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Mit Sprühdose im Wald

Mutwillig verursachte Schäden verhindern Rundweg-Ausbau – Arbeit mit Füßen getreten

Ute Waschbüsch vom Ordnungsamt der Gemeinde Schöneck und Arthur Unkrich, der ihr bei den Rundwegen ehrenamtlich geholfen hat, sind sauer. Wie hier am Laternenpfahl sind mehrere Schilder abgeknickt oder besprüht worden. Foto: Zöllner
Ute Waschbüsch vom Ordnungsamt der Gemeinde Schöneck und Arthur Unkrich, der ihr bei den Rundwegen ehrenamtlich geholfen hat, sind sauer. Wie hier am Laternenpfahl sind mehrere Schilder abgeknickt oder besprüht worden. Foto: Zöllner

Erst im Oktober 2017 wurden die Schönecker Rundwege offiziell eröffnet. Doch schon kurz danach ging es mit den ersten Vandalismusschäden los. Schmierereien, abgeknickte oder komplett fehlende Schilder sind die Folgen der Attacken.

Schöneck. Ute Waschbüsch vom Ordnungsamt ist sauer. „Was lösen diese Schilder bei Menschen aus, dass man sie so mutwillig zerstört?“, fragt sich Waschbüsch, die das Projekt Schönecker Rundwege koordiniert. Und auch Arthur Unkrich, der ihr bei der Arbeit für die Rundwege ehrenamtlich viel geholfen hat, ist wütend: „Die Schilder hingen keine drei Tage, da wurden sie schon besprüht.“

Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) ist ebenso bestürzt, denn schließlich hängt an den Rundwegen sehr viel ehrenamtliches Engagement: „Da ist kein Respekt mehr vor Eigentum.“ Rund zehn Helfer unterstützen das Projekt, helfen beim Aufhängen der Schilder, säubern sie, haben Richtungspfeile auf den Boden gesprüht, Flyer und eine Internetseite erstellt, die über einen QR-Code von den Schildern via Smartphone aufgerufen werden kann.

Einheimische

Waschbüsch vermutet, dass es sich um Einheimische handeln muss. Das tippt auch Unkrich. So sind beispielsweise Schilder an Orten im Büdesheimer Wald besprüht worden, die nur Einheimische gut kennen. „Ich frage mich wirklich: Wer geht absichtlich mit einer Sprühdose in den Wald? Das sind keine Jugendlichen, die aus Spaß eben mal ein Graffiti irgendwo hin sprühen, wo es jeder sehen soll“, sagt Waschbüsch. Die drei glauben, dass offensichtlich jemand ein Problem mit der Gemeinde hat und seinen Frust über die Beschädigung der Schilder auslässt.

„Man muss ja nicht immer die gleiche Meinung haben, aber Respekt vor dem Eigentum anderer“, betont Unkrich. Er würde gerne mit denen sprechen, die für die Zerstörung verantwortlich sind: „Einfach in einem sachlichen Gespräch erfahren, wieso man so etwas macht. Und auch, um zu erklären, wie viel Arbeit und Engagement hinter den Rundwegen steckt.“

„Das Interessante daran ist auch, dass in der unmittelbaren Umgebung noch andere Schilder und Wegweiser hängen. Beschädigt wurden aber speziell die der Rundwege“, ist Waschbüsch aufgefallen. Eine mögliche Ursache könnte die Freifläche im unteren Bereich der Rundwegschilder sein, die Werbung für Firmen ermöglicht. „Vielleicht nimmt da jemand Anstoß daran?“, mutmaßt Waschbüsch. Auf den neuen Schildern ist daher keine Werbefläche mehr vorgesehen.

Zwischen 30 und 40 Exemplare weisen die Kultur- und die Marathon-Route aus. Eines allein kostet 20 Euro. „Auf das werden dann noch der farbige Routenpunkt und der Richtungspfeil aufgeklebt“, erklärt Waschbüsch. Hinzu komme noch die Arbeit, die Wegweiser zu ihrem Bestimmungsort zu bringen und zu befestigen. Die beiden Routen, die Dieter Schulz vom Arbeitskreis entwarf, werden laut der Bürgermeisterin gut angenommen. Das kann auch Waschbüsch bestätigen, die regelmäßig Kontakt mit Nutzern hat. „Es gibt welche, die sich weiter informieren wollen, aber auch Leute, die Bescheid geben, wenn etwas kaputt ist“, sagt sie. Rück betont, dass das Projekt an sich noch weiter ausbaufähig sei. „Es geht aber nicht vorwärts, wenn man ständig damit beschäftigt ist, die Vandalismusschäden zu beseitigen“, betont Waschbüsch.

Bänke angeschafft

Die Idee für die Routen kam vor einigen Jahren in den Ortsbeiräten auf, im Dezember 2014 folgte der Beschluss der Gemeindevertretung, ein Wegenetz anzulegen. Finanziert wird das Projekt aus den Erlösen der 1175-Jahr-Feier. Das Geld – ein vierstelliger Betrag – ist zweckgebunden und darf nur für die Rundwege verwendet werden. „Die Gemeinde hat im Zuge dessen den Beschluss gefasst, Geld für die Rundwege bereit zu stellen“, sagt Unkrich. Für die Rundwege sind inzwischen drei Bänke und zwei Mülleimer angeschafft worden.

„Wir wollten eigentlich vier Bänke, haben uns aber dagegen entschieden, um finanziell einen Puffer zu haben“, sagt Waschbüsch. Im Februar sollen sie aufgestellt werden. Dann soll auch endlich die große Hinweistafel am Parkplatz an der Hohen Straße kommen, mit einem Luftbild von Schöneck, die einen Überblick über die Routen verschaffen soll.