Bad Vilbel. Ein musisches Angebot, das stetig anwächst, bietet der 1996 gegründete Kunstverein Bad Vilbel. Waren es in 2006 erst 16 Kurse, so wurden im vergangenen Jahr schon 47 angeboten und allein im ersten Halbjahr 2008 hatten die 247 Teilnehmer die Wahl zwischen 39 Möglichkeiten. Im Katalog für das zweite Halbjahr kommen 45 weitere Kurse hinzu. Eine Gelegenheit, um die Kunstschule kennenzulernen, bietet sich am Samstag (16. August) von 11 bis 15 Uhr bei einem Tag der offenen Tür in der Frankfurter Straße 75. Dort stellen sich die Kunstlehrer allen Fragen.
Während die Erwachsenen aus eigenem Interesse kommen, muss die Neugier bei Kindern und besonders bei Jugendlichen erst geweckt werden, betonen die Vorstandsmitglieder Gitta Junge und Cornelia Weinheimer. So sprechen die neuen Kursangebote vor allem den Nachwuchs an. Ein zusätzlicher Theaterkurs steht ab Zehnjährigen offen. Für Sechs- bis Achtjährige gibt es eine fortlaufende Kinderkunstwerkstatt, in der jüngst Aquarelle nach Inspiration durch die Bilder Emil Noldes gemalt wurden.
Die schwierige Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen soll ein Kurs erreichen, in dem Comicfiguren aus Holz geschnitzt werden können. In einem weiteren Kurs entsteht mit Computer, Kamera und Edding ein elektronisches Magazin. Jugendliche von zwölf bis 18 Jahren erkunden in der Jugendwerkstatt die unterschiedlichsten Ausdrucksmöglichkeiten: Malen, Basteln, Speckstein, Ton, Kulissengestaltung.
Fortgeführt werden soll ein Angebot, das in den Ferien ganze Familien nutzten: das Werkeln mit Holz, und nach den Herbstferien mit Stein – jeweils in acht Mal dreistündigen Kursen. Besonders am Herzen liegt Weinheimer die „Kunstgeschichte zum Anfassen“, in der die Teilnehmer an vier Tagen „die Geburt der modernen Malerei“ oder „romanische Skulpturen“ in der Theorie und im Besuch von Ausstellungen kennenlernen können. Ein solches Kunsterlebnis möchte man später auch Kindern anbieten – etwa mit Motiven wie „Ritter und Wasserburg“, so Weinheimer. Auch das Schreinern wolle man gerne Kindern ab sechs Jahren anbieten.
Wenig engagiert sich der Kunstverein indes im Schulbereich. Lediglich mit der Ernst-Reuter-Schule gibt es ein Nachmittagsangebot mit Töpfern und Plastiken, finanziert vom dortigen Förderverein. Das Problem sei, die Stundenpläne zu vernetzen, es gebe eigene Angebote der Kunstlehrer, vor allem aber müsse der Kunstverein seine Kurse kostendeckend anbieten, so Weinheimer. Die Stadt unterstützt den Verein durch die kostenlose Nutzung der knapp 150 Quadratmeter großen Räume in der Frankfurter Straße und Werkstatt-Räumen in der Alten Mühle.
Kunst kann man beim Kunstverein nicht nur erleben oder selbst gestalten, sondern auch ausleihen. 300 zum Teil großformatige Werke diverser Künstler können in der Artothek für 20 Euro drei Monate lang ausgeliehen werden. Aber auch, wer seine künstlerischen Fähigkeiten erst noch entdecken will, sei im Kunstverein gut aufgehoben, versichert Weinheimer. Maximal sechs bis acht Personen nehmen an einem Kurs teil. (dd)
Die Kurse und weitere Informationen unter www.kunstverein-badvilbel.de