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Selbst anpacken statt meckern

Die vergangene Sammelaktion war ein voller Erfolg. Die Teilnehmerzahl stieg im Vergleich zur ersten Aktion deutlich. Foto: Privat
Die vergangene Sammelaktion war ein voller Erfolg. Die Teilnehmerzahl stieg im Vergleich zur ersten Aktion deutlich. Foto: Privat

Mit Plogging einen Beitrag für eine saubere Umwelt leisten

Bad Vilbel. Müll im Stadtgebiet ist besonders seit Beginn der Pandemie ein großes Problem. Zwar gibt sich die Stadt alle Mühe, die Straßen sauber zu halten, doch gerade Kleinstmüll bleibt hier und da liegen. Markus Preißler aus Bad Vilbel findet: Meckern kann jeder, aber anpacken auch. Deshalb organisiert er im Mai eine dritte Müllsammelaktion.
»Wenn man sich einmal genau umschaut sieht man, wie viel Müll noch herumliegt«, meint Markus Preißler und sammelt alte Tüten und einen Kaffeebecher auf. Gerade der Grünstreifen am Berkersheimer Weg funktioniert wie ein Fangnetz für Müll, der über die Straße dorthin geweht wird.

Preißler hat mittlerweile ein Adlerauge für herumliegenden Müll das Thema  entwickelt und ist sich nicht zu schade, die Verpackungen selbst in den nächsten Papierkorb zu tragen. Ganz im Gegenteil, für ihn ist es Sport: »Der Trend heißt Plogging. Es geht darum, beim Joggen im Vorbeilaufen Müll aufzusammeln. Damit wird die Umwelt sauberer, und die Bewegung beim Aufheben ist zusätzliches Training.«

Beim Joggen Kleinmüll aufsammeln
Plogging findet derzeit mehr und mehr Anhänger auf der ganzen Welt. »Dadurch ist mir aufgefallen, wie viel kleinteiliger Müll herumliegt und deshalb habe ich die Müllsammelaktionen gestartet.« Zu Viert sei seine über Facebook zusammengerufene Gruppe beim ersten Mal gewesen, beim zweiten Mal waren bereits 13 Vilbeler mit dabei. »Beim ersten Mal haben wir fünf riesige Müllsäcke gefüllt. Beim zweiten Mal war es nicht viel mehr, allerdings liegt das daran, dass wir uns auf kleinen Müll konzentriert haben.« Fetzen von Alufolien, Zigarettenstummel, kleine Alkoholflaschen. »Und Masken finden wir auch eine ganze Menge. Die liegen überall herum.«

Gerade rund um Plätze, wo sich Sitzgelegenheiten befinden, sei oftmals viel Kleinstmüll zu entdecken, denn die Pandemie zieht die Menschen nach draußen. Markus Preißler geht es bei seinen Aktionen aber nicht um ein politisches Statement oder Kritik an den Reinigungsbetrieben der Stadt: »Ich sehe einfach immer, dass sich Leute in sozialen Netzwerken über alles Mögliche beschweren, Fotos davon machen und meckern. Aber man kann auch einfach anpacken«, findet Preißler. »Für die Gesellschaft, für die Natur und auch für einen selbst.« Er wünsche sich, dass die Sammelaktion nicht politisiert werde. Es gehe einfach nur darum, mal etwas Gutes zu tun.

Die Rückmeldungen der Vilbeler, die die Aktion in sozialen Medien oder auf der Straße sehen, seien durchweg positiv. »Wir sprechen die Leute an, ob sie helfen wollen, wenn sie an uns vorbeilaufen. Bisher wollte spontan aber niemand«, sagt der Vilbeler und lacht. Es freue ihn, dass sich die Gruppe vom ersten auf das zweite Mal so stark vergrößert habe. »Wir wollen im Mai erneut losziehen und uns auf den Bereich Frankfurter Straße, Kasseler Straße und Berkersheimer Weg konzentrieren.«
Christiane Croon ist bereits seit der ersten Sammelaktion mit von der Partie, geht regelmäßig Ploggen und möchte keine der Müllsammelaktionen verpassen: »Ich gehe immer früh morgens laufen, und da sehe ich dann das ganze Elend«, meint sie. »Ich glaube, dass solche Aktionen wie die von Markus einfach auch dazu führen, dass die Leute für das Thema sensibilisiert werden.« Es sei erschreckend zu sehen, dass Hundehalter zwar die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner mit Plastiktüten aufsammeln, diese dann aber auf der Wiese liegen lassen.

Markus Preißler meint: »Klar ist das nur ein Bruchteil, was wir hier machen. Das wird weder die Müllprobleme in der Stadt noch auf der Welt lösen«, weiß er. »Aber immer nur meckern, hilft nichts und ich finde, es ist besser, einen kleinen Beitrag zu leisten, als gar keinen.«

Nächste Aktion am Sonntag, 16. Mai
Die nächste Müllsammelaktion von Markus Preißler ist für den 16. Mai geplant. Treffpunkt ist um 12 Uhr am »Biwer-Kreisel« am Südbahnhof Vilbel. Müllsäcke oder Greifer können mitgebracht werden. Geplant ist, in Kleingruppen in den Berkersheimer Weg, die Frankfurter Straße und die Kasseler Straße zu laufen und diese von Müll zu befreien. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Da in den genannten Bereichen zum Großteil Maskenpflicht herrscht, ist das Mitbringen eines Mund-Nase-Schutzes nötig.