Bad Vilbel. Der Bau eines zwei Milliarden Euro teuren Kohlekraftwerks in Lubmin (Ostsee) scheint geplatzt – und damit auch die angepeilte Beteiligung von Vilbels Stadtwerken von 28 Millionen Euro. Denn der dänische Energiekonzern Dong sieht keine Chance mehr, sein Großprojekt zu realisieren – weil es seitens der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern am notwendigen Rückhalt fehle.
Unterdessen wollen die Stadtwerke prüfen, inwieweit Schadensersatzansprüche bestehen („Wir haben ein bisschen in das Genehmigungsverfahren einbezahlt.“) oder das Projekt mit einem anderen Partner fortgeführt wird, teilte deren früherer Geschäftsführer Klaus Minkel mit. Aus seiner Sicht sei Dong vertraglich verpflichtet, das Projekt bis zur Genehmigungsreife weiter voranzutreiben. Da die Dong an die WV AG unter anderem den Kaufpreis für das Projekt gezahlt hat und die Stadtwerke zu 17 Prozent an der WV AG beteiligt sind, wäre auch bei einem scheitern von Lubmin immer noch ein Erfolg möglich. Wichtig sei laut Minkel, dass der Einsatz der Stadtwerke „unter den durchgerechneten 17 Prozent von den Zahlungen der Dong an die WV AG liegt. Somit war das Risiko der Stadtwerke seit dem Eintritt der Dong abgesichert“, betont Minkel, der das Projekt von Beginn an als ehemaliger Stadtwerkechef und Aufsichtsrat der WV AG betrieben hat.
Minkel ist davon überzeugt, das Lubmin „im Erfolgsfalle eines der leistungsfähigsten und saubersten Kohlekraftwerke geworden wäre, ab 2020 vermutlich auch mit CO2-Abscheidung versehen“. (sam)