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Sorge um Bäume am Ufer

Dortelweiler Anwohner kritisieren schlechte Kommunikation seitens der Stadt

Sie sorgen sich um die Bäume an der Nidda (von links): Clemens Breest, Shaila Thies und Dieter Kress. Sogar die Eibe, hier rechts im Bild, ist markiert. Foto: Mag
Sie sorgen sich um die Bäume an der Nidda (von links): Clemens Breest, Shaila Thies und Dieter Kress. Sogar die Eibe, hier rechts im Bild, ist markiert. Foto: Mag

Etwa 100 Meter von der Dortelweiler Sportplatzbrücke in Richtung Gronau spielt sich entlang der Nidda derzeit Merkwürdiges ab: Scheinbar wahllos werden Bäume für die Fällung markiert, beklagen Anwohner. Eine Bürgerin hat in der vergangenen Ortsbeiratssitzung gefragt, was es damit auf sich hat – und wurde regelrecht abgeschmettert.

Bad Vilbel. Shaila Thies hat Redebedarf. Die Anwohnerin der Untergasse in Alt-Dortelweil mit einem Grundstück, das zur Nidda hin reicht, erzählt: „Gehölz wird hier bereits den ganzen Morgen abtransportiert, eine Menge Bäume sind auf beiden Seiten der Nidda markiert.“ Die Rede ist von beiden Niddaufern ab der Sportplatzbrücke in Richtung Gronau. „Wir wissen nicht, warum diese Bäume markiert sind. Wenn sie gefällt werden müssen, wüssten wir einfach gerne, warum“, sagt ihr Ehemann Dieter Kress dazu.

Eben diese Frage stellte Shaila Thies in der Ortsbeiratssitzung in Dortelweil am 27. Februar. Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) nahm die Frage auf und schickte sie an Ronald Agel vom städtischen Fachdienst Park- und Gartenanlagen. Dieser wiederum hat in seiner Antwort sehr heftige Worte gegenüber Thies gefunden. Shaila Thies gehöre zu den „Sonderfällen“, ihre Schnittmaßnahmen an den Bäumen vor ihrem Grundstück am Niddaufer würden seit Jahren nur zu Problemen führen, heißt es in Agels Mail an Herbert Anders. „Sie (…) erwartete auch einen ständigen Abholservice des Schnittguts“, heißt es.

„Mir geht es hier nicht darum, mit der Stadt einen Streit anzufangen. Ich wollte in der Sitzung lediglich wissen, welche Gründe es für die Markierung der Bäume gibt“, sagt Shaila Thies. Die heftige Reaktion Ronald Agels wundere sie sehr, und zwar noch aus weiteren Gründen: „Seit vielen Jahren haben wir mit Herrn Agel die Abmachung, dass wir Anwohner die Pflege und das Zurückschneiden der Bäume übernehmen, die unmittelbar vor unseren Häusern stehen“, sagt sie.

Mit Agel habe sie eigentlich immer eine gute Kommunikation gepflegt. „Ich weiß nicht, wieso er plötzlich sagt, er habe mich aufgefordert, die Schnittmaßnahmen zu unterlassen. Diese Aufforderung gab es nicht. Unsere Abmachung, dass wir Anwohner die Bäume pflegen, läuft schon seit Jahren eigentlich problemlos“, wundert sich Thies. Doch böse ist Shaila Thies gar nicht unbedingt: „Ich will hier keinen Rachefeldzug starten, nur über die Fällarbeiten informiert werden“, so Thies.

Agel hatte in seiner E-Mail die Anfrage des Ortsvorstehers bezüglich der Fällungen abgewehrt, der Wasserverband Nidda sei zuständig. Der Wasserverband Nidda hatte bereits im November angekündigt, im Winter Gehölzrückschnitte und Baumentnahmen im gesamten Bad Vilbeler Bereich an Nidda und Nidder durchführen zu wollen. Bad Vilbels Grünen-Vorsitzender Clemens Breest hat sich die Sache genauer angesehen. Er sei mit Peter Paul, Stadtverordneter der Grünen und des örtlichen BUND-Vorstands, die Strecke abgelaufen. Breest: „Wir konnten nicht feststellen, dass die markierten Bäume sicherheitsgefährdend wären oder die Fließeigenschaft der Nidda beeinträchtigen.“ Unter anderem sei eine Eibe markiert, die sicherlich keine Gefahr darstelle. Ein großer und gesunder Ahorn, ein „sehr wertvoller Baum“, wie Breest sagt, sei ebenfalls markiert.

„Wenn es Gründe dafür gibt, dass die Bäume weg müssen, ist das ja in Ordnung. Wir wünschen uns einfach mehr Kommunikation“, sagt Dieter Kress. „Wer geht hier nach welchen Maßstäben vor? Wir wissen es nicht“, ergänzt Breest.

Stefan Schulz vom Wasserverband Nidda hingegen weiß es: Er vertrete derzeit den zuständigen Verbandsingenieur Manfred Tunkowski, doch so weit er sagen könne, „werden Bäume entnommen, die dort nicht hingehören“.