Veröffentlicht am

Narren an der Macht! – Rathaus fest in Jeckenhand – Fastnachtsumzug zieht durch die Vilbeler Innenstadt

Vilbels Narren hatten am vergangenen Samstag bis zum Aschermittwoch die Macht im Rathaus übernommen: Bürgermeister Thomas Stöhr, Erster Stadtrat Jörg Frank (beide CDU) und SPD-Vorsitzender Udo Landgrebe wurden von den Jecken in Ketten abgeführt.

Bad Vilbel. Eingeläutet wurde die närrische Revolution mit dem Umzug durch die Innenstadt und dem Sturm auf´s Rathaus. Verteidigt wurde der Sitz der Stadtregierung von Bürgermeister Thomas Stöhr, Erstem Stadtrat Jörg Frank und SPD-Vorsitzenden Udo Landgrebe.

Das Trio versuchte, die Erstürmung mit süßen Gaben an die Eroberer, reichlich Lob für die 29 Zugnummern und Argumenten zu verhindern. „Seid all gegrüßt, ihr vielen Leut, was treibt euch vor das Rathaus heut? Die Rathaustür, die ist heut zu, Beamtenschar hat Samstagsruh! Hier gibt es eh nichts zu holen, gut versteckt sind alle Kohlen, nur mit den Aktenbergen dann, ein Narr doch nichts anfangen kann“, dichtete Schaffner Stöhr.

„Wir brauchen kein Geld und keine Kohlen, wir wollen den Bürgermeister nur holen“, lautete die Antwort von Sandhasen-Präsidentin Ina Momberger-Ascher. Vorsitzende und Ehrenpräsidentin Margot Hilling schickte die Narren mit dem Ruf„Konfetti ist unsere Munition, Herr Dr. Stöhr, wir kommen schon!“, in die Schlacht. Nach einem kurzweiligen Wortgefecht, aufmunternden „Sandhasen Helau!“, „Vilbel Helau!“-Rufen und mehreren Schüssen aus der Konfetti-Kanone stürmte das Gardecorps die Beamtenburg. Publikumswirksam legte die Garde auf dem Balkon Schaffner Stöhr, Advokat Frank und Schornsteinfeger Landgrebe in Ketten.

Närrische Übermacht

Den goldenen Stadtschlüssel, das glänzende Symbol der Macht, nahm Garde-Kommandeurin Nathalie Schad an sich. Für die nächsten Tage ihres Amtes als Stadtobere enthoben wurden die Gefangenen durch die Menge der Bürger zum Kurhaus geführt. Angesichts der närrischen Übermacht zeigte sich der Bürgermeister einsichtig: „Ach, wenn ich es mir recht bedenk, vielleicht ist´s doch ein klein Geschenk. Genießen könnte ich die Tage, bis Aschermittwoch keine Frage. Ich hätte es schön, ich hätt´dann frei, und Zeit für Fastnachtstreiberei, weil ja dann die Narren sitzen und in den Rathausstuben schwitzen.“ Dieser Vorschlag fiel bei der Sandhasenregierung durch: „Wir wollen nicht im Rathaus schwitzen und über Bergen von Akten sitzen, auch wir wollen feiern die tollen drei Tage, die Arbeit bleibt liegen, das ist keine Frage. Wir schaffen die Aktenberge, das wär doch gelacht, aus denen wird einfach Konfetti gemacht.“ „Drum lasst mich frei, weg mit den Ketten, Narren können Vilbel nicht retten“, appellierte Stöhr an die zu den Klängen des Duos „J&J Musik“ durch das Kurhaus-Foyer tanzenden Narren. Rathauschef Stöhr macht bis Aschermittwoch Platz für die neuen Regenten im Bad Vilbeler Rathaus, das diesjährige Kinderprinzenpaar Lara I. (Krauß) und Jeremy I. (Kronour). Geschunkelt wurde bereits zuvor in der Innenstadt. Viele Kostümierte, verstärkt durch vom Fastnachtsvirus angesteckte Bürger, beobachteten, wie der närrische Zug sich mit Getöse Richtung Rathaus durch die Einkaufsmeile vorarbeitete.

Ihr Motto „Konfetti ist unsere Munition, Herr Dr. Stöhr, wir kommen schon!“ hatten die Angreifer an die Spitze des Zuges gesetzt. Hinterher marschierten Fuß- und Tanzgruppen.

Dabei waren die „Fidelen Sandhasen“, der Karnevalverein „Die Schoten“, der Fanclub und Musiker der Stadtkapelle, ein Duo der Stadt Bad Vilbel, Quellenkönigin Sabrina II., Tanzgruppen und Mitglieder des SC Dortelweil, des örtlichen Handwerkervereins, des Gymnastik- und Tanzsport-Clubs, der TVK „Die Bodentrampler“ aus dem benachbarten Nieder-Erlenbach, der Stammtisch Wackeldackel, der Waldkindergarten Bad Vilbel, das Deutsche Rote Kreuz und mehrere Firmen.