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Keine neue Auto-Brücke

Umbau der Königsberger Straße zu teuer • Sportzentrum Dortelweil wird nicht verlegt

Das Nadelöhr: Eine breitere Durchfahrt von der Königsberger Straße unter der Bahn durch kommt teuer. Foto: Kopp
Das Nadelöhr: Eine breitere Durchfahrt von der Königsberger Straße unter der Bahn durch kommt teuer. Foto: Kopp

Die Anwohner der Königsberger Straße können aufatmen. In ihrer Straße bleibt es ruhig. Denn eine Prüfung ergab, dass eine Erweiterung der Eisenbahnunterführung mit zusätzlicher Auto-Brücke über die Nidda zu teuer ausfällt. Eine neue Nidda-Brücke kommt aber trotzdem.

Bad Vilbel. Auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates Dortelweil war das Thema gar nicht zu finden. Und dennoch nahm es großen Raum ein.

Am 15. Juni hatte der Ortsbeirat beschlossen, ein neues Radwegekonzept rund um das Dortelweiler Sportzentrum voranzutreiben. Dabei geprüft werden sollte auch ein Vorschlag, das eine Gruppe um Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) entworfen hatte: die Eisenbahnunterführung in der Königsberger Straße zu erweitern und den Auto-Verkehr über eine neue Brücke über die Nidda in Richtung Sportzentrum zu leiten.

„Schade, dass die Prüfung nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat, trotzdem gibt es auch jetzt noch eine Menge Vorteile“, fasst Anders zusammen, nachdem Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) eine umfangreiche Stellungnahme dazu abgegeben hat.

„Die im Antrag beschriebenen Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen“, sagt Wysocki. Doch das Ergebnis der Prüfung ist ernüchternd. So weist die Königsberger Straße ohnehin ein starkes Gefälle auf, das reicht bis zu 11,75 Prozent. Außerdem ist sie nur bis zu 5,5 Meter breit. „Ein dreiachsiges Fahrzeug muss heute schon beim Einbiegen in den Gegenverkehr fahren, um die Kurve nehmen zu können“, erläutert Wysocki.

Das wäre ohnehin zum Problem geworden, wenn wegen der Erweiterung der Main-Weser-Bahn die einzige reguläre Einfahrt in den alten Ortskern unter der Eisenbahn in der Theodor-Heuss-Straße wegen des Neubaus der Brücke für Monate gesperrt hätte werden müssen. „Die Bahn wird die Unterführung nur tageweise sperren müssen“, sagt Wysocki dazu. Somit entfalle die Notwendigkeit, eine neue Zufahrt in den Dorfkern zu errichten.

Die Verbreiterung der Eisenbahnbrücke hätte große Veränderungen erfordert. Der Tunnel hätte von 2,8 auf vier Meter Höhe (für Feuerwehrfahrzeuge) und von vier Metern auf elf Meter Breite erweitert, die Königsberger Straße um anderthalb Meter abgesenkt, Kanäle unter der Straße neu gelegt werden müssen.

Keine Tunnellösung

Die Bahn hätte zwar den Teil des Umbaus bezahlt. Doch bei der Stadt verblieben mindestens 1,7 Millionen Euro. Plus 700 000 Euro für die Anpassungen der Straßenanlage und 210 000 Euro für die Kanäle. Selbst wenn der Tunnel – eine zweite Variante – nur auf 7,50 Meter aufgeweitet würde, blieben bei der Stadt rund 900 000 Euro Kosten hängen. Zu dieser Variante wird es noch weitere Verhandlungen geben.

Erschwerend hinzu kommt, dass mit der Fertigstellung der Bahnerweiterung frühestens 2028 zu rechnen sei. Um Zuschüsse zu erhalten, müsste die Auto-Brücke aber ab 2018 gebaut werden. Sie könnte dann für mindestens zehn Jahre nicht genutzt werden.

Wysocki schlägt vor, eine neue Brücke nur für Radfahrer zu errichten. Die im Aufbau einem Bauwerk in Burg-Gräfenrode ähnelt. Die Kosten für jene Brücke lägen bei 250 000 Euro, plus rund 100 000 Euro Planung. Dafür seien allerdings Förderungen durch das Land Hessen und den Zweckverband Niddaroute möglich, so dass die Stadt zwischen 100 000 und 150 000 Euro zahlen müsste.

Der Radweg von Bad Vilbel aus kommend wird dann über die neue Fahrradbrücke in der Nähe der verlängerten Königsberger Straße über die Nidda geführt und folgt dort dem Verlauf des Feldweges, bis er auf die Straße Richtung Dottenfelderhof trifft. Von hier aus wird der Nidda-Radweg in nördlicher Richtung bis zum Sportgelände geführt, wo er auf die Ausbaustrecke nach Gronau trifft, die 2017 ausgebaut werden soll. So werde der Nidda-Park am rechten Ufer mit schützenswertem Baumbestand erhalten. Der Weg und auch die Fußgängerbrücke zum Sportplatz bleiben in der jetzigen Form als Fußweg erhalten.

Nach der einstimmigen Zustimmung, atmet vor allem Clemens Breest (Grüne) auf, der den ursprünglichen Vorschlag für eine „Wahnsinns-Idee“ hält. „Die Anwohner werden nicht dem Autoverkehr zum Sportgelände ausgeliefert. Jetzt gilt es, eine tragbare Lösung für die anhaltende Verkehrsproblematik in Alt-Dortelweil zu finden.“ Denn das Sportgelände soll nach Auskunft Wysockis am Standort bleiben. Die Grünen hatten mehrfach eine Verlegung gefordert.