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Hotel mit Hassia-Zapfstelle

So soll das neue Hotel hinter dem Kurhaus und der neuen Stadthalle einmal aussehen. Grafik: G+P
So soll das neue Hotel hinter dem Kurhaus und der neuen Stadthalle einmal aussehen. Grafik: G+P

Das Thema Wasser ist ins Konzept des 180-Zimmer-Hauses geflossen – Fertigstellung und Inbetriebnahme sollen im ersten Quartal 2022 erfolgen.

Noch wird gebaut, aber für das erste Quartal 2022 rechnen die Investoren mit der Fertigstellung. Foto: Pegelow

Bad Vilbel. Hotels gibt es in Bad Vilbel einige. Aber das, was derzeit im westlichen Kurpark entsteht, wird ein besonderes. Die Rüsselsheimer Investoren Thomas und Stephan Schildge errichten für rund 30 Millionen Euro ein modernes Hotel, das später von der Dorint-Gruppe betrieben wird. Zwar firmiert der Bau entlang der Kasseler Straße neben der neuen Stadthalle und vis-à-vis des altehrwürdigen Kurhauses unter dem Signum Business-Hotel. »Doch wir wollen ein offenes Haus sein«, betont Dorint-Geschäftsführer Jörg T. Böckeler.

Französisches Flair
Deshalb wende man sich auch an Touristen wie etwa die Besucher der späteren Wund-Thermen oder der Burgfestspiele, und gleichfalls an Tagesgäste, die nicht im Hotel wohnen. »Hier können Radfahrer eine kleine Rast auf der Terrasse einlegen, man kann abends in der Bar ein Glas Wein oder nachmittags einen Kaffee trinken.« Oder im Restaurant essen. »Die Lage ist doch geradezu prädestiniert für die heimische Bevölkerung«, betont Schildge.
Das gastronomische Konzept firmiert laut Böckeler unter dem Namen »Le Bistro 99« und will ein wenig französisches Flair nach Bad Vilbel bringen. Die Speisen, die an französische Küche angelehnt sein sollen, sollen jedoch mit in der Region angebauten Lebensmitteln zubereitet werden.

Dorint möchte laut Geschäftsführer auch den Standort Bad Vilbel würdigen. Man habe sich deshalb mit Hassia-Geschäftsführer Dirk Hinkel getroffen. Ergebnis: Die Gäste werden hier Hassia-Wasser erhalten – anders als in anderen Dorint-Häusern, wo man bundesweit Wasser einer staatlichen Heilquelle bekommt. Das Wasser wird aber nicht nur in Flaschen serviert, sondern vor allem aus einer Zapfstelle, die in der Hotelbar installiert werden soll.
»Das Thema Wasser wird sich im ganzen Hotel wiederfinden«, ergänzt Investor Schildge. Bei einem Rundgang durchs Haus erfährt man, dass es in den Fluren eingelassene Glasbehälter geben wird, in denen das Wasser sprudelt. Der Investor verrät, dass      die Zimmer in Blau- und Aquarelltönen angelegt würden.
Das gastronomische Konzept sieht laut Böckeler jedoch auch  Kunstausstellungen sowie kleinere kulturelle Veranstaltungen vor. Im künftigen Barbereich gibt es beispielsweise eine riesige Rohbetonwand, die für Ausstellungen zur Verfügung stehen werde. Ebenso könne man sich auf der Terrasse einen sonntäglichen Jazz-Frühschoppen vorstellen.

Blick auf Park und Nidda
Apropos Terrasse: Aktuell wird diese gerade gebaut. Von dort werden die Gäste einen Blick in den Kurpark, auf die Büchereibrücke und auf den Hassia-Tempel haben, ebenso auf die gläserne Orangerie, die das Kurhaus und die Stadthalle miteinander verbinden wird. Mit zur Gastronomie gehört    ein Bereich, in dem etwa Konfirmationen, Hochzeiten und andere Feiern stattfinden können.

Bei einem Rundgang fällt die großzügige Bauweise auf. Der Eingangsbereich vom Schwarzen Weg her ist sehr hoch gebaut, dann geht es in den künftigen Bereich der Bar über. Die Wände zeigen bereits, dass das künftige Hotel über große Fenster verfügen wird. Bei dem Rundgang sind bodenhohe Aussparungen zu sehen, zur Bahnlinie und zur Kasseler Straße hin sind die Fenster normal groß. »Für diese Seite haben wir hohe Anforderungen an den Schallschutz«, sagt Schildge. »Wenn die Fenster drin sind, werden die Hotelgäste wenig von der Bahn und der Straße hören«, ist er sich sicher.

Nicht ohne ein wenig Stolz zeigt er die andere Seite: Die hohen Fenster lassen nicht nur viel Licht durch, sondern auch schöne Blicke auf die Stadt und in den Kurpark zu.
Schade findet er es, dass wegen der Corona-Pandemie keine Baustellenführungen stattfinden. Einige hatte es für die neue Stadthalle gegeben. Aber das für die Führungen zuständige Bad Vilbeler Stadtmarketing hat pandemiebedingt nun eine andere Strategie. Vorsitzender Kurt Liebermeister hat dieser Tage einen Film von der Hotelbaustelle gedreht und will ihn ins Internet stellen.

Den Kurpark vor Verkehrslärm abschirmen

Im Jahr 2017 hat das Stadtparlament für den westlichen Kurpark einen Grundsatzbeschluss gefasst, der drei Teile enthält: die Sanierung des Kurhauses, den Bau einer neuen Stadthalle und den Bau eines Hotels. Für das Hotel hat die Stadt 3850 Quadratmeter des Kurparks an die Rüsselsheimer Investorenfamilie Schildge verkauft.

Entlang der Kasseler Straße wächst seit November des vergangenen Jahres  der U-förmige Hotelkomplex in die Höhe. Zur Kasseler Straße hin ist er sechsgeschossig. Zum Kurpark erfolgt eine Abflachung auf vier bzw. drei Etagen. Ursprünglich war man von vier Geschossen ausgegangen, zur Kasseler Straße hin sind es nun zwei mehr geworden. »Das ist gut für den Schallschutz«, betont Investor Schildge. Dadurch werde der Kurpark vom Lärm der Kasseler Straße und der Bahnlinie abgeschirmt. Zudem verweist Schildge auch auf die Frage der  Wirtschaftlichkeit.

Es gebe überall Kritiker, sagt er. »Aber ich habe auch schon viele positiv gestimmte Menschen hier gesprochen«, betont er. Oft sei er auch an den Wochenenden auf der Baustelle und komme mit manchen Vilbelern ins Gespräch. Dabei erkläre er ihnen das Projekt.

Schildge hebt hervor, dass man zur Straße hin den alten Baumbestand erhalten habe. Zudem habe man mit der Stadt ein Grünkonzept erarbeitet. Der Innenhof werde komplett begrünt und in den Kurpark übergehen.   Auf den Dächern des Hotels würden Grünflächen entstehen. Die Energieversorgung des Hauses werde »sehr ressourcenschonend« sein, betont der Investor. Vor allem die Gebäudeseiten zum Kurpark hin würden »ästhetisch sehr gelingen«, ist er sich sicher.

Was den Baufortschritt angehe, sei man trotz Corona-Pandemie bisher »im Zeitplan«. Bauleiter Martin Neumaier berichtet, lediglich im Februar habe man aufgrund des vielen Regens ein Problem mit der Baugrube gehabt. Deshalb seien 660 Rüttelstopfpfähle in den Boden gebracht worden, darüber eine ein Meter dicke Bodenplatte.

Der Rohbau sei bis auf Kleinigkeiten inzwischen beendet, aktuell laufen die für rund neun Monate angesetzten Elektro-Installationsarbeiten und der Innenausbau. Parallel dazu würden die Metallfenster eingesetzt. Auch der Dachdecker habe seine Arbeit begonnen.

Mit der Fertigstellung des Hotelneubaus rechnet Schildge »im ersten Quartal 2022«. Der Investor ist sich ganz sicher: »Die Skepsis wird weichen und das Haus gut angenommen.« (pe)