Veröffentlicht am

»Unsere Stadt braucht Menschen wie Sie«

Da ist Norbert Nakoinz (links) zunächst sprachlos: Bad Vilbels Erster Stadtrat Sebastian Wysocki hat ihm den Ehrenbrief des Landes Hessen überreicht. Foto: Hirschmann
Da ist Norbert Nakoinz (links) zunächst sprachlos: Bad Vilbels Erster Stadtrat Sebastian Wysocki hat ihm den Ehrenbrief des Landes Hessen überreicht. Foto: Hirschmann

Naturfreunde-Vorsitzender Norbert Nakoinz mit Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet

Bad Vilbel. Unter der Woche hatte Norbert Nakoinz, Vorsitzender der Bad Vilbeler Naturfreunde, noch die Wiese vor dem Vereinshaus im Hexenloch gemäht. Und zwar in dem Glauben, sie für die Geburtstagsfeier eines Vereinsfreundes vorzubereiten. Am Samstagnachmittag musste er erstaunt feststellen, dass er selbst im Mittelpunkt stand. Neben vielen Naturfreunden war auch Bad Vilbels Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) gekommen. Der zeichnete Nakoinz mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen aus und würdigte damit dessen »besonderes ehrenamtliches Engagement im Bereich der demokratischen, sozialen oder kulturellen Gestaltung der Gesellschaft«.

So gut wie jedes Amt im Verein ausgeübt
Norbert Nakoinz ist 1966 im Alter von noch nicht ganz 16 Jahren Mitglied der Naturfreunde geworden und hat auch bundesweit an friedenspolitischen Aktionen der Naturfreunde teilgenommen. In Bad Vilbel hat er im Laufe der Jahre und Jahrzehnte »so gut wie jedes Amt im Verein ausgeübt«, sagte Wysocki, der sich dabei auf die Angaben von Rainer Gilbert, dem 2. Vorsitzenden der Naturfreunde, berief. Nakoinz hat auch immer wie selbstverständlich viele Tätigkeiten erledigt, die nicht unbedingt zum jeweiligen Vereinsamt zählten, wie zum Beispiel das Rasenmähen vor dem Vereinshaus.

Eigentlich sollte die Ehrung bereits im vorigen Jahr anlässlich vom 70. Geburtstag von Norbert Nakoinz stattfinden, wurde aber wegen Corona verschoben, wie Rainer Gilbert verriet. Bereits 1974 übernahm Norbert Nakoinz als 2. Schriftführer Aufgaben in der Vereinsführung und gehörte dann ohne Unterbrechung bis heute dem Vorstand an – zunächst als Schriftführer dann als Kassierer, stellvertretender Vorsitzender und seit 2011 als Vorsitzender. Auch im Landesverband der Naturfreunde Hessen war er aktiv.

Mitarbeit im HdB und in der Kulturinitiative
In Bad Vilbel hat sich Norbert Nakoinz zudem Verdienste durch seine Mitarbeit im Förderverein »Haus der Begegnung Bad Vilbel« und in der Kulturinitiative von AWO und Naturfreunden erworben. »Unsere Stadt braucht Menschen wie Sie«, sagte Stadtrat Wysocki. Menschen, die nicht nur selbst aktiv werden, sondern auch andere motivieren können und offen für die Vorschläge und Anliegen von anderen sind. Norbert Nakoinz’ Engagement könne mit einem Konfuzius-Zitat zusammengefasst werden: »Es ist besser, ein Licht anzuzünden, statt die Dunkelheit zu verfluchen.«

Die Chancen in den Vordergrund gestellt
In die gleiche Richtung ging Rainer Gilberts Charakterisierung des Geehrten; »Norbert ist ein Mensch, der statt die Risiken mehr die sich bietenden Chancen in den Vordergrund stellt«. Der Erfolg dieser Sichtweise drücke sich auch in Zahlen aus: So sei die Anzahl der Naturfreunde-Mitglieder in den letzten zehn Jahren von 160 auf 350 gestiegen, neue Arbeitsgruppen haben sich gebildet und neue Projekte sind gestartet worden.

Die Erfolge seien natürlich nicht im luftleeren Raum entstanden, vor allem habe Nakoinz auf die Arbeit seiner Vorgänger aufbauen können. So war Eberhard Seipp 28 Jahre lang Vorsitzender, bevor ihm in dieser Position Wolfgang Dietz folgte, der dann 2011 an Norbert Nakoinz übergab. Der Dank von Rainer Gilbert galt auch Norbert Nakoinz’ Frau Dagmar. Sie habe ihren Mann nicht nur unterstützt, sondern auch richtigerweise hin und wieder seinen Tatendrang etwas gebremst.

Grußworte anlässlich der Verleihung des Ehrenbriefes sprachen Jürgen Lambrecht im Namen des Landesverbandes Hessen der Naturfreunde und Rainer Fich von der AWO Bad Vilbel. Lambrecht hob die hervorragende Vereinskultur der Bad Vilbeler Naturfreunde und die dort herrschende Atmosphäre der Wertschätzung hervor. Die Vilbeler Ortsgruppe habe zusammen mit der Rüsselsheimer Gruppe Modellcharakter, wie sich Naturfreunde den wechselnden Herausforderungen der Zeit stellen. Lambrecht erwähnte die Kinder- und Jugendangebote, die Familienfreizeiten, das Wiesenprojekt, die Bienengruppe und insbesondere auch die staatlich anerkannten Bildungsurlaube.

AWO-Vorsitzender Rainer Fich, mit seiner Familie auch selbst Mitglied bei den Naturfreunden, brachte den hohen Erholungswert zur Sprache, den die Naturfreunde mit ihren verschiedenen Gruppe und mit ihrem Vereinsgelände in Bad Vilbel und auf dem Glauberg bieten. Er betonte zudem die gemeinsam mit der AWO und anderen Initiativen organisierten kulturellen und politischen Veranstaltungen.

Generell gilt: »Wer Freizeitvergnügen und die ernsthafte Diskussion von politischen und gesellschaftlichen Themen sucht, ist bei den Naturfreunden an der richtigen Stelle, beides hat hier seinen Platz«, heißt es in einer Selbstcharakterisierung.

»Ich bin platt«, zeigte sich Norbert Nakoinz von der Ehrung überrascht.

Jubiläum in 2022
Die Naturfreunde Bad Vilbel können nächstes Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Die Erstellung einer Chronik und einer Veranstaltungsreihe sind in Vorbereitung. Was der Verein an Aktivitäten alles bietet ist online auf www.naturfreunde-bv.de zu finden.