Mit drei literarischen Hochkarätern wartet der Bad Vilbeler Kunstverein in der zweiten Saison-Hälfte auf. Für seine Lesereihe „Erbsenlesung“ wurden die Schriftsteller Lena Gorelik, Harald Martenstein und Susanne Falk eingeladen.
Bad Vilbel. Führen Bücher in Zeiten von Amazon und Tankstellen-Krimi-Regalen, eBooks und Smartphone-Hörbüchern schon ein mediales Eigenleben, sind Lesungen, bei denen Autoren ihre eigenen Werke präsentieren, faszinierende Momente. Zu drei solchen Momenten lädt der Kunstverein in der Reihe Erbsenlesung ein. „Anspruchsvolle Vielfalt, das ist unser Leitsatz der kommenden Erbsenlesungen“, erklärte Doris Illian, Organisatorin. „Wir haben drei Schriftsteller eingeladen, die alle auf der Leipziger Buchmesse vertreten waren“, so die Literaturexpertin. Am 19. September liest Lena Gorelik aus ihrem Buch „Lenas Tagebuch“, einem historischen Dokument, das auf den Notizen eines 16-jährigen Mädchens basiert, das die Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg überlebte. Harald Martenstein wird am 22. Oktober seine witzig-geistreiche Chronik Deutschlands, „Romantische Nächte im Zoo“, vorstellen.
„Schöne Tage in Weimar“, so lautet der Titel von Susanne Falks kulturgeschichtlicher Suche um ihren Urururgroßvater Ernst Rietschel, aus der sie am 12. November vorlesen wird. „Natürlich wird es auch wieder die traditionelle Erbsensuppe geben, die Thomas Kester nach eigenem Rezept den Gästen selbst servieren wird“, erläuterte Cornelia Weinheimer, die Vorsitzende des Vereins. Seit der ersten Erbsenlesung 1997 bildet die Erbsensuppe das traditionelle Entrée der Veranstaltung. Dass die Mitglieder der schwedischen Akademie, wenn sie sich darauf geeinigt haben, wer den Literaturnobelpreis erhalten soll, auch eben jenes Gericht essen, sei eine witzige Analogie. Neben Stars wie dem renommierten Schriftsteller Robert Gernhardt, der bei der ersten Lesung 1997 in Bad Vilbel zu Gast war, lädt der Verein aber auch noch weniger bekannte Autoren ein. Mit dem Vorsatz „Kunst muss für alle erlebbar sein“ wurde der Kunstverein 1996/1997 gegründet und die Erbsenlesung wenig später ins Leben gerufen. Damals etablierte sich die Initiative zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Bad Vilbel. „Wir haben uns da reingetastet und dann wurde es ein Erfolg“, erklärte Cornelia Weinheimer.
Heute verfügt der Verein, der die Kunstschule und die Kunst-Leihe „ARTothek“ organisiert, über mehr als 450 Mitglieder. Aus den Lesungen ist ein Zirkel entstanden, der sich jeden ersten Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr in der Kunstschule, Frankfurter Straße 75, trifft. Dort wählen die Teilnehmer Literatur aus, die sie lesen und diskutieren. Dazu werden Ausflüge und Vorträge organisiert. Ansprechpartnerin ist Doris Illian, Telefon (06101) 523180. (jojo)
Die Lesungen beginnen jeweils um 20 Uhr im Hotel am Kurpark, Parkstraße 20-22. Ab 19 Uhr wird Erbsensuppe serviert. Der Eintritt kostet inklusive Erbsensuppe 14, für Vereinsmitglieder 10Euro und sechs Euro für Schüler und Studenten. Reservierungen sind bei „Das Buch“, Frankfurter Straße 94, und in Dortelweil bei „Lese Zeit“ im Brunnen Center möglich.