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Polizei geht von einem gezieltem Anschlag aus

Tatort Frankfurter Straße: In der Nähe der Hausnummer 34 wurde in der Nacht zum Montag ein Paar mit Säure übergossen. Foto: Pegelow
Tatort Frankfurter Straße: In der Nähe der Hausnummer 34 wurde in der Nacht zum Montag ein Paar mit Säure übergossen. Foto: Pegelow

Ein Paar, das aus einer Bar an der Frankfurter Straße kam, wurde in der Nacht zum Montag gegen 1.15 Uhr mit Säure übergossen. Die beiden wurden mit Verätzungen an der Haut ins Krankenhaus eingeliefert. Die Bad Vilbeler Feuerwehr war mit fast 20 Helfern im Einsatz, um den Tatort von den Säureresten zu befreien.

Bad Vilbel. Ein 47-Jähriger aus Bad Vilbel und seine 35-jährige Begleiterin kommen in der Nacht zum Montag aus einer Bar in der Frankfurter Straße und wollen gerade in ihr Auto einsteigen. Just in diesem Moment kommt ein Fremder aus Richtung Grüner Weg auf sie zu. Sofort schüttet der Angreifer eine Flüssigkeit über das Paar.

Der Täter ist etwa 20 bis 25 Jahre alt. Er trägt zum Tatzeitpunkt eine dunkle Hose, einen grauen Kapuzenpulli, den er ins Gesicht gezogen hat. Er ruft den Opfern etwas auf Deutsch zu. Nach Angaben der Polizei flüchtet der Mann danach in Richtung Grüner Weg, wo er als Beifahrer in ein Auto steigt, das zügig das Weite sucht.

„Ein solcher Angriff mit Säure ist mir aus der Wetterau bisher nicht bekannt“, sagt Polizeipressesprecherin Sylvia Frech. Die Polizei geht von einem kriminellen Tathintergrund aus. „Es sieht nach einem bewussten Angriff aus“, sagt Frech.

„Um welche Säure es sich handelt, dazu gibt es noch keine Ergebnisse“, erklärt Frech am Montagmittag. Die Proben müssten noch analysiert werden.

Die Bad Vilbeler Feuerwehr rückt nach dem Angriff zum Tatort aus, um die Reste der Säure, die sich am Auto und auf der Straße befanden, zu beseitigen. Der Vilbeler Wehrführer Mario Migdalski leitet den Einsatz. Rund 20 Feuerwehrleute sind mehr als zwei Stunden damit beschäftigt, die Folgen des Angriffs zu beseitigen.

Geringes Ausmaß

„Das Ausmaß war eher gering“, beruhigt Migdalski später. Schon der beißende Geruch am Tatort habe auf eine Säure hingedeutet. Tests bestätigen die Annahme. Also setzen die Helfer Schaum und viel Wasser ein, das die Säure verdünnt und wegspült. Anschließend testen die Feuerwehrleute erneut, ob noch Säure vorhanden ist. „Damit sich morgens beim Gassigehen kein Hund an den Pfoten verletzt“, sagt Feuerwehrmann Migdalski. Das schäumende Mittel, das eingesetzt wird, gehört zur Grundausstattung des Feuerwehrfahrzeugs. „Damit dämmen wir Flüssigkeitsbrände bei Benzin oder Diesel ein“, sagt der Wehrführer.

Beim Stichwort „Gefahrgut“ sei es normal, dass weitere Feuerwehrexperten aus der Wetterau alarmiert würden. „Sie konnten wir abbestellen, als wir am Einsatzort waren.“ Die Helfer seien ohne die speziellen für Gefahrguteinsätze ausgelegten Anzüge ausgekommen. Lediglich diejenigen, die Proben genommen hätten, hätten spezielle Handschuhe getragen.

Bislang gebe es keine Hinweise auf Motiv und Täter. Die Polizei sucht Zeugen, die den Säureangriff beobachteten. Wer Hinweise auf den Täter geben kann, ihn vor der Tat beobachtete oder das Fluchtauto beschreiben kann, wird gebeten, sich bei der Bad Vilbeler Polizei zu melden, Tel.: (0 61 01) 5 46 00.