macht sie mit einer eigenen Ehrenamts-Akademie für den Alltag der Beratungen fit.

Dieses bürgerschaftliche Engagement des VdK, das älter sei als das Land Hessen, lobt auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Der VdK sei nach Architekturstudenten und einer Künstlerin der erste Vilbeler Verein, der sich in der Rathaus-Lobby vorstellen dürfe. Dies auch, weil der Verband auf strikte politische Neutralität achtet. Das betont auch Hajo Prassel, der im Landesvorstand des VdK sitzt und zugleich erster Bad Vilbeler Behindertenbeauftragter ist. Der Verband verstehe sich auch als Gesprächspartner der Politik, wo man für Probleme im Sinne von „Hast du daran gedacht?“ sensibilisiere.

Ein Beispiel für die künftigen Herausforderungen seien die Fachleute für Wohnraumanpassung, merkt Prassel an. Vier von fünf Senioren wollten nicht ins Pflegeheim, sondern in den eigenen Wänden leben. Mit entsprechender Planung könne das einem hohen Anteil der Betroffenen ermöglicht werden.


Die nächste Info-Sprechstunde des VdK-Ortsverbandes findet am Donnerstag, 8. September, 16 bis 17 Uhr im Haus der Begegnung, Marktplatz 2, statt.