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Platz für Nahkauf gefunden

Hier hat die Stadt Grundstücke gekauft, um u.a. einen Nahkauf anzusiedeln. Für Gronaus Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) geht damit nach langer Zeit ein Traum in Erfüllung. Foto: Rinkart
Hier hat die Stadt Grundstücke gekauft, um u.a. einen Nahkauf anzusiedeln. Für Gronaus Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) geht damit nach langer Zeit ein Traum in Erfüllung. Foto: Rinkart

Bad Vilbel. Gronau könnte endlich wieder einen Nahversorger bekommen. Darauf dürfen die Gronauer hoffen, denn laut Liegenschaftsdezernent und Stadtrat Klaus Minkel (CDU) hat die Stadt fünf Grundstücke am GronauerBahnhof erworben. Doch bis die Gronauer dort Lebensmittel einkaufen können, ist es noch ein weiter Weg.
Über 3455 Quadratmeter erstrecken sich die fünf Grundstücke, die die Stadt nun gekauft hat. In bester Lage, zwischen Berger Straße und Bachwiesenstraße, direkt am Bahnhof. Die Freude ist groß bei der CDU: »Es sind tolle Nachrichten für die Gronauer Bürger: Ihr Stadtteil wird wieder einen Lebensmittelmarkt bekommen«, freut sich nicht nur Fraktionschefin Irene Utter.
»BEFREIUNGSSCHLAG«
Stadtrat Minkel, der den Deal eingefädelt hat, setzt noch einen drauf: »Auch wären eine Arztpraxis sowie Wohnraum denkbar. Und die Parksituation für Pendler und Radler könnte verbessert werden. Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten stellen einen Befreiungsschlag für Gronau dar.« Bis es so weit ist und die Gronauer nicht mehr zum Einkaufen nach Niederdorfelden oder in die Kernstadt fahren müssen, wird jedoch noch einige Zeit vergehen.
Denn mehr als der Grundstückserwerb ist noch nicht geschehen. Zunächst muss Baurecht geschaffen und ein Konzept erarbeitet werden, denn noch ist unklar, wie groß der spätere Laden werden könnte. Auch ein entsprechender Bebauungsplan muss entwickelt werden. Wann also konkret ein Einkaufsmarkt in Gronau eröffnen kann, lässt sich laut Minkel nicht abschätzen. Wichtig sei es zunächst gewesen, die Grundstücke zu erwerben.
GROßES POTENZIAL
Die Gronauer sehnen derweil eine neue Einkaufsmöglichkeit im Ort herbei: »Seit Mitte 2018 die Familie Kroh ihren Nahkauf nach 46 Jahren geschlossen hat, gibt es nur noch einen Metzger«, klagt Utter. Auch Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) freut sich, dass endlich eine attraktive Fläche für einen möglichen Nahkauf gefunden werden konnte. »Wir haben mit Zweitwohnsitzen in Gronau über 3000 Einwohner, das ist ein ordentliches Potenzial«, betont er. Das einzige Problem sei gewesen, dass es in dem Stadtteil bisher keine geeignete Fläche für einen Markt gegeben habe, nachdem der alte Nahkauf geschlossen wurde.
Ein möglicher neuer Dorfladen befinde sich zwar in einer Entfernung von kaum tausend Metern Luftlinie mit dem Tegut in Niederdorfelden. »Doch um dort hinzukommen, müssen die Gronauer noch 2,5 Kilometer durch Niederdorfelden gurken«, erklärt Schäfer. Die Voraussetzungen für einen Nahversorger seien auf diesem Areal also gut.
KRITIK AN FUHRMANN
»Dass die Grundstücke nun im Besitz der Stadt sind, macht deutlich, dass die CDU die Bedarfe der Gronauer Bevölkerung nicht nur ernst nehme, sondern sie auch konkret umsetze«, betont Utter. Der Gronauer CDU-Vorsitzende Oliver Junker setzt derweil zu einer Kritik an der ehemalige Landtagskandidatin und Anwohnerin Mirjam Fuhrmann (SPD) an. Junker: »Frau Fuhrmann hat lediglich im Rahmen ihres Wahlkampfes einen Pseudo-Gesprächskreis zur Versorgungslücke veranstaltet und Ängste geschürt«. Seit der Landtagswahl sei davon nichts mehr zu hören gewesen.
Mirjam Fuhrmann kann da nur den Kopf schütteln: »Niemand von der CDU war bei den Gesprächen dabei, was übrigens auch einige Bürger gewundert hat. Da frage ich mich schon, wie sie behaupten können, dass Angst geschürt wurde. Besonders frage ich mich: Angst vor was?« Auch äußert sich die SPD verwundert über den »scharfen und aggressiven Ton des Gronauer CDU-Vorsitzenden«. So sei es Oliver Junker selbst gewesen, der eine frühere Initiative der SPD im Ortsbeirat ablehnte und um eine interfraktionelle Zusammenarbeit warb.
Fuhrmann bleibt skeptisch: »Solange nicht der erste Spatenstich erfolgt, ist mit Blick auf andere stillliegende Projekte in Bad Vilbel eine gewisse Skepsis angebracht«, mahnt sie und betont: »Die Leute stehen hier nicht Schlange, um was zu eröffnen.« So habe sie sich in letzter Zeit um Lösungen bemüht, etwa konkrete Gespräche mit Verkaufswagen-Betreibern geführt und den Dialog mit Rewe-Kaffenberger gesucht.
»Ich kann mich nicht erinnern, dass mich jemand von der CDU nach meinem Engagement gefragt hätte«, wundert sie sich über die Angriffe. Doch auch Fuhrmann sagt: »Der Standort ist gut.« Und Gronaus SPD-Vorsitzende Gerd Rinck betont: »Gut zu hören, dass Teile unserer langjährigen Forderungen nun umgesetzt werden sollen und Gronau wieder etwas an Lebensqualität gewinnt.«
Wie viel Geld die Stadt in die Hand genommen hat und wer der private Verkäufer war, dazu gibt das Rathaus keine Auskunft.