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Neues Bett für die Nidda

Lebensraum für Fische, Vögel und Pflanzen – Hassia investiert 80 000 Euro in Natur

Sehen sich die Baustelle der Nidda-Renaturierung an (von links): Harald Lütkenhaus-Kopp, Thomas Stöhr, Gottfried Lehr, Dirk und Günter Hinkel. Foto: Deul
Sehen sich die Baustelle der Nidda-Renaturierung an (von links): Harald Lütkenhaus-Kopp, Thomas Stöhr, Gottfried Lehr, Dirk und Günter Hinkel. Foto: Deul

Auf einer weiteren Teilstrecke von 300 Metern wird die Nidda in Höhe des Römerbrunnens renaturiert. Dafür investiert Hassia-Mineralquellen 80 000 Euro. Die Stadt stellt dem Dottenfelderhof als Ersatz für sein Land ein Grundstück zur Verfügung. Zum Auftakt wird für die Baufahrzeuge eine Pontonbrücke über der Nidda errichtet. Auch Gasleitungen müssen zuvor verlegt werden.

Bad Vilbel. Noch liegt die Nidda flussabwärts zum Römerbrunnen, doch Baggerfahrer Charly kratzt für den Fototermin schon mal mit der Schaufel ein Stück der Steinaufschüttung des Ufers weg. In den nächsten Tagen klärt der Kampfmittelräumdienst erst einmal das Gelände. Nächste Woche soll es dann richtig losgehen, nachdem eine Pontonbrücke für die Baufahrzeuge über der Nidda liegt – und die Gasleitungen aus dem neuen Flusslauf entfernt werden.

Dann beginnen die Erdarbeiten am linken und rechten Ufer mit dem Abtragen der Steinbefestigung und dem Bau der Inseln und der Buhnen, die die Fließgeschwindigkeit der Nidda reduzieren. Mit dem Abtransport der Erde, dem Bau der Bucht und der Einsaat der Flächen sind die Arbeiten nach zwei bis drei Wochen beendet.

Radweg wird verlegt

Von der Aussichtsplattform des Römerbrunnens sieht man schon, wie weit die Nidda bald mäandert, nämlich bis zu 15 Meter auf das Land, das noch zum Dottenfelderhof gehört. Rote Holzmarkierungen zeigen die neue Uferböschung an. Auf der anderen Seite soll der dort verlaufende Radweg auf einem Damm um fünf bis acht Meter zurückversetzt werden, erklärt der Bad Vilbeler Gewässerökologe Gottfried Lehr. Binnen drei Wochen soll der neue Flusslauf entstehen.

Die Nidda nimmt künftig zwei Schleifen, eine Kiesbank und zwei Inseln werden entstehen – ein bisschen so, wie an der renaturierten Nidda unterhalb der Bibliotheksbrücke. Uferbuchten, Flachzonen und auch eine Zugangszone zum Fluss sind geplant. Bäume wie Weiden und Erlen sollen dort wachsen, neuer Lebensraum für Eisvögel, Reiher und zahlreiche Fischarten entstehen. Bis ins letzte Detail ist die Gestaltung mit den Inseln noch nicht vollendet. „Da lasse ich noch meine Fantasie spielen“, verriet Lehr. Zuvor lobte er die Initiatoren der Öko-Maßnahme: „Die Zusammenarbeit von Ehrenamt, Industrie und Politik funktioniert hier hervorragend.“

Jubiläumsfeier-Geld

Der Großteil dieses Dankes galt Günter Hinkel. Der Hassia-Seniorchef erinnerte daran, dass sein Unternehmen zu dessen 125. Geburtstag mit damals 120 000 D-Mark den ersten Startschuss zu der Nidda-Renaturierung gegeben habe, dem zahlreiche weitere Teilstrecken in Bad Vilbel und Frankfurt folgten. Zum 150. Geburtstag 2014 habe man noch etwas draufsetzen wollen. Die Hälfte der gespendeten 80 000 Euro sind Spenden von Kunden anlässlich des Jubiläums. „Diese Summe haben wir verdoppelt“, so Hinkel.

Der Natur und dem Wasser fühlt sich das Bad Vilbeler Brunnenunternehmen ganz besonders verpflichtet. In zwei bis drei Jahren werde Hassia der erste Mineralbrunnenbetrieb sein, der sich CO2-neutral nennen dürfe, kündigt Geschäftsführer Hinkel an.

Auf den Firmendächern steht Photovoltaik, seit Januar wird nur noch Ökostrom angezapft und mit der Initiative „Ein Kasten – ein Baum“ habe man bereits die Anpflanzung von 1,1 Millionen Bäumen gesponsert.

Allerdings gab es beim aktuellen Vorhaben eine Verzögerung. Zunächst war geplant, die Flussaufweitung auf der gegenüberliegenden Seite zu gestalten. Dort aber befindet sich der Parkplatz für den Vilbeler Markt, zudem der Veranstaltungsort des Römerbrunnenfestes. Im Gespräch mit der Stadt und dem Dottenfelderhof kam man auf die 1200 Quadratmeter große Fläche, die jetzt noch dem Ökobauernhof gehören. Doch dafür erhält die Hofgemeinschaft städtische Ausgleichsflächen in Gronau.