
Den Kindern ein Vorbild: Was für viele selbstverständlich ist, wird die Stadt Bad Vilbel nun in eine Satzung gießen. Und damit Rauchen und Trinken von Alkohol auf Kinderspielplätzen verbieten. Nicht geben wird es allerdings ein Forum, in dem Kinder ihre Wünsche an die Stadt äußern können.
Bad Vilbel. Einstimmig verabschiedet hat das Bad Vilbeler Stadtparlament am Dienstag das Verbot von Rauchen und Trinken von Alkohol auf städtischen Kinderspielplätzen. Ein entsprechender Passus wird in die Grünanlagensatzung der Stadt Einzug halten.
Wie Rainer Fich (SPD) den Antrag seiner Fraktion begründete, sei die Idee dazu bei einer Ortsbegehung in Dortelweil aufgekommen. Auf vielen Spielplätzen gebe es mit Zigarettenkippen und Flaschen keine Probleme, an zweien allerdings – in der Kreisstraße und in der Kastanienstraße – schon.
Fich ging auf die Vorbildfunktion von Eltern ein, doch durch das Verbot für alle Altersgruppen werde auch das Problem der Versorgung entschärft. Denn Kippen vor allem in Sandkästen könnten von Kleinkindern mit lebensgefährlichen Folgen verschluckt werden. Abgerückt sei die SPD allerdings von dem Vorschlag, entsprechende Verbotsschilder an den Tempo-30-Figuren“ anzulehnen, die die frühere Kinderbürgermeisterin Sylvia Becker-Pröbstel mit Kitas und Schulen angefertigt habe – nicht praktikabel.
Gescheitert sind die Sozialdemokraten mit ihrem Vorschlag, nach Frankfurter Vorbild eine Kinderanhörung ins Leben zu rufen. Die Kinder könnten Kommunalpolitikern ihre Wünsche äußern und dabei noch ihr Selbstbewusstsein durch den öffentlichen Auftritt schärfen. Klaus-Peter Schäfer (CDU) entgegnete, dies sei schon mehrfach geschehen. Er bezog sich dabei wohl auf das Jugendforum, das Becker-Pröbstel für Schüler der Sekundarstufe angeboten hatte. Bei Grundschülern sei dies neu, hieß es dazu aus den Reihen der SPD. Doch Schäfer entgegnete, dass dies bei großen Vorhaben automatisch geschehe. So stimmten am Ende nur die SPD, die Grünen und die DNF für den Antrag.
Nichts geändert wird auch am Ausschreibungsprofil für die Kinderbürgermeisterin. Hier wollte die SPD die bisher unbefristete Amtszeit an die Wahlperiode des Parlaments anpassen. Doch Raimo Biere (FDP) entgegnete, dass die Kinderbürgermeisterin dies selbst nicht für gut halte, sondern lieber politisch autonom bleibe. „Never change a running system“, sagte dann auch Schäfer, der am von Ehrenbürgermeister Günther Biwer (CDU) geschaffene Amt nichts verändern wollte. (kop)