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Visite auf dem Öko-Hof

Rund 700 Legehennen werden auf dem Hof artgerecht gehalten, wie Ministerin Priska Hinz von den Landwirten der Betriebsgemeinschaft erfuhr. Foto: Mag
Rund 700 Legehennen werden auf dem Hof artgerecht gehalten, wie Ministerin Priska Hinz von den Landwirten der Betriebsgemeinschaft erfuhr. Foto: Mag

Der Dottenfelderhof ist mittlerweile weit über die Stadtgrenzen bekannt. Mit guten Ideen und dem Mut zum Wagnis avancierte der Bad Vilbeler Demeter-Betrieb zum landwirtschaftlichen Vorreiter. Davon überzeugte sich nun auch Hessens Umwelt- und Landwirtschafts-Ministerin Priska Hinz.

Bad Vilbel. „Wir haben die Ministerin eingeladen, und sie ist auch zum ersten Mal hier“, freut sich Hof-Sprecherin Margarete Hinterlang über den hohen Besuch aus Wiesbaden. „Wir sind hier in vielen landwirtschaftlichen Dingen Pioniere, doch diese sind oft zu wenig gefördert worden. Außerdem sind wir auf dem Hof sehr vielseitig aufgestellt“, sagt Hinterlang. In der biologisch-dynamischen Landwirtschaft gehe es vor allem darum, einen Organismus zu bewirtschaften und nicht alleine um möglichst hohe Profite. Solch hohe ethischen Maßstäbe gefallen Politikern natürlich.

Von Fachleuten lernen

Mit einer kleinen Delegation unternimmt die Ministerin derzeit eine zweiwöchige Tour durch das Bundesland, auf der sie Betriebe wie den Dottenfelderhof besichtigt. „Ich möchte von Fachleuten lernen, mich beraten lassen und informieren“, sagt Hinz (Grüne). Aus diesem Grund steht als erstes ein Hofrundgang auf dem Programm. Los geht es bei den Schweinen, danach geht es in den Kuhstall und zur Getreidezucht. Gleich mehrere Mitarbeiter des Dottenfelderhofs nehmen am Rundgang teil und berichten über ihr jeweiliges Fachgebiet.

Exemplarische Themenfelder wie die selbst entwickelte muttergebundene Kälberaufzucht sollen der Ministerin veranschaulichen, wie der Hof funktioniert. „Wir sind eine Gemeinschaft, die alles selbstverständlich trägt. Durch diese Gemeinschaft ist viel möglich. Hier gehen Forschung und Ausbildung Hand in Hand und alles ist hier auf dem Hofgelände zu finden“, erklärt Hof-Sprecherin Hinterlang.

Neues Internat entsteht

Gerade die Bildungsarbeit auf dem Hof genießt einen besonderen Ruf. So kommen Studenten aus aller Welt nach Bad Vilbel, um auf dem Hof die Grundlagen und das spezielle Fachwissen über biologisch-dynamische Landwirtschaft zu erlernen. In wenigen Wochen wird dazu ein neues Internatsgebäude auf dem Hof eingeweiht. „Wir leben dieses Bewusstsein einfach, es geht uns um die Idee“, sagt Margarete Hinterlang.

Nach dem beendeten Hofrundgang zeigt sich Priska Hinz sehr angetan: „Ich finde das sehr beeindruckend. Zum Beispiel, dass nur so viele Schweine gehalten werden, wie auch aus eigenen Ressourcen gefüttert werden können. Nachhaltige Landwirtschaft gehört natürlich zu den Themen, die mich beschäftigen“, findet die Grüne lobende Worte.

Ein vorbildlicher Betrieb

Ökologische Landwirtschaft gehe auf dem Dotti weit über den Getreideanbau hinaus. Auch das Tierwohl, das bei vielen Betrieben auf der Strecke bleibe, genieße beim Dottenfelderhof hohe Priorität. „Wir als Landesregierung haben uns ja klar gegen genmanipulierte Produkte gestellt. Deshalb ist es gut zu sehen, wie Bio-Erzeugnisse auch in größerem Maßstab produziert werden können“, fährt die Ministerin in ihrer Lobesrede fort.

Der Hof sei ein Musterbeispiel für die Landwirtschaft der Zukunft. „Wir brauchen Beratung, gute Ausbildung und eine Verstärkung der Vermarktung solcher ökologischen Produkte“, sagt Priska Hinz. „Hier wird das sehr gut gemacht, aber nicht jeder Hof ist dazu in der Lage.“ Um die Nachfrage nach Bio-Erzeugnissen zu befriedigen, brauche man allerdings mehr Höfe wie diesen. „Uns ist es natürlich auch ein großes Anliegen, dass mehr Höfe ökologisch nachhaltig wirtschaften“, wirft Margarete Hinterlang ein. Das Wichtigste seien Vermarktungsstrukturen und das Bewusstsein der Menschen, dass „Ernährung etwas wert ist“, so Hinz.

Gute Ausbildung

Der Schlüssel hierzu sei eine gute Ausbildung. Denn Landwirtschaft, wie der Dottenfelderhof sie betreibt, erfordere vor allem gut ausgebildetes Fachpersonal. Dazu werde die Landesregierung an den entsprechenden Fachschulen das Fach „ökologische Landwirtschaft“ als Pflichtfach einführen. Auch für Berufsschulen besteht diese Idee, ein Antrag auf bundesweite Umsetzung ist bereits gestellt.

Im Internet präsentiert sich der Demeter-Hof unter www.dottenfelderhof.de.