Veröffentlicht am

Visionen erlaubt!

Studenten der TU Darmstadt erstellen kreativ Konzepte für ein zweites Entrée

Ein Mann mit Visionen: Stadtrat Rüdiger Wiechers (li.) und Professor Julian Wékel präsentieren den Studenten die Aufgabenstellung. Ein neues Entrée für den neuen Stadtteil Quellenpark. Im Februar 2016 zeigen die Studenten ihre Konzepte. Foto: Kopp
Ein Mann mit Visionen: Stadtrat Rüdiger Wiechers (li.) und Professor Julian Wékel präsentieren den Studenten die Aufgabenstellung. Ein neues Entrée für den neuen Stadtteil Quellenpark. Im Februar 2016 zeigen die Studenten ihre Konzepte. Foto: Kopp

Dass der Bad Vilbeler Stadtrat Rüdiger Wiechers ein Mann mit Visionen ist, dürfte sich herumgesprochen haben. Die Stadtentwicklung ist eben sein Steckenpferd. Warum dann nicht aufstrebende Nachwuchs-Entwickler an eines der größten Prestige-Projekte im gesamten Rhein-Main-Gebiet heranführen? Die angehenden Akademiker sollen nun ebenfalls Visionen entwickeln. Die Sache hat nur einen Haken: Dabei wird es wohl bleiben.

Bad Vilbel. 25 junge Menschen tummeln sich gestern Vormittag an der Pforte zum Nichts: Mit der Bahn sind sie aus Darmstadt angereist, sie studieren dort Architektur und Stadtentwicklung. Vielleicht plant einer von ihnen die Stadt der Zukunft. Doch jetzt sollen sie sich erst einmal an einer Fläche von rund 19 000 Quadratmetern in der südöstlichen Ecke des Quellenparks, direkt an der Fußgängerunterführung des Bahnhofs, probieren.

Denn für Rüdiger Wiechers, ehrenamtlicher CDU-Stadtrat für Wirtschaft und Stadtentwicklung, ist Bad Vilbel nur eine „halbe Stadt“. Sie entwickelte sich aus einem Straßendorf, „ist genau an der Nord-Süd-Achse der Main-Weser-Bahn abgeschnitten“. Doch mit der Bebauung des Quellenparks entstehe hier ein neuer Stadtteil. „Wir klappen die bestehende Hälfte auf die andere Seite der Bahngleise um“, sagt er und zeigt auf die riesige Freifläche des Quellenparks mit rund einer Million Quadratmeter Raum für Visionen. Die sollen die Studenten nun entwickeln. Wohnen und Arbeiten an einem Platz seien für die Bewohner in der Rhein-Main-Region mit 5,5 Millionen Menschen wichtige Faktoren. Im Gegensatz zu etwa Paris sei diese Region aber nicht aus einem Zentrum entstanden. „Es gibt viel lokales Kirchturmdenken“, das man für eine größer angelegte Planung erst einmal überwinden müsse. Der Quellenpark biete sich durch den gewerblichen Teil in Richtung Massenheim geradewegs für das Konzept Arbeit und Wohnen an. Aber auch ein Platz, an dem man sich wohlfühle, werde benötigt. Freie Flächen, kleine Parks und Plätze, dazu Geschäfte, Arztpraxen und andere Dienstleister. Das alles soll sich auf den Entwürfen der Studenten finden.

Während auf der Ostseite des Bahnhofs gerade ein völlig generalüberholtes Entrée zur Stadt entstehe, solle dies auch auf der anderen Seite realisiert werden. Den Studenten sei dabei freie Hand gelassen, doch müssten sie das Umfeld beachten: Das vor einigen Jahren entstandene Wohngebiet Dortelweil-West und das Areal von Dietmar Bücher, der gerade im Quellenpark die ersten Wohnhäuser hochzieht. Die Herausforderung aufgenommen hat Professor und Diplom-Ingenieur Julian Wékel von der TU Darmstadt. Er hat daraus nun die Arbeitsaufgabe für seine Studenten konzipiert. Dass Wékel hier mit im Boot sitzt, ist kein Zufall, sitzt er doch im Beirat der Stiftung Städte für Menschen mit Sitz in Bad Vilbel, gegründet von Rüdiger Wiechers. Ein Stiftungszweck ist die Unterstützung der städtebaulichen und interdisziplinären Lehr-, Forschungs- und Projektarbeit insbesondere an der TU Darmstadt. Dort geht es um Projekte in der Wohn- und Stadtarchitektur sowie der Stadtplanung und -entwicklung unter Berücksichtigung kultureller, ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte.

Auch Wékel spricht den Studenten Mut zur Vision zu. „Abweichungen vom Bebauungsplan der Stadt sind möglich, Sie können etwa von der dreigeschossigen Bauweise abweichen.“ Doch sollten sich die Studenten schon umsehen, denn Visionen begännen mit Bildern. So sollen sich die Studenten nicht nur ansehen, was ihnen die Rahmenbedingungen vor Ort bieten, sondern auch in anderen Städten schauen, wie dort die Eingangstore vom Bahnhof aus aussehen, sie als Referenzmodelle verwenden.