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Marc Tortells Meisterstück

Deutsche Hallen-Meisterschaft der Leichtathleten: TV Rendel feiert Goldmedaille im 3000-Meter-Lauf

Rendels Marc Tortell (Nr. 302) auf dem Weg zum Titelgewinn. Foto: Privat
Rendels Marc Tortell (Nr. 302) auf dem Weg zum Titelgewinn. Foto: Privat

Eine taktische Meisterleistung beschert dem Klein-Karbener im Trikot des TV Rendel den ersten deutschen Meistertitel.

Karben. Bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften der Leichtathleten in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle feierte Marc Tortell (TV Rendel) seinen bislang größten Erfolg: Über 3000 Meter „stach“ das Läufer-Ass des TVR und gewann in 8:40,66 min. Gold.

Die drei Erstplatzierten 2015 waren in die Erwachsenen-Altersklasse aufgestiegen, und mit Levi Thomet und Lukas Abele mussten Tortells vermeintliche Hauptrivalen im Vorfeld der Meisterschaften passen. Damit wurde der Rendeler plötzlich als Topfavorit gehandelt, hatte er in diesem Winter doch die beste Zeit aller Konkurrenten abgeliefert. Und doch: In einem Feld mit Lukas Eisele (LG Filder) und dem starken Hindernisläufer Lennart Mesecke (LG Nord Berlin) würden die Trauben äußerst hoch hängen.

Der Rennverlauf mit Bummeltempo auf den ersten der 15 Hallenrunden kam Tortell entgegen. Er konnte es langsam angehen, im Windschatten seine Kräfte schonen – in der Gewissheit, ein starkes Finish zu haben. Erst im letzten Drittel ging dann die Post ab. Es wurden extrem schnelle 1000 Meter in 2:38 min. Ein Tempowechsel sprengte das Feld und gebar zugleich eine Spitzengruppe von sechs Läufern, unter ihnen Eisele, Mesecke – und Marc Tortell, der seine Mitstreiter aufmerksam beobachtete. 350 Meter vor Schluss ging Marc selbst an die Spitze und prüfte die Tempohärte der Kollegen, die sich nun wie eine Perlenkette auseinanderziehen lassen mussten: Marc ließ auf den letzten Metern keinen Zweifel mehr daran aufkommen, wer das Heft in der Hand hatte. Der Klein-Karbener siegte am Ende klar in 8:40,66 min. vor dem Überraschungszweiten Marcus Müller (LAC Erfurt) und Lukas Eisele.

Voll durchgezogen

Im Interview bei leichtathletik.de schilderte Marc seine Sicht: „Da ich von allen Läufern mit 1:53 Minuten die schnellste 800-Meter-Zeit habe, kam mir der langsame Rennverlauf sehr entgegen. Als es auf die Zielgerade ging, war ich mir meiner Sache aber noch nicht sicher. Daher habe ich bis zum letzten Meter voll durchgezogen.“ Für den HLV blieb es der einzige Titel des Wochenendes, was Marc den persönlichen Glückwunsch von HLV-Präsidentin Anja Wolf-Blanke einbrachte.

Zwei weitere starke Rendeler Läufer kamen ebenfalls in Dortmund zum Einsatz: Im selben Lauf wie Marc sicherte sich der zwei Jahre jüngere und in die U 20-Klasse hoch gemeldete Joshua Becker einen respektablen Platz elf in 9:07,24 min. Die ebenfalls hochgemeldete Gina-Marielle Schürg (16) hatte im 1500-m-Lauf der weiblichen Jugend U 20 am Vortag die Tortur der Qualifikation zu überstehen. Ihr Ziel war, in diesem Vorlauf Bestzeit zu laufen, um so einen der begehrten zwölf Endlaufplätze zu erhaschen. Das erledigte die Bad Nauheimerin mit Bravour: In überragender Bestzeit von 4:40,11 min. gewann sie ihren Vorlauf.

Im Finale bemühte sich Gina nach Kräften, den Anschluss an ein von Liane Weidner (SCC Berlin) angeführtes Feld zu halten – mit dem schnellen Vorlauf in den Beinen ein unmögliches Unterfangen für die Rendelerin. Sie brachte es zwar zunächst, noch auf Platz 3 liegend, auf eine sportliche 800-Meter-Durchgangszeit von 2:27 min., musste dann aber dem hohen Tempo Tribut zollen und kam in 4:44,86 min. als Elfte ins Ziel – noch immer über zwei Sekunden unter ihrer alten Bestzeit liegend. (zlp)