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Schotter statt Asphalt

Bad Vilbel. Der Stein des Anstoßes ist pechschwarz und klumpig. Ein Stück Drainasphalt hält Matthias Bremer vom Tiefbauamt hoch, um zu demonstrieren, wie die Unebenheiten im Pflaster auftreten könnten. Die Drainasphaltschicht sei wasserdurchlässig geworden, bringe den Untergrund ins Rutschen. Und bei Frost, wenn sich das Eis ausdehne, gebe das Pflaster nach. Ob das wirklich so ist, soll nun erst einmal mit einem Versuchsfeld erforscht werden.

Vor dem Kebab-Imbiss in der Frankfurter Straße 20 wird seit Montag der Drainasphalt unter den Natursteinplatten entfernt und durch Schotter ersetzt – auf 60 Quadratmetern. Außerdem soll in der Zufahrt bei Hausnummer 20 eine Fläche von zirka 30 Quadratmetern mit Betonrechteckpflaster und neuem Unterbau verlegt werden, kündigt Bremer an. Drainasphalt sei Anfang der 1990er Jahre eine übliche Form des Gehwegbaus gewesen, ergänzt er.

Künftig besteht der Gehweg-Untergrund aus einer etwa 35 Zentimeter hohen Schotterschicht, obendrüber liegen fünf Zentimeter hoch Splitt und acht Zentimeter hoch das Pflaster. Ob das stabil bleibt, soll ein Jahr lang beobachtet werden, erläutert Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU), damit man auch sehen könne, wie sich das Pflaster bei Frost verhalte. „Sollte sich die Versuchsfläche als geeignet für zukünftige Sanierungsarbeiten erweisen, so können weitere Flächen in der Frankfurter Straße in diesem Stil saniert werden“, kündigt Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) an. Die Gehwege an der Frankfurter Straße haben eine Fläche von 7000 Quadratmetern.

Dass die Maßnahme im Spätherbst angekündigt worden sei, aber erst jetzt erfolge, liege an dem Haushalt, der erst im Mai von der Kommunalaufsicht des Kreises genehmigt worden sei, so Frank. Er sagte auch, dass es in jüngster Zeit keine Beschwerden mehr wegen Unebenheiten gegeben habe. Auch gebe es keine Verfahren wegen Schmerzensgeld mehr. Noch im vergangenen Dezember hatte die SPD-AG 60plus zu einer Demo auf der Frankfurter Straße aufgerufen. Sie hatte fast 800 Unterschriften gesammelt.

Die SPD-Senioren begründeten die Demonstration mit der dramatischer werdenden Bürgersteig-Situation, auf die man schon seit Jahren vergeblich hingewiesen habe. Die Steine seien zentimeterhoch herausgetreten und zu Stolperfallen geworden. Mehr als 160 Menschen seien gestürzt.

20 000 Euro Kosten

Die Sanierung soll in der Einfahrt drei Tage und auf dem Gehweg insgesamt acht Tage dauern. Damit beschäftigt sind Mitarbeiter der Dreieichener Firma Jean Bratengeier, die als Jahresvertragsfirma der Stadt Ausbesserungsarbeiten vornimmt. Die voraussichtlichen Kosten betragen rund 20 000 Euro.

Bereits im Dezember erklärte SPD-AG-Mitglied Norbert Kühl, die probeweise Sanierung eines Teilstücks der Gehwege genüge nicht. „Es hat keinen Sinn, die Leute zu beruhigen mit der Sanierung von nur 90 Metern“, meinte Kühl. Und: „Auch die Diskussion um fehlendes Geld zieht nicht mehr.“