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Leserbrief: „Kritik wird als Gejammer diffamiert“

Zu den Artikeln „Planung im Eilverfahren“ und „Der direkte Draht“ (Bad Vilbeler Anzeiger vom 14. Dezember) schreibt Bettina Münch:

Wieder einmal wird in Bad Vilbel konsequent durchregiert: ein Hotelprojekt, das einschneidende Auswirkungen auf das Gesicht des Kurparks haben wird, mal eben im Eilverfahren durchgepeitscht, kritische Stimmen abgetan. Selbst aus den Reihen der CDU gibt es dazu massive Kritik. „Das Hotel wird sehr hoch…, das wird scheußlich aussehen … Das verschandelt als riesiger Riegel den ganzen Kurpark“, findet Sandra Völker. Für die Anwohner des Heilsbergs ist dieses Szenario nicht neu. Auch im Bereich Alte Frankfurter/Am Hang fürchten wir nach wie vor den Bau eines überdimensionierten Pflegeheims, das „als riesiger Riegel“ den ganzen vorderen Straßenzug verschandeln wird. Von wegen „Verschandelung“ heißt es im „direkten Draht“. Der Riegel im Kurpark diene in Zukunft dem Lärmschutz, der „nicht hoch genug eingeschätzt“ werden könne. Dass die Lärmschutzgrenzwerte auf dem Heilsberg schon vor dem Bau des Riesenriegels überschritten werden, stört im Magistrat hingegen niemanden.

In unserem wie in allen anderen Fällen wird Kritik als übliches „Gejammer“ diffamiert. In Erding, so die Begründung des Hotelbedarfs, hätten sich durch die dort angesiedelte größte Therme der Welt die Übernachtungszahlen von unter 100 000 (wie derzeit in Bad Vilbel) auf 450 000 erhöht. Wünschen wir uns das für Bad Vilbel? Wollen wir in unserer Innenstadt auf Straßen und Parkplätzen solchen Andrang? Egal! Die neue größte Therme der Welt entsteht bei uns, das erste Hotel setzen wir in den Kurpark, und damit sich die Stadtverordneten möglichst keine eigene Meinung bilden können, wird ihnen das Paket mit den Unterlagen am Tag vor der Abstimmung oder eben gar nicht zugestellt. So geht Politik in Vilbel.

Bettina Münch

Bad Vilbel-Heilsberg