Es gibt kein Papier mehr. Alles, was ein Vilbeler Stadtverordneter wissen und entscheiden muss, wird ihm auf dem „Tablet“ serviert. Die Stadt kauft Tablet-Computer vom Typ iPad Air Wi-Fi, und jeder Abgeordnete und Stadtrat darf sie nutzen. Er hat dann auch keine Alternative mehr, um Anträge, Beschlussvorlagen, den Haushalt und was sonst noch auf den gedruckten Tagesordnungen stand, zu lesen.
Bad Vilbel. Ein Jahr lang ist das „papierlose Ratsinformationssystem“ getestet worden, Schließlich habe der Probebetrieb „weitgehend positive Resonanz gefunden“ – wie es in einer (allerdings noch auf Papier gedruckten) Vorlage für die jüngste Sitzung der Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses stand.
Das Hauptamt hat unter verschiedenen Varianten die Vollfinanzierung der Hardware durch die Stadt empfohlen. Der Grund ist die Rechtssicherheit. Als Grundausstattung wird das iPad Air WiFi mit einer Kapazität von 16 Gigabyte angeboten. Das kostet die Stadt bei Abnahme von insgesamt 25 Stück jeweils 446 Euro. Alternativ gibt es ein Notebook Modell HP ProBook zum Preis von 450 bis 446 Euro. Wer mehr Speicher möchte, kann die Geräte auf 32 Gigabyte aufrüsten, muss sich diesen „Spaß“ aber 87 Euro aus eigenem Guthaben kosten lassen. Die SIM-Karte zum Telefonieren und die Internetverbindung haben die Abgeordneten selbst zu bezahlen, besitzen derlei aber ohnehin.
Die Beschaffungspreise können deutlich höher werden, wenn die kalkulierten Mengen von 25 Stück nicht erreicht werden, heißt es in der Tischvorlage. Die Mittel für dieses Projekt sind bereits im laufenden Etat 2013 festgeschrieben.
Die Abgeordneten müssen aber nicht auf ihre eigenen, lieb gewordenen Geräte verzichten, bauen doch heute schon einige Mandatsträger ihr Laptop während der Sitzung vor sich auf. Die Stadt lässt aber auch Wünsche auf andere Hardware zu unter der Voraussetzung, dass die jeweiligen Mehrkosten getragen werden. Wer sein Mandat niederlegt und das schöne Tablet von der Stadt nicht mehr missen möchte, kann es sich für den jeweiligen Zeitwert kaufen. Der Haupt- und Finanzausschuss hat die Vorlage der Verwaltung einstimmig beschlossen. Hannelore Rabl (Grüne) enthielt sich. (hgm)