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Platz für Kinder

Die Europäische Schule Rhein-Main (ESRM) wird im nächsten Schuljahr um 7900 Quadratmeter größer. In den Erweiterungsbau zieht die Grundschule um, dazu gibt es eine zusätzliche Mensa und einen Kindergarten.

Bad Vilbel. In den anderthalb Jahren ihres Bestehens habe die ESRM ein „Riesenwachstum“ erlebt, sagt Schulleiter Tom Zijlstra mit Blick auf die bereits weit fortgeschrittene nächste Baustelle. Zwischen dem jetzigen Gebäude und der Vierfeldhalle entsteht derzeit der zweite Bauabschnitt, ein Längsbau zur Theodor-Heuss-Allee, der auf der Rückseite auch von umfangreichem Freigelände umgeben sein wird. Der neue Kindergarten erhält ein teilweise überdachtes Außengelände und selbst an ein Beet für Obst und Gemüse sei schon gedacht, verrät Zijlstra.

Bald 880 Schüler

Bereits zum Beginn des kommenden Schuljahres, am 2. September, sollen die neuen Räumlichkeiten genutzt werden. Zijlstra erwartet, dass der Eigenbetrieb der Stadtwerke als Bauherr und Eigentümer das Gebäude im August übergeben kann, um es einzurichten.

Das zweite Gebäude wird die Anzahl der Klassenräume glatt verdoppeln: Von derzeit 43 auf 86. Gibt es derzeit 360 Grundschüler an der ESRM, so werden es ab nächstem Schuljahr über 500 sein. Insgesamt wächst die Schülerschaft von 650 auf 880 Köpfe – so der derzeitige Stand der Anmeldungen, die sich täglich ändern. Durch den Kindergarten bietet die ESRM nun das komplette Angebot europäischer Schulen. Er ist eng an den Grundschulbereich angegliedert und unterscheidet sich vom üblichen Kita-Angebot. Das fängt schon damit an, dass in den europäischen Kindergarten erst Vier- bis Fünfjährige aufgenommen werden. Anders geregelt sind auch die Öffnungszeiten, die für die Kinder verbindlich sind: montags bis freitags von 8.30 bis 15.10 Uhr, donnerstags und freitags bis 13.10 Uhr. Auch die Personalbesetzung ist anders. Der Erzieherin steht in den Gruppen jeweils ein Grundschullehrer zur Seite. Es gibt pädagogische Wochenpläne, die ein Annähern an das schulische Lernen ermöglichen sollen. Eingangs soll es drei Gruppen geben, erläutert Gitta Lotz, die stellvertretende Schulleiterin: zwei deutsche und eine englischsprachige. Die erste deutsche Gruppe sei schon fast voll.

Auch auf der Baustelle geht es rasch voran. „Wir liegen zwei Wochen vor dem Bauplan“, erläutert Zijlstra. Die Fenster seien alle drin – deutlich erkennt man im Mittelteil die neue Mensa. In der „alten“ ist es schon so eng, dass in vier Schichten gegessen werden müsse, so der Schulleiter. In vier Wochen sollen die Trennwände im neuen Gebäude gesetzt werden. „Wir hoffen, das Gebäude im August vom Eigenbetrieb der Stadtwerke übernehmen zu können.“ Auch personell wird aufgestockt. „Wir stellen jetzt 15 Lehrer ein“, berichtet Zijlstra. Der Ruf der Schule habe sich schon so weit herumgesprochen, dass es bereits Bewerbungen aus Schottland, England und gar Dubai gebe.

Kritik an Stammtisch

Im nächsten Schuljahr soll es außerdem mit Spanisch eine neue muttersprachliche Sektion geben, kündigt Zijlstra an. Dafür reichten anfangs schon sieben, acht Schüler. „Wir hoffen, dass es weitere Öffnungen gibt.“ Verwundert ist der ESRM-Schulleiter indes über Aussagen bei einem SPD-Stammtisch in Dortelweil über vermeintliche Verkehrsprobleme durch das Schulgelände. Dass die meisten Schüler von außerhalb kämen, sei falsch. Mindestens die Hälfte komme aus Bad Vilbel, so Lotz. Statt 80 Elternparkplätzen gebe es mehr als 150. Und zudem bildeten sich die Staus morgens vor allem von Pendlern, die aus Richtung Kloppenheim zur Nordumgehung fahren. Dafür spreche auch, dass nachmittags, wenn die Eltern zum Abholen länger parkten, gar keine Staus bemerkt würden. Zijlstra lädt die SPD-Politiker ein, selbst vor Ort den Verkehr zu zählen.

Die ESRM-Grundschule ist inzwischen genehmigte hessische Ersatzschule, was heißt, dass die Lehrer eine Unterrichtsgenehmigung des Schulamts brauchen. Die Ersatzschule geht bis zur Stufe 10. Danach folgt nicht das hessische, sondern das europäische Abitur.