Weil die Pläne, die auf dem Heilsberg dringend benötigten neuen Kita-Plätze in der Ernst-Reuter-Schule unterzubringen, gescheitert sind, fordern SPD und Grüne jetzt den Neubau einer Kita. Dafür hat die Stadt schon einen Platz reserviert: Auf dem ehemaligen Blockheizkraftwerk-Gelände in der Steubenstraße.
Bad Vilbel. „Das wird nicht einfach“, sagt der grüne Heilsberger Ortsbeirat Manfred Kissing, als er nach Hinweisen eines Anwohners am Rande der Carl-Schurz-Straße ein brachliegendes Grundstück entdeckt. Dort stand früher mal ein Heizkraftwerk, jetzt liegt es am Rande einer von großzügigen Villen umgebenen Stichstraße, der Steubenstraße. Das Areal hat die Stadt bereits für den Bau einer Kita reserviert, doch hoffte man zuletzt auf eine günstigere Lösung.
In der Sackgasse
Weil die Ernst-Reuter-Schule (ERS) nach der Rückstufung zur reinen Grundschule Kapazitäten frei hat, sollte dort eine Kita mit einziehen können. Doch die Verhandlungen zwischen dem Kreis als Hausherr und der Stadt stecken in der Sackgasse, weil die Stadt einen anderen Gebäudeteil als der Kreis favorisiert (die FNP berichtete). Dort, wo die Stadt hinein möchte, in einen Neubau hinter dem Schul-Spielplatz, sehen Kreis und Schulamt Probleme, weil das der einzige barrierefrei zugängliche Gebäudeteil ist und sonst keine Beschulung behinderter Kinder möglich sei.
„Die Verhandlungen sind gescheitert“, stellen nun die Ortsbeiräte Kissing sowie Jochen Brings (SPD) und Ortsvorsteher Christian Kühl (SPD) in einem gemeinsamen Ortstermin fest. Sie kündigen für die nächste Ortsbeiratssitzung am Dienstag, 6. November, einen gemeinsamen Antrag an. Sie wollen damit den Magistrat auffordern, „für die Kinderbetreuung auf dem Heilsberg eine Kindertagesstätte zu bauen. Mit dem Bau soll im Jahre 2013 begonnen werden. Die erforderlichen Planungs- und Baukosten sind in den Haushalt 2013 einzustellen.“
Dafür eilt die Zeit, denn schon im Dezember wird der Haushalt 2013 beraten. Kühl ergänzt, der Heilsberg sei bislang der einzige Bad Vilbeler Stadtteil ohne eine städtische Kita. Dort gibt es nur Einrichtungen von freien und kirchlichen Trägern. Kissing, der selbst als Lehrer in Frankfurt unterrichtet, bedauert, dass die Kita wohl nicht an die ERS angebunden werden wird. Der Standort sowie die Verbindung von Kita und Grundschule seien ideal. Er könne auch das Argument der Stadt nicht nachvollziehen, der vom Kreis angebotene Bau grenze mit knapp fünf Metern zu nahe an die Wohnbebauung, denn „Grundschüler sind nicht leiser als Kita-Kinder“.
Nun werde ein Neubau nötig, so Kissing, der 1,5 bis zwei Millionen Euro kosten könne. „Weniger als die Mehrkosten der Mediathek“, wirft Brings ein. Wie das zu finanzieren sei? Kühl entgegnet, er kenne noch nicht die Positionen des 2013er Investitionsprogramms.
Kritik an Stadt
Das müsse man nach möglichen Einsparungen durchforsten. Er kritisiert auch die Position der Stadt, die keine konkreten Zahlen zu fehlenden Kita-Plätzen speziell auf dem Heilsberg vorlege. Dafür werde von Sozialdezernentin Heike-Freund-Hahn argumentiert, der Anspruch auf Kita-Plätze sei auf die ganze Stadt verteilt. Kissing kritisiert das mit dem Argument, Heilsberger, die beruflich nach Frankfurt orientiert seien, könnten morgens nicht eine halbe Stunde in die entgegengesetzte Richtung fahren, um ihre Kinder in die Betreuung zu bringen. Er vermutet, dass die 550 000 Euro, die die Stadt für die Betreuung Vilbeler Kinder in anderen Kommunen zahlen müsse, auch auf viele Heilsberger zurückzuführen sei, die ihre Kinder mit nach Frankfurt nähmen. Doch auch Freund-Hahn hat einen Plan B. Er sieht vor, dass die Stadt Kita-Container neben der Villa Wichtelstein aufbaut.