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Leserbrief: Sehr großer Nutzen

Bereits 1965 hieß es, der S-Bahn-Ausbau stehe „unmittelbar bevor“

Zu dem Artikel „Viel Geld für wenig Gewinn“ (Bad Vilbeler Anzeiger vom 4. Mai) äußert sich Franz Schächer, weil er die seiner Meinung nach „abwertende Debatte um den Bahnausbau“ so nicht stehen lassen möchte.

Die Main-Weser-Bahn wurde 1850 gebaut und bisher ununterbrochen betrieben. Kein heutiger Anwohner kann sagen, er sei von der Bahnlinie überrascht worden. Und der Wunsch, vier statt zwei Gleise zu nutzen fußt auf Planungen und ersten Baumaßnahmen von1965, z.B. als die „Bahnhäuser“ am Südbahnhof geräumt und abgebrochen wurden, weil der S-Bahn-Bau „unmittelbar bevorstehe“.

Wir wollen mehr Lkw Verkehr auf die Schiene verlagern, wir wollen den öffentlichen Personennah- und Fernverkehr stärken — aber keiner will ein Gleis vor seinem Haus haben. Die heutigen Anwohner wussten, als sie an die Gleise zogen, dass der Ausbau nötig ist, weil die Main-Weser-Bahn schon seit 1980 „ausgebucht“ war.

Die Bahn ist dabei, die Güterzüge wesentlich leiser zu machen, dass die Störungen geringer werden. Aber der Ausbau muss sein, wenn wir den Verkehrsinfarkt vermeiden wollen.

Ich habe in Stuttgart und Leonberg gewohnt, als dort die S-Bahn optimiert wurde. Die Nutzung hat sich in wenigen Jahren verdoppelt. Das „Stockheimer Lieschen“ wurde optimiert und die Fahrgastzahlen haben sich verdreifacht. Wenn die Personenbahn-Gleise nach Friedberg/Gießen eine dichtere und zuverlässige Zugfolge zulassen, z.B. 10 Minuten Takt, wird die Nutzung sich ebenfalls verdoppeln oder verdreifachen, auch wenn die Bahnplaner das aus Feigheit noch verschweigen. Dann steht einer begrenzten Investition ein sehr großer Nutzen gegenüber.

Dipl.Ing. Franz Schächer, Bad Vilbel

 

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