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Planung im Eilverfahren

Ortsbeirat diskutiert über geplantes Stadthallen-Hotel – Vielen geht alles zu schnell

Hier, zwischen Kasseler Straße und dem alten Hallenbad, soll zukünftig das neue Dorint-Hotel stehen, dem die Bäume dann weichen müssen. Foto: Mag
Hier, zwischen Kasseler Straße und dem alten Hallenbad, soll zukünftig das neue Dorint-Hotel stehen, dem die Bäume dann weichen müssen. Foto: Mag

Schnell soll es gehen mit dem geplanten Kurhaus-Hotel. Doch sind nicht alle Mitglieder des Ortsbeirats Kernstadt mit den Änderungen des Bebauungsplans einverstanden.

Bad Vilbel. „Ursprünglich wollten wir den Bau des Hotels im Kurpark im Vollverfahren realisieren“, erläuterte Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) im Ortsbeirat zur geplanten Änderung des Bebauungsplans „Kurpark West“. Weil übergeordnete Behörden der Stadt die Möglichkeit eines beschleunigten Verfahrens eingeräumt hätten, müsse die Stadt den regionalen Flächennutzungsplan nicht ändern, was normalerweise sehr lange dauere, sagte Wysocki. In Windeseile habe man es geschafft, alle nötigen Prüfungen zu Verkehr oder Schallschutz zu absolvieren, um noch in dieser Sitzungsrunde die Beschleunigung des Vorhabens zu erreichen. „Ich weiß, dass das schnell geht, aber wir wollen ja bis zum Hessentag 2020 fertig sein“, merkte Wysocki an.

Bäume müssen weg

Ortsbeiratsmitglied Hajo Prassel (SPD) war nicht begeistert: „Ich bin höchst unzufrieden“, sagte er und hielt einen zentimeterdicken Stapel Papier in die Höhe, der sämtliche Prüfergebnisse und Dokumente enthielt, die für den Baustart nötig sind. „Dieser Haufen Papier kam vor weniger als einer Woche bei mir an. Ich verstehe, dass es schnell gehen muss, aber das ist eine Unverschämtheit“, fand der Sozialdemokrat. Auch Rolf Bender (CDU) und Sandra Völker (CDU) beschwerten sich, die Dokumente erst einen Tag vor der Sitzung beziehungsweise noch gar nicht in der Post gehabt zu haben.

„Wir haben das gleichzeitig in die Post gegeben, und früher wäre es nicht gegangen, denn erst am 29. November war alles abgeschlossen“, verteidigte sich Wysocki. „Als Ehrenamtlicher kann man so viel nicht in wenigen Tagen durcharbeiten, gerade weil es auch um so viel Fachliches geht“, monierte Prassel erneut.

Doch dann wurde über die Inhalte diskutiert. Das zukünftige Dorint-Hotel hinter dem Kurhaus soll in einer U-Form und mit verschiedenen Gebäudehöhen gebaut werden. „An der Kasseler Straße ist nach neuem Plan die höchste Stelle mit 24 Metern vorgesehen. Das soll als Riegelbebauung dienen und den Kurpark abschirmen“, erläuterte Wysocki. Etwa 15 und 18 Meter hoch werden die übrigen Gebäudeteile.

Katja Meiner (SPD) eröffnete anschließend die Fragerunde: „Zwischen Parkstraße und Niddastraße kommt ein Kreisverkehr hin. Darüber soll auch der Verkehr aus der Tiefgarage unter der Stadthalle abfließen. Das wird aber voll, wenn da 1000 Leute nach einer Veranstaltung abfahren“, stellt sie fest. Sebastian Wysocki entgegnete: „Das Verkehrsgutachten zeigt eine sehr gute Prognose.“

„365 Tiefgaragenplätze sind doch zu wenig, um die Besucher der Halle aufzufangen“, fragte Meiner weiter. Doch der Erste Stadtrat erklärte: „Bei anderen Hallen gibt es nicht so viele Parkflächen. Wir sind da gut aufgestellt.“

Hotel ist unnötig

Ralph Mallmann (Grüne) hatte ein anderes Problem: „Dass die Bäume für den Hotelbau gefällt werden müssen, ärgert mich“, sagte er. Seine Fraktion halte den Bau des Hotels für unnötig.

„Ich sehe das ganz problematisch. Das Hotel wird sehr hoch, 24 Meter am höchsten Punkt, und das wird scheußlich aussehen“, vermutete Sandra Völker (CDU)sie. „Das verschandelt als riesiger Riegel den ganzen Kurpark.“

SPD, Freien Wähler und Sandra Völker enthielten sich bei der Abstimmung, vier CDU-Mitglieder stimmten für den Antrag und Mallmann dagegen.

Weiterer Punkt der Tagesordnung war eine Änderung des Bebauungsplans fürs Kombibad. „Das ist nötig, um den Vorstellungen des Investors zu entsprechen“, erklärte Wysocki. Investor Josef Wund hatte angekündigt, das Kombibad noch eine Nummer größer bauen zu wollen.

Doch passt die Energiezentrale des Bades längst nicht mehr in den Keller des Komplexes. Ein eigenes Gebäude wird nötig. Dieses soll zukünftig nördlich des Massenheimer Weges stehen. „Es wird immer mehr und mehr Beton, und das ist etwas, was mir nicht gefällt“. sagte Mallmann. Auf Hajo Prassels Anfrage nach einem Ausgleich für das verlorene Grün antwortete Wysocki, dass ein Ausgleich im weiteren Verfahren ermittelt werde. Bei Enthaltung der Grünen wurde der Antrag angenommen.