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Mit Martin Luther King gegen Rassismus

Mit diesem Plakat wirbt die Gemeinde für einen Besuch der Ausstellung.
Mit diesem Plakat wirbt die Gemeinde für einen Besuch der Ausstellung.

Auch die Besucher können ein Teil der Wanderausstellung werden

Bad Vilbel. Rassismus und Diskriminierung sind auch heute noch allgegenwärtig in der Gesellschaft. Mit dem Beginn der Fasten- und Passionszeit am Aschermittwoch will die evangelische Christuskirchengemeinde in Bad Vilbel mit einer Ausstellung dagegen vorgehen. Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zu den »Märtyrern des 20. Jahrhunderts« findet bis Mittwoch, 30. März, eine Wanderausstellung zum Wirken des US-amerikanischen Baptistenpastors und Bürgerrechtlers Martin Luther King in der Christuskirche statt. Dessen Rede »I Have A Dream« von 1963 wird auch heute noch vielzitiert.

Gewaltfreier Kampf
King gilt als einer der herausragenden Vertreter der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung im gewaltfreien Kampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit, vor allem im Hinblick auf die Afroamerikaner in den USA. Deshalb propagierte er auch den zivilen Ungehorsam als Mittel gegen die politische Praxis der Rassentrennung in den Südstaaten der USA und begründete dies mit religiösen Grundwerten.

Der Besuch Martin Luther Kings in Berlin 1964 veranlasste – 50 Jahre später – zwei Berliner Schulen, das Rosa-Luxemburg-Gymnasium und die Ernst-Reuter-Sekundarschule, zu einem gemeinsamen Projekt zum Thema Rassismus und Diskriminierung. Fast zehn Jahre haben die beiden Schulen zusammen mit dem Gemeindejugendwerk Berlin-Brandenburg mit Schülern aus sehr unterschiedlichen Bevölkerungsschichten an dem Projekt gearbeitet. Es ging vor allem darum, Vorurteile gegenüber Schülern mit Migrationshintergrund oder sozialen Nachteilen abbauen zu helfen.

Aus dem Projekt ist mittlerweile eine Wanderausstellung geworden, die auf zehn Wandtafeln über das Leben Kings, seine engsten Weggefährten sowie über Rassismus allgemein berichtet. Zudem wird auf den Karten erläutert, welche Bedeutung die Bürgerrechtsbewegung für das Selbstbewusstsein, die Kultur und vor allem die Entwicklung eigenständiger Musikstile der Schwarzen hatte. Jetzt macht die Ausstellung auch in Bad Vilbel halt.

Als die Bad Vilbeler Christuskirchengemeinde im vergangenen Jahr beschloss, das Musical »Martin Luther King« aufzuführen, wurde parallel dazu der Arbeitskreis »Martin Luther King und Rassismus« gegründet, der sich mit den aktuellen Fragen befassen sollte. »Wir haben schnell auch eine Schule gefunden, die sich an dem Projekt beteiligen wollte, nämlich das Georg-Büchner-Gymnasium hier in Bad Vilbel«, erklärt Astrid Edelmann vom Kirchenvorstand bei der Eröffnung der Ausstellung in der Christuskirche. So hat beispielsweise die Klasse 7a unter Leitung der Lehrerinnen Nicole Wächtler und Kathie Paech ihren eigenen Beitrag zu der Ausstellung geliefert.

In der Wanderausstellung über Martin Luther King und Rassismus wird darüber hinaus dargelegt, wie man diesen definieren kann, welchen Beitrag auch der deutsche Kolonialismus zu seiner Ausbreitung geleistet hat und wo sich Rassismus noch heute in unterschiedlichen Bereichen immer wieder aufs Neue ausbreitet und mit anderen Formen der Diskriminierung verbindet. Gerade Schulen und andere Bildungseinrichtungen sind hier gefährdet und sollten sich deshalb ausführlich mit Rassismus und anderen Formen der Diskriminierung auseinandersetzen.

Darüber hinaus fordern Plakate in Bad Vilbel die Ausstellungsbesucher dazu auf, ihre eigenen Erfahrung mit Rassismus aufzuschreiben. Pfarrer Klaus Neumeier, der im Gottesdienst vor der Ausstellungseröffnung an einen weiteren Bürgerrechtler, nämlich den lateinamerikanischen Bischof Oscar Romero – der genauso wie King wegen seiner Einstellung zu Rassismus und Diskriminierung ermordet wurde – erinnert hatte, freut sich bereits schon jetzt über die positive Resonanz zur Ausstellung.

Neumeier sagt: »Schon jetzt haben sich elf Gruppen zum Besuch der Ausstellung angemeldet. Wir müssen den Traum Martin Luther Kings von einer Welt ohne Ausgrenzung und ohne Rassismus weiterträumen und daran arbeiten, ihn wahr werden zulassen.«

Öffnungszeiten und Führungen

Die Ausstellung zu Martin Luther King ist noch bis Mittwoch, 30. März, täglich von 14 bis 18 Uhr in der Christuskirche im Grünen Weg für die Allgemeinheit geöffnet. Schulklassen und andere Gruppen können sich für einen begleiteten Ausstellungsbesuch anmelden unter Telefonnummer 0 61 01/8 53 55 oder per E-Mail an info@ckbv.de. (jwn)