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Kampf gegen Plastikmüll

Olaf Deller von der Initiative »Plastikfrei« möchte erreichen, dass man sich mit dem Thema auch in der Quellenstadt intensiv beschäftigt. Foto: Niehoff
Olaf Deller von der Initiative »Plastikfrei« möchte erreichen, dass man sich mit dem Thema auch in der Quellenstadt intensiv beschäftigt. Foto: Niehoff

Bad Vilbel. Am Sonntag begann bei strahlend schönem Wetter die 2. Aktionswoche auf dem Niddaplatz in Bad Vilbel mit einer Nachhaltigkeitsmesse. Mit an Bord waren rund 20 Vereine, Verbände, Parteien, eine Kita und eine Abordnung der Stadt.
Organisiert hat die Messe ebenso wie im vergangenen Jahr die »Initiative Plastikfrei«, angeführt von Olaf Deller. »Wir sind ein überparteiliches Netzwerk und wollen dafür sorgen, dass man sich in Bad Vilbel mit dem Thema intensiv beschäftigt«. Dabei solle es nicht nur um schöne Worte und Versprechen gehen, sondern gefordert seien nachvollziehbare Initiativen. Er sehe es beispielsweise als einen Erfolg der ersten Messe aus dem vergangenen Jahr, dass die Aussteller seither in engem Meinungsaustausch geblieben seien und nun gemeinsam für eine bessere Welt streiten würden.
Ausgangspunkt für das gemeinsame Eintreten für eine möglichst plastikfreie Umwelt war der Bienentag 2019, der sich schon damals im Sinne der UNO-Charta 2030 Gedanken gemacht hat, wie die Nachhaltigkeitsproblematik möglichst schon vor 2030 gelöst werden könne.
In Deutschland werden Jahr für Jahr 19,9 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt. Und jede Person in Bad Vilbel verbrauche durchschnittlich rund 40 Kilogramm Plastik pro Jahr. Auch dieses Plastik findet sich dann wieder im Grundwasser, in landwirtschaftlichen Böden, aus wilden Deponien weltweit, in den Weltmeeren und natürlich auch in den Mägen vieler Meerestiere.
»Natürlich geht es nicht ganz ohne Plastik«, räumt Deller ein. Aber man sollte den Ge- und Verbrauch auf das Notwendigste beschränken. So könne man eine Plastiktüte sicherlich problemlos mehrfach benutzen. Man müsse sie zum Einkaufen lediglich mitnehmen. »Gott sei Dank, dass diese Einschränkung noch kam«, meinte eine Frau, die das Gespräch mitgehört hatte. Sie kenne zwar noch Zeiten, in denen auch Lebensmittel wie Fleisch und Fisch, aber auch Textilien in Zeitungspapier eingewickelt wurde, aber besonders hygienisch sei das nie gewesen. Und einen Rückschritt müsse man ja auch nicht machen. Trotzdem aber gebe sie der Initiative recht. »So kann es jedenfalls nicht weitergehen«, stellte auch sie fest. Deshalb werde sie dem Ratschlag der Initiative folgen und entweder nur noch mit Stoffbeuteln zum Einkauf gehen oder Plastikbeutel mehrfach benutzen.
»Ich war von der guten Resonanz der ersten Nachhaltigkeitsmesse im vergangenen Jahr positiv überrascht. Wir hatten damals daraufhin das Mehrwegverpackungs-Förderprogramm gestartet, das ebenfalls gut nachgefragt wurde«, berichtet Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU). Auch die Stadt war in diesem Jahr mit einem Stand auf dem Niddaplatz vertreten, an dem nicht nur für Mülltrennung geworben wurde, sondern an dem auch Wege aufgezeigt wurden, wie dies jeder Bürger auch selbst optimieren kann. Seite an Seite mit Naturschutzbund, Waldorfkindergarten, Fahrradclub und Vogelschutzverein standen auch Parteien mit ihren Ständen.
Im Programm der 2. Aktionswoche finden sich an zwei Tagen verschiedene Ausstellungen und Schulprojekte. Es folgt am Donnerstag, 3. November, ein Spiel zur Mülltrennung auf dem Niddaplatz (14 bis 15.30 Uhr) sowie am Samstag eine Podiumsdiskussion zum Thema »Bad Vilbels Weg zur Nachhaltigkeit« in der Arche in Dortelweil. Weitere Infos und Hinweise sind unter der Adresse www.bad-
vilbel-plastikfrei.de zu finden. Von Jürgen W. Niehoff