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Gezerre um Pappelweg

Spätestens bis zum Hessentag 2020 sollen auch die Radwege in und um Bad Vilbel attraktiver werden. Doch beim Pappelweg zwischen Klein-Karben und Dortelweil gibt es noch immer keine annehmbare Lösung. Der Ortsbeirat will das Thema nun durch weitere Gespräche mit den Betroffenen forcieren.

Bad Vilbel. Blechlawinen werden sich zum Hessentag in Bad Vilbel nicht ganz vermeiden lassen. Da lohnt es sich doch, kurze Wege für Radfahrer auszubauen. Die Idee „Kurze Wetterau“ aus der früheren Kreistags-Koalition von SPD, Grünen und FDP bietet Anreize, eine möglichst kurze Verbindung in Richtung Frankfurt zu schaffen. Doch seit Jahren erweist sich der Pappelweg – wenn auch mittlerweile ohne Pappeln – zwischen Klein-Karben und Dortelweil als großes Hindernis.

„Wir haben hier zwei berechtigte Interessen, die aufeinanderstoßen“, fasst Klaus Wessel von der FDP die Diskussionen der vergangenen Jahre im Ortsbeirat Dortelweil zusammen. Denn die SPD fordert, den Weg als kürzeste Verbindung zwischen Dortelweil und Klein-Karben für Radfahrer und Fußgänger in einen komfortablen Zustand zu bringen.

Wo der Kiebitz brütet

Zwei Alternativen kamen jüngst ins Gespräch, nämlich im neuen Radverkehrskonzept des Ingenieurbüros IMB Plan, das sich derzeit ebenfalls in der politischen Diskussion befindet. Doch die wohl beste Option mit einer nur 100 Meter längeren Wegstrecke scheitert am Widerstand der Unteren Naturschutzbehörde. Der Weg würde vom Pappelweg abzweigen und auf den Niddaradweg zwischen Karben und dem Gronauer Hof führen. Allerdings mitten durch ein Auenschutzgebiet, wo geschützte Kiebitze brüten.

Bauern sträuben sich

Die zweite Alternative zweigt ebenfalls vom Pappelweg ab und führt ebenfalls auf den Niddaradweg. Doch wird der Umweg hier auf 1,5 Kilometer beziffert. „Das ist praktisch schlicht nicht umsetzbar“, verweist Clemens Breest von den Grünen auf das Bestreben von Radlern, immer den kürzesten Weg zu nehmen. Die Grünen jedenfalls wollen den SPD-Antrag nicht nur im Ortsbeirat, sondern auch im Stadtparlament unterstützen.

Auch die CDU sieht das Problem durchaus. Doch verweist Klaus Althoff für seine Fraktion darauf, dass der Pappelweg eine wichtige Strecke der Landwirte zu ihren Äckern darstellt. Da auch die landwirtschaftlichen Geräte immer breiter würden, müsste der Weg so ausgebaut werden, dass Radfahrer Traktoren ausweichen könnten. Das allerdings kann Breest nicht ganz nachvollziehen. Auf dem Weg vom Sportplatz Dortelweil zum Dottenfelderhof sei dies auch möglich, „warum nicht hier?“

Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) geht auf die drei bestimmenden Faktoren in der Diskussion ein. So sei dieser Weg die kürzeste Verbindung, doch die Landwirte lehnten den Ausbau ab. Auch, weil der Schleichverkehr – bereits jetzt beträchtlich von Lieferdiensten genutzt – dann noch drastisch zunehmen werde.

Ein Problem, das der zuständige Erste Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) längst erkannt hat. Immer wieder gab es Lösungsansätze. Doch Poller, Schranken und weitere Versuche scheiterten oft schon im Ansatz.

Doch im Etat der Stadt sind für dieses Jahr bereits Planungskosten vorgesehen, in den folgenden Jahren sind rund 190 000 Euro für den Ausbau eingestellt worden. Auch Wysocki sieht die beste Lösung im Ausbau der direkten Verbindung. Deswegen regt er nun in einer Mitteilung an den Ortsbeirat an, dass das Gremium das Gespräch mit den Landwirten und auch den Jagdpächtern suchen solle. Vielleicht finde sich auf diesem Weg eine verträgliche Lösung.

Zuschuss beantragen

Rainer Fich (SPD) zieht am Ende seinen Antrag zurück, um zunächst dieses Gespräch zu ermöglichen. Doch verweist er darauf, dass es einen gewissen Zeitdruck gebe, um eine vernünftige Lösung für den Pappelweg zu finden. „Schließlich geht es hier auch um Zuschüsse des Landes, die fristgerecht beantragt werden müssen.“

Unproblematischer war die Diskussion um die Matschstrecke, die nach dem Ausbau des Radwegs zwischen Dortelweil und Gronau direkt an der Sportplatz-Brücke entstanden ist. Hier hatte die SPD vorgeschlagen, Gras und Gehölze anzupflanzen und weitere Sitzgelegenheiten hinzustellen. Auch Tafeln, die auf Dortelweil und seine Geschichte hinweisen, seien möglich. Auf Vorschlag Wysockis sollen nun die Sitzkiesel von der gegenüberliegenden Sportplatz-Seite auf diese Ecke verlagert werden. Gehölze aber versperrten Radlern die Sicht auf die Brücke und von dort kommende Autos. Der Ortsbeirat stimmt diesem Vorschlag zu und will nun Schautafeln konzipieren.