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Mülltüten als Taktgeber

Musical-Projekt „Bad Vilbel“: Senioren und Kinder stehen vor der Filmkamera

Musik verbindet Generationen: Das beweist einmal mehr der gemeinsame Auftritt von Musikschülern und Senioren für einen Filmdreh fürs Projekt „Bad Vilbel – das Musical“.

Bad Vilbel. So viele strahlende Gesichter auf einmal gehören selbst im Restaurant des Karbener Johanniter-Stifts eher zur Ausnahme. 14 ältere Herrschaften zwischen 70 und 96 Jahren aus dem Seniorenwohnheim und 14 Musikschüler aus dem Kurs „Musikalische Früherziehung“ der Musikschule Bad Vilbel/Karben sitzen sich im Kreis gegenüber. In der Mitte stehen Musikschullehrerin Lilo Kohrs und Kameramann Sebastian Schiller. Er erstellt einen Film-Clip über die Musikschule Bad Vilbel und Karben, die Teil des Projektes „Bad Vilbel – das Musical“ sein wird.

Perfekte Wahl

Am Piano sitzt der Vilbeler Musikschüler Julius Freiling (15). Er spielt perfekt den „Türkischen Marsch“. „Das Stück von Mozart arbeitet mit vielen Wiederholungen, ist deshalb ideal für das Zusammenspiel der beiden Gruppen“, sagt die Lehrerin.

Schülerin Daniela (6) interpretiert auf dem Keyboard die Melodie des Liedes „Frère Jacques“, alle singen im Kanon den bekannten Text mit. Zur schwungvollen Mozart-Melodie erzeugen die Senioren und Kinder abwechselnd oder gemeinsam mit Hilfe von unterschiedlichen Plastiktüten vier verschiedene Geräusche.

Plastiktüten reiben

Als Trommel nutzt die Gruppe große, blaue Mülltüten. Diese haben sie um die Oberschenkel gewickelt und schlagen darauf mit ihren Händen den Takt. Dann schlagen sie Einkaufstüten von oben nach unten durch die Luft. Es knallt, als die locker zusammengerollten Tüten schnell auseinandergezogen werden. Und es entsteht ein knisterndes Geräusch, als das generationsübergreifende „Mitspielorchester“ Plastiktüten aneinander reibt.

„Dadurch führe ich meine Schüler spielerisch an klassische Musik heran“, sagt Lilo Kohrs. Mit ihrer Gruppe, die sich donnerstags im Johanniter-Stift zum Kurs trifft, hat sie immer wieder nach den Sommerferien geprobt, zweimal gemeinsam mit den Senioren. Begeistert von der professionellen Aufführung ist der Kameramann Sebastian Schiller: „Es hat alles auf Anhieb geklappt, die Szenen werden in das Musical eingebunden, 90 Prozent der Aufnahmen für das Musical sind schon abgedreht, 15 Minuten sind schon fertig.“ Der komplette Film soll bis Anfang 2018 im Kasten sein, damit die bis Anfang April dauernden Proben fürs gesamte Projekt laufen können. Julius Freiling schwärmt vom Dreh des am Ende 30 bis 60 Sekunden langen Clips: „Mir hat es großen Spaß gemacht, ich finde die Idee, mit Senioren und Kindern zu musizieren, originell.“

Einrichtungsleiterin Elisabeth Amon verrät: „Ich habe bereits eine Idee wie man diese gute Zusammenarbeit fortsetzen kann.“ Seniorin Käthe Thieß (92), die bei der Aktion mitgewirkt hat, schwärmt: „Ich fand es schön dazuzugehören und so ein Projekt mit kleinen Kindern zu machen.“ „Mir hat schon das Einstudieren gut gefallen“, wirft Else Mai (97) ein. Und auch Seniorin Gerlinde Winter (81) fand das Projekt toll und ist besonders von der Konzentration der Kinder beeindruckt.

„Unser Musicalprojekt hat an Form, Inhalt, Darstellern und Musik gewonnen“, sagt Gesine Otto vomKulturzentrum Alte Mühle. Ausführliche Informationen sind online zu finden auf der Webside www.badvilbel-dasmusical.de.

Vorverkauf

Karten fürs Musical, das in Zusammenarbeit mit der Musikschule und dem Kino Alte Mühle entsteht, gibt’s im Kartenbüro Bad Vilbel, Klaus-Havensteinweg 1, Telefon (06101) 55 94 55, für 13 bis 15 Euro, ermäßigt acht bis zehn Euro. Alle Termine stehen bereits fest: 19., 20. und 21. April (Donnerstag, Freitag, Samstag) sowie am 24., 25. und 26. April (Dienstag, Mittwoch, Donnerstag). Beginn: stets um 19 Uhr.