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Stadtwerke verkaufen ihre ESRM-Anteile

Vor allem durch das geplante Kombibad kommen auf den Eigenbetrieb Stadtwerke Bad Vilbel immense Kosten zu. Da scheint es geraten, Geld für weitere Kredite loszueisen. Das soll nun bei der Europäischen Schule Rhein-Main geschehen.

Bad Vilbel. Seit der Eröffnung der Europäischen Schule 2012 in Dortelweil ist sie immens gewachsen. Erweiterungsgebäude und eine Sporthalle schmücken seitdem unter anderem den Campus. Das bedeutet immense Kosten für den Eigenbetrieb Stadtwerke. Vor dem Bau der Schule wurden die Investitionen auf 17 bis 18 Millionen Euro taxiert, geworden sind es über 40 Millionen Euro. Deswegen kam es nun zu einem Gespräch zwischen Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel (CDU) als Eigentümer der Gebäude sowie Hansgeorg Jehner von der Humanistischen Stiftung, Träger der gemeinnützigen Schul-GmbH und somit Mieter der Gebäude. Die soll nun die Hälfte der Immobilien inklusive der zu leistenden Abschreibungen, Kredittilgung und Zinsen übernehmen.

„Beide haben das wirtschaftliche Risiko der Gründung auf sich genommen“, erläutert Minkel diesen Schritt. Für die Stiftung bedeutet das, dass sie die Hälfte der Gebäude und Außenanlagen mit einer Summe von gut 17,5 Millionen Euro sowie des Schulgrundstücks für einen Kaufpreis von knapp 2,6 Millionen Euro übernimmt. Außerdem zahlt sie an den Eigenbetrieb rund 390 000 Euro an Bauleitzinsen aus. Dafür erhält die Stiftung künftig rechnerisch die Hälfte der Mieteinnahmen, muss aber auch die Hälfte der Kredite übernehmen, die dem Wert der Gebäude entsprechen. Die Kredite sollen bis zum Jahr 2035 getilgt sein. Für Bürgermeister Thomas Stöhr ist diese Entwicklung erfreulich: „Diese Einigung nutzt dem Eigenbetrieb und der Stadt mehrfach. Die erhöhten Abschreibungen fallen weg, Kredite müssen nicht mehr in voller Höhe bedient werden, Geld für andere Projekte wird freigesetzt.“

Die aktuellen Zahlen für den Eigenbetrieb gab Minkel auch bekannt (der „Bad Vilbeler Anzeiger“ berichtete). „Der Doppelhaushalt 2016/2017 wirft ein Schlaglicht auf die Leistungsfähigkeit“, so Minkel. Der Eigenbetrieb schütte (wie bereits im „Bad Vilbeler Anzeiger“ berichtet) 2016 rund 812 000 Euro vor Steuern an die Stadt aus, im Jahr darauf 825 000 Euro. Davon entfielen 482 000 Euro auf die Miete der Stadt für das neue Rathaus.

Als nächstes großes Projekt sei der Bau des Kombibades veranschlagt, wodurch im Ergebnis wiederum der städtische Haushalt vom Bäderdefizit befreit werden solle. Der Eigenbetrieb arbeite zudem daran, sich wieder stärker im Mietwohnungsbau zu engagieren.