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Tolle Kostümführungen

Peter Schöppner in seiner markanten Rolle als Friedrich Grosholz vor der Statue seines Alter Ego: Kostümführungen sind gegenwärtig sehr beliebt.Foto: Mathias
Peter Schöppner in seiner markanten Rolle als Friedrich Grosholz vor der Statue seines Alter Ego: Kostümführungen sind gegenwärtig sehr beliebt.Foto: Mathias

Die Zahlen können sich sehen lassen: Die Kostümführungen in Bad Vilbel sind so nachgefragt wie nie zuvor. Trotzdem bleiben die Organisatoren auf der Höhe der Zeit. Und denken deswegen auch an den Nachwuchs.

Bad Vilbel. Ja, so hohe Übernachtungszahlen wie etwa Bad Nauheim mit seinem intakten Kurbetrieb hat Bad Vilbel nicht. Aber dennoch kommen die vom Kulturamt angebotenen Stadtführungen zu verschiedenen Themen und teils mit historischen Figuren bestens an. So gut, dass das Angebot seit den Anfängen vor zehn Jahren immer weiter ausgebaut wurde. Auch in diesem Jahr werden neue Schwerpunkte gesetzt, wie Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann berichtet.

19 Stadtführungen wurden 2014 im regulären Programm angeboten. Während die „Kulturgeschichte von Post und Bahn“ nur drei Interessierte anlockte, waren es beim „Blutigen Karfreitag“, einer Führung zur historischen Schlacht bei Bergen und Vilbel im Jahr 1759 – bei der 6000 Soldaten ihr Leben ließen – 86 Menschen, die von Eckhardt Riescher alias Schultheiß Franciscus Bermann Genaueres wissen wollten.

Doch die Stadtführer, vor allem wenn sie in die historischen Rollen etwa Cäcilie Brod (Sylvia Reich), Gattin des Kurbetrieb-Gründers, Friedrich Grosholz (Peter Schöttner), Begründer der Vilbeler Wasser-Dynastie, oder der Vilbeler Ikone Ritter Bechtram (Hans Tuengerthal) schlüpfen, sind weit öfter nachgefragt. 75 Sonderführungen wurden gebucht, 13 Mal wurden Schulbesuche im Römermosaik, Brunnen- und Bädermuseum oder Heimatmuseum Massenheim in Anspruch genommen.

Schwerpunkt Kinder

Zusammen knapp 350 Teilnehmer haben bei den regulären Führungen mitgemacht, die ja nur den kleinsten Teil des Angebotes ausmachen. Hinzu kommen knapp 20 000 Besucher im Römer-Mosaik, knapp 1200 im Brunnen- und Bädermuseum und über 800 im Massenheimer Heimatmuseum.

Dabei waren die Anfänge bescheiden, wie Kunzmann weiß: Gerade einmal 19 Rundgänge hatte es 2006 gegeben. Die stehen auch heute noch im offiziellen Programm. Doch hinzu kommen 40 Stadtführungen, davon elf im Kostüm (die übrigens von Christine Rademacher, Schneiderin der Burgfestspiele angefertigt werden), und 34 Kinderführungen, davon neun mit Taschenlampen.

Denn während Betriebe, Vereine und Hochzeitsgesellschaften eher die klassischen Führungen buchen, sind die Führungen für die Jüngeren Renner bei den Kindergeburtstagen. „Das ist viel besser als das reine Bespaßungsprogramm“, findet auch Kunzmann. Die Kinder werden spielerisch an die Themen herangeführt, sie müssen Aufgaben lösen, sehen etwa, wie schwer es ist, ein Mosaik zu erstellen. Die im vergangenen Jahr neu eingeführten Taschenlampen-Führungen etwa in einem Steinbruch, am Wasser entlang oder in der Innenstadt bei Nacht. Neun dieser Führungen gab es 2014, für das laufende Jahr werden deutlich mehr erwartet. Auch, weil Kunzmann und sein Team die Zusammenarbeit mit Grundschülern intensivieren wollen.

Für die Organisation und Abwicklung zuständig sind Michael Bender und Waltraud Armster, die die Buchungen entgegennehmen, aber auch genaue Details mit den Kunden besprechen. Drei Führungen werden im Schnitt pro Woche gebucht. Sehr beliebt dabei sind die mittlerweile für viele Städte obligatorischen Rundgänge mit dem Nachtwächter, den in Bad Vilbel Eckhardt Riescher oder Frithjof Schumannn verkörpern.

Für Neugierige

Aber auch der „Stadtrundgang für Neugierige“ eignet sich gut. „Denn der historische Komplex mit allen Höhepunkten ist gut in anderthalb Stunden abzuschreiten“, schildert Kunzmann. Derzeit wird überlegt, wie man die Neue Mitte noch einbinden kann. Gebucht werde aus einem Umkreis von 50 Kilometern. Da die Anreise immer öfter per Bahn erfolge, können Führungen auch am Südbahnhof beginnen. Das Repertoire der Führungen ist sehr breit. Die Führer müssen ihre Rollen gut beherrschen, können deswegen kaum noch mehr machen. Zwei bis drei Stadtführer könnte man in das bestehende Konzept mit freien Inhalten noch einbinden, Ruheständler etwa.