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Heilige Drei „Könige“

Das Wort zum Sonntag

Am 6. Januar blicken alle christlichen Kirchen auf diese drei Männer aus dem „fernen Osten“ und feiern „Epiphanias“, Gottes Epiphanie, also Gottes „Erscheinen“ in der Welt und Gottes Offenbar-Werden im Kind Jesus von Nazareth. Die russisch- und serbisch-orthodoxe Kirche feiert erst an diesem Tag Weihnachten.
Die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland erzählt in der Bibel das Matthäus-Evangelium (Kap. 2) und verdeutlicht so, dass es gerade die Fremden sind, die die Botschaft von der Geburt Jesu in der Welt verbreiten: Menschen aus dem heutigen Irak oder Saudi-Arabien, die in früherem christlichen Sprachgebrauch als „Heiden“ bezeichnet wurden. Sie sind „weise“ Männer, Gelehrte, gewissermaßen die Hochintelligenz am Königshof; Sterndeuter, bei denen sich die reiche Tradition der Wissenschaft des alten Orient sammelt: Mathematik, Astronomie, priesterliche Weisheit. Sie machen sich auf den Weg, nicht ihre Arbeitgeber, die Könige selbst, obwohl sie in der Kirche traditionell immer „Könige“ genannt werden.
Die drei Weisen aus dem Morgenland bringen die nicht kindgemäßen Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe. Schon in ihnen zeigt sich: Hier wird ein besonderes Kind geboren, Christus, der Retter der Welt. Ein alter Text deutet die Geschenke so: Den König kündigt an das Gold, dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft, doch weist voraus auf Tod und Grab der Myrrhenkörner Bitterkeit. In dem Kind Jesus wird der neue „König“ geboren, der ganz anders ist als die damals und heute bekannten Staatsoberhäupter. Gott selbst kommt auf die Welt – ein Gott, dessen Krippe schon auf seinen bitteren Tod am Kreuz hinweist.
Sie, die Männer aus dem „Heidenland“, tragen die Botschaft von der Geburt Jesu aus Bethlehem heraus, in die Ferne, ins Ausland. Sie beginnen mit der Übersetzung der Weihnachtsgeschichte in andere Sprachen und tragen so dazu bei, dass diese Geschichte international bekannt wird. Welch ein Glück für uns – und wie schade, dass der 6. Januar bei uns in Hessen kein Feiertag ist.

Ihre Pfarrerin Dr. Irene Dannemann, Ev. Heilig-Geist-Gemeinde Bad Vilbel – Heilsberg