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Noch kein Nachfolger für Heilsberger Hausarzt Oghalai gefunden

Der Weg um die Ecke lohnt nicht mehr, die Praxis von Dr. Oghalai ist seit 1. Juli geschlossen. Ob ein Nachfolger einzieht, ist derzeit noch ungewiss. Foto: Mag
Der Weg um die Ecke lohnt nicht mehr, die Praxis von Dr. Oghalai ist seit 1. Juli geschlossen. Ob ein Nachfolger einzieht, ist derzeit noch ungewiss. Foto: Mag

Bad Vilbel. Telefonisch einen Allgemeinmediziner zu erreichen, ist prinzipiell ein schwieriges Unterfangen. Für Patienten des Heilsberger Mediziners Farhood Oghalai ist es seit dem 1. Juli unmöglich. Lediglich eine Stimme auf Band verkündet, dass leider kein Nachfolger für die Praxis gefunden wurde und sie mit Beginn diesen Monats schließen musste.
Als sich die Nachricht vom Ende der Oghalai-Praxis auf dem Heilsberg verbreitete, dauerte es nicht lange, bis sich die ersten Patienten mit ihren Sorgen an Ortsvorsteher Peter Schenk (CDU) wandten: »Die Patienten haben sich ziemlich mit mir in Verbindung gesetzt nachdem klar wurde, dass die anderen beiden Hausärzte nicht viele weitere Patienten und Patientinnen aufnehmen können«, erklärt Schenk.
Die Vorsitzende des Heilsberger CDU-Ortsverbandes, Beatrice Schenk-Motzko betonte, die Menschen auf dem Heilsberg seien auf die Weiterführung der Praxis angewiesen. Eine Schließung würde für den Heilsberg ein Rückschritt in der medizinischen Versorgung darstellen. »Ansonsten würden nahezu tausend Patientinnen und Patienten im Umkreis nach einem neuen Hausarzt suchen müssen«, ist auch Schenk besorgt.
ANALYSE BEAUFTRAGT
Die CDU habe daher eine Analyse zur Versorgungssituation auf dem Heilsberg bei der Kassenärztliche Vereinigung angefragt. Die Ergebnisse hofft Schenk in der Ortsbeiratssitzung am 29. August vorstellen zu können. »Im Grunde ist uns einfach nur daran gelegen, dass die medizinische Grundversorgung gewährleistet bleibt«, sagt der Ortsvorsteher. Nach offiziellen Zahlen scheint dies so zu sein: »Die Versorgungslage auf dem Heilsberg ist nicht dramatisch«, erklärt Karl Roth, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Hessen auf Nachfrage dieser Zeitung. Ob sich jedoch tatsächlich ein neuer Arzt im Stadtteil niederlassen wirdt, diese Frage kann auch Roth nicht beantworten.
Auf dem Heilsberg habe sich derweil schnell das Gerücht verbreitet, ein Nachfolger würde bereits zum August in die Oghalai-Praxis einziehen, wie Ortsvorsteher Schenk auf den Straßen aufgeschnappte. Karl Roth muss da aber enttäuschen: »Es gab einen Bewerber, aber die Praxisübergabe kam nicht zustande.« Nun ist also Geduld gefordert.
Dass die Praxis bereits seit Anfang Juli geschlossen ist, sorgt bei Roth für etwas Verwunderung, so sei das Ende der Praxis noch nicht bei der Kassenärztlichen Vereinigung gemeldet. »Sobald dies geschehen ist, wird der Arztsitz für ein halbes Jahr ausgeschrieben«, erklärt Roth das weitere Vorgehen, »dann wird man sehen, ob es weitere Interessenten gibt.«
PASSABLE VERSORGUNG
Aus Sicht der KV spricht nichts dagegen, dass ein weiterer Arzt auf den Heilsberg zieht: »Die Frage ist bloß, ob das jemand will«, so Roth.
Doch selbst für den Fall, dass die leerstehend Praxis keinen Nachfolger anlockt, müsse man sich auf dem Heilsberg nicht sorgen: »Eine Niederlassung ist möglich, aber auch ohne diese bricht die ärtliche Versorgung nicht zusammen.« Mit einem sogenannten fiktiven Versorgungsgrad von knapp unter 109 Prozent, sei die Versorgungslage ganz passabel: »In anderen Kommunen sieht es da ganz anders aus«, gibt KV-Sprecher Roth zu bedenken.
6300 Einwohner
Ortsvorsteher Schenk kann diese Gelassenheit nicht nachvollziehen: »Da muss ein neuer Arzt hin – Feierabend«, macht er unmissverständlich klar. »Wir haben inzwischen 6300 Einwohner auf dem Heilsberg, viele davon sind älter und nicht mehr so mobil. Den Eindruck, dass wir auch ohne diese Praxis gut dastehen würden, kann ich absolut nicht teilen.«
Dass die versuchte Praxisübergabe gescheitert ist, kann Schenk allerdings verstehen: »Die Praxis ist von ihren baulichen Gegebenheiten nicht besonders ansprechend, es ist schon ein älteres Gebäude«, erklärt er. Den Kopf in den Sand stecken, möchte er jedoch nicht: »Ich bleibe optimistisch, dass sich schnell ein neuer Interessent finden wird.«