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Schritt für Schritt

Das Wort zum Sonntag

Pfarrer Gärtner
Pfarrer Gärtner

Kennen Sie den Wunsch, gute Urlaubserfahrungen in den Alltag zu retten? Viele Menschen schätzen einen sogenannten Aktiv-Urlaub, in dem sie wohltuend den Wechsel von Anstrengung und Entspannung erfahren. Genau diese ausgewogene, gute Balance gelingt leider im Alltag so wenig. Ich war in diesem Jahr wieder in den Bergen wandern. Zum einen ist es einfach wunderbar, bei schöner Umgebung Körper, Seele und Geist im zusammenklingenden Rhythmus zu erleben. Gehen in den Bergen ist manchmal aber auch äußerst anstrengend. Ich denke an manchen sich endlos hinziehenden Auf- oder Abstieg. Um nicht unterwegs zu resignieren, kommt es auf eine ermutigende Einstellung im Kopf an. Es sind positive Einreden, die man da stets beherzigen sollte: Trau’ es dir zu! Du schaffst es! Lass dir Zeit! Finde deinen Rhythmus! Verliere das Ziel nicht aus den Augen! Hab’ am besten immer nur den nächsten Schritt vor Augen! Und – ganz wichtig: Mach’ genügend Pausen!

Genau diese Erfahrungen sind auch für große, herausfordernde Alltagssituationen wichtig. Ich denke da an Probleme, die es zuweilen in Partnerschaft, Familie, Ausbildung und Beruf zu meistern gilt. Bei den wirklich großen Fragen in Gesellschaft und Staat ist es nicht anders: Wie gehen die Kulturen und Religionen in unserem Land miteinander um? Wie bewältigen wir die Herausforderung mit den vielen Flüchtlingen? Wahrlich große Aufgaben! Sie müssen uns nicht erdrücken. Aber – wie beim Wandern in alpiner Landschaft: wir müssen den Kopf oben behalten und vernünftig mit unseren Möglichkeiten umgehen. Orientierung gibt uns da auch die Bibel. Viele Geschichten und Sätze sind ermutigend, helfen zu einer Lebenseinstellung, die Herz und Verstand gleichermaßen ansprechen. Daraus folgen Handlungen, die Gott, dem Liebhaber des Lebens, gefallen und dem Wohl des Menschen dienen. Sich in manchen Situationen hilflos und überfordert fühlen, ist nicht ungewöhnlich und schlimm. Das Wort in Psalm 143 beherzigen und die Bitte an Gott richten, ist da hilfreich: „Herr, tu mir kund den Weg, den ich gehen soll.“

Matthias Gärtner, Pfarrer

Ev. Kirchengemeinde Dortelweil