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Magnet Kombibad

Neue Wege geht Investor Josef Wund, der das aktuelle Konzept vorstellte: Wegen der geringeren Grundfläche soll die Bad Vilbeler Badewelt zweistöckig werden. Sozialbad (von links), Tropenparadies und Galaxy-Rutschenwelt mit 37-Meter-Turm sind unten, die Saunawelt oben. Foto: Kopp
Neue Wege geht Investor Josef Wund, der das aktuelle Konzept vorstellte: Wegen der geringeren Grundfläche soll die Bad Vilbeler Badewelt zweistöckig werden. Sozialbad (von links), Tropenparadies und Galaxy-Rutschenwelt mit 37-Meter-Turm sind unten, die Saunawelt oben. Foto: Kopp

Den Visionen von Josef Wund kann man sich kaum entziehen, so selbstsicher klingt das alles, was er über das in Bad Vilbel geplante Kombibad zu erzählen hat. Davon lassen sich auch gut 25 Zuhörer im City-Hotel auf dem Heilsberg überzeugen. Denn Fragen gibt es danach nur wenige.

Bad Vilbel. Über eine Stunde referiert Josef Wund – der Mann, der Bad Vilbel nicht nur zum Kombibad, sondern zu einem erfolgreichen Besuchermagneten, verhelfen soll – im Main-Konferenzraum des City-Hotels. Der Andrang ist groß, so dass extra weitere Stühle in alle noch freien Ecken gequetscht werden. Schließlich finden nicht nur die Mitglieder der FDP, sondern auch Vertreter von SPD, Grünen, FW und einige interessierte Bürger Platz, Und hören Erfolgsgeschichten,

Doch Investor Wund sagt gleich, dass es ihm nicht um die schnelle Kasse geht. „Wir gehen hier voll ins Eigentum mit rein. Es würde uns viel Geld kosten, wenn das Bad nicht funktioniert. Das ist ein Garant für nachhaltiges Wirtschaften“, führt er die Verbindung zwischen seinem Unternehmen und den Stadtwerken Bad Vilbel an. Seine Vision: 365 Tage im Jahr volles Haus. Das schaffe er in seinen anderen Thermen, allen voran die „Mutterquelle in Erding bei München, im Oktober 1999 eröffnet und inzwischen schon mehrfach erweitert. Hier verweist er auf rund 1,5 Millionen Gäste im Jahr und einen Gewinn von 27 Millionen Euro vor Abzügen.

Herausforderung

Sein Markenzeichen: die auffahrbaren Dächer, die die Thermen in drei Minuten in ein Freibad verwandeln. „Deswegen sind der Juli und August auch unsere stärksten Monate, während andere Thermen dort kaum Gäste haben“, schildert Wund. Der Erfolg scheint ihm recht zu geben, denn zügig schossen weitere Thermen aus dem Boden, in Bad Wörishofen, in Titisee-Neustadt und etwa in Sinsheim. Alle befänden sich bereits in der Gewinnzone.

Doch in Bad Vilbel müsse anders geplant werden. „Das Grundstück ist sehr klein, wir gehen erstmals in die Mehrgeschossigkeit“, skizziert Wund. Und zeigt anhand einer Power-Point-Präsentation, was er meint. Während im Erdgeschoss das Sozialbad, das Tropenparadies und die Rutschenwelt Galaxy ihren Platz finden, wird die Saunawelt in die erste Etage ziehen. „Das ist eine Herausforderung, weil auch das obere Becken ein Fassungsvermögen von einer Million Litern haben wird“, verweist Wund auf die eher zierliche Statik, die seinen Bauten zugrunde liegt und nun Tragfähigkeit beweisen muss. Als erste Erweiterung sei dann das Freibad geplant.

Doch die Statik ist unter anderem Grundpfeiler für ein überzeugendes Energiekonzept. Seine Bäder wiesen einen Wirkungsgrad von 93,1 Prozent der Energienutzung auf. Damit liege er weit unter anderen Bädern. Das Dach ist ein riesiger Sonnenkollektor, bei Wellenmaschinen bewegt er Luft statt Wasser und benötigt so ein Siebenhundertstel an Energie. Das spart Kosten.

Jedes seiner Bäder hat ein Alleinstellungsmerkmal, vor allem im Bereich der Gesundheit. Während es hier Schwefel vom Stromboli und dort Wasser vom Toten Meer ist, soll Bad Vilbel vor allem mit seinem eigenen Wasser punkten.

Genehmigung

Mit dem Gesamtpaket zielt Wund auf alle Thermengänger in bis zu 45 Minuten Fahrzeit Entfernung ab. Doch auch die Vilbeler sollen profitieren, vor allem die Kinder. Alle Familien mit drei und mehr Kindern können diese kostenfrei in die Rutschenwelt mitnehmen. Zusätzlich gilt für alle Kinder und Jugendlichen aus Bad Vilbel ein Eintritt in das Freibad und die Rutschenwelt von einem Euro über dem ins Sportbad. Also etwa vier Euro, je nachdem. für welchen Preis sich die Stadtwerke entscheiden. „Das ist eine Spende von mir, auch um eine gefühlte Ausgrenzung zu vermeiden“, sagt Wund.

Teurer als bislang geplant wird das Bad werden, das gibt Stadtwerke-Betriebsleiter und Stadtrat Klaus Minkel (CDU) auch unumwunden zu: „Klar ist aber, dass wir ohne Parkhäuser nicht auskommen werden.“ Man biete zwar schon eine Gesamtfläche von rund 150 000 Quadratmetern an, mit den 350 000 von Erding könne man aber nicht konkurrieren. Deswegen müsse man etwas mehr investieren.

Der Bauantrag soll bis Ende des Jahres vorliegen, die Genehmigung im Frühjahr. Es folgt die Ausschreibung – und der Bau. Bis Ende 2016 soll alles fertig sein. Über eines aber ist Minkel sich sehr sicher: „Das Bad wird ein wirtschaftlicher Erfolg. Und es wird allen Bad Vilbeler Bürgern zugute kommen.“ Selbst bei einem Eintrittspreis von 14 bis 17 Euro für den halben Tag.