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Lager wird Wache

Besichtigung der Lagerhalle. Hier entsteht die neue Rettungswache. Links im Bild: Der Aufzug zu der Logistikbrücke, die über die Friedberger Straße führt. Foto: Deul
Besichtigung der Lagerhalle. Hier entsteht die neue Rettungswache. Links im Bild: Der Aufzug zu der Logistikbrücke, die über die Friedberger Straße führt. Foto: Deul

Die Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) erhält nach über zehn Jahren der Suche ein neues Domizil. Die Firma Hassia baut dafür einen Teil der ehemaligen Kronia-Hallen an der Friedberger Straße um. Der Umzug ist für den Spätsommer geplant.

Bad Vilbel. „Jungs, schaut mal her“, ruft Marco Laßmann seinen Kollegen in der alten Rettungswache in der Friedrich-Ebert-Straße zu. Neugierig blicken die Rettungssanitäter und Rettungsassistenten auf den Bauplan, den der Bereichsleiter Rettungsdienst ihnen und dem Reporter zeigt, denn auf neue, moderne Räumlichkeiten haben sie schon lange gewartet. Der Raum, in dem Laßmann die Unterlagen ausbreitet, ist Küche, Büro und Aufenthaltsraum zugleich. Auch die anderen Räume im DRK-Haus, in denen früher auch der ärztliche Vertretungsdienst logierte, sind klein, eine Schlafkammer, Duschen, Spinde – alles eng und verwinkelt.

An Kosten gescheitert

„Wir sind seit zehn Jahren dran, eine neue Unterkunft zu finden“, erinnert Laßmann. Doch das Vorhaben sei stets an den zu hohen Grundstücks- und Immobilienkosten gescheitert. Auch im Quellenpark sei es zu teuer gewesen, sagt er. Doch nun habe Hassia geholfen. Die beiden Rettungswagen müssen künftig nicht mehr im Freien stehen, sondern haben in der riesigen Halle Platz. Zwar müssen die Wagen im Winter nicht erst eisfrei gemacht werden, weil es eine Standheizung gibt, damit sie sofort Patienten aufnehmen können.

Dennoch ist nicht nur die Garage besser, sondern auch die Möglichkeit, akzeptable und zeitgemäße Räumlichkeiten nutzen zu können. Im DRK-Haus sei es „eng, nicht zumutbar“, so Laßmanns knappes Fazit. Die Zukunft liegt nun verkehrsgünstig direkt an der Friedberger Straße, Ecke Büdinger Straße und Nordumgehung. Dort steht das Ensemble der 2005 für knapp vier Millionen Euro errichteten Kronia-Lagerhalle mit Logistikzentrum und der längst stillgelegten Förderband-Brücke über die Friedberger Straße – auch diese Gebäude gehören jetzt der Hassia.

Mauer öffnen

3500 Quadratmeter groß ist diese Fläche, erläutert Hassia-Seniorchef Günter Hinkel, der bereits viel Zeit damit zugebracht hat, die nicht mehr benötigten Gewerbeflächen des Rosbacher Brunnens neu zu belegen. Seit einem Monat wird in der Halle umgebaut. Von der riesigen Hallenfläche wird ein Teil gerade von Rapp’s-Säften belegt, die der Karbener Tochterbetrieb auslagert, während er sein neues Hochregallager baut. Auch Radeberger hat sich auf 1500 Quadratmeter eingemietet, aber ein Großteil der Halle steht leer, wird erst zum Sommer hin für das Hassia-Saisongeschäft genutzt. Nur ein kleiner, 200 Quadratmeter großer Bereich wird jetzt umgebaut für die Rettungswache. Eine Brandschutzmauer teilt den Bereich bereits von der übrigen Halle ab. Auch eine Zwischendecke wird noch eingezogen, weil das DRK nur zwei Etagen benötigt. Außen vor der Halle fallen zwei Lücken am Boden auf. Dort soll die Mauer für die künftige Fahrzeughalle geöffnet werden. In der Halle selbst ist in einer Ecke der große Aufzug für die Förderbrücke zu sehen. Obwohl diese Anlage derzeit nicht gebraucht wird, will Hinkel die Option behalten, sie später doch noch verwenden zu können. Die Preise für Immobilien seien in Bad Vilbel „jenseits von gut und böse“, findet der DRK-Geschäftsführer. Nun wird es deutlich günstiger. Der Umbau zur Rettungswache kostet Hassia 200 000 Euro, das DRK investiert 15 000 Euro in die Ausstattung. Dafür erhalten die Retter einen 20-Jahres-Vertrag.

Die Übergabe der Räumlichkeiten soll im Juli erfolgen, dann müssen sie noch eingerichtet werden. Es wird mehr Platz geben, separate Küche, Büros und Ruheräume. Zudem soll auch eine spezielle Desinfektionsdusche entstehen, durch die man an der anderen Seite steril herausgehen kann, erläutert Fieweger. Trotz der neuen Raumaufteilung gebe es am Ende nur 20 bis 25 Quadratmeter mehr Fläche – diese aber funktionaler. „Wir freuen uns, dem Roten Kreuz helfen zu können “, betont Hinkel. Doch auch die Helfer haben jetzt Standortvorteile. Weil sie binnen zehn Minuten, der Hilfsfrist, an den Einsatzorten in allen Bad Vilbeler Stadtteilen, aber auch hilfsweise in den angrenzenden Orten sein müssen, bietet ihnen die neue Adresse viele Vorteile gegenüber der alten am Rande des Schöllbergs.