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Weiter Ärger um Buslinie 63

Seniorinnen ärgern sich über Schreiben des Bürgermeisters

Klaus Arabin (SPD), Gerda Elborg und Berta Thärichen diskutieren die künftige Linienführung des 63er Busses. Foto: sng
Klaus Arabin (SPD), Gerda Elborg und Berta Thärichen diskutieren die künftige Linienführung des 63er Busses. Foto: sng

Die Änderung der Vilbuslinie 63 und der Wegfall der Haltestellen am Erlenring, der Huizener Straße und der Saalburgstraße zum Winterfahrplan 2017 sorgt bei den Anwohnern weiter für Unmut.

Bad Vilbel. Gerda Elborg (78) und Berta Thärichen (82) sind eigentlich nicht auf politischen Krawall gebürstet. Was die beiden Seniorinnen umtreibt, unterstützt von Ingrid Wagner (74) und Marlene Schröder-Greim (69), ist der künftige Verlust ihrer Bushaltestelle am Berufsförderungswerk in der Huizener Straße.

Sie starteten eine Unterschriftenaktion zum Erhalt der Linienführung und handelten sich nicht nur den Unmut des Seniorenbeirates ein, auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) wandte sich mit einem Schreiben an Ingrid Wagner stellvertretend für die Seniorinnen.

„Das geht so gar nicht“, sagt SPD-Mann Klaus Arabin, der Elborg und Thärichen zum Senioren-Kaffee im Awo-Treffpunkt in der Wiesengasse eingeladen hatte. Stöhr hatte in seinem Schreiben wie zuvor schon Verkehrsdezernent Sebastian Wysocki (CDU) auf die fehlende Auslastung der Haltestellen aufgrund von Fahrgasterhebungen hingewiesen.

Änderungen der Planungen seien nicht mehr möglich, betont Stöhr in seinem Schreiben, demnach „ihre Initiative voraussichtlich zu spät kommt“. Das Konzessionsverfahren für die neuen Buslinien im Vilbus-Bereich laufe bereits, es seien „auf dieser Basis die europaweiten Ausschreibungen bereits erstellt worden“, so der Bürgermeister. „Es ist daher nicht zu erwarten, dass eine Änderung zu einem so späten Zeitpunkt und nach Ende der Beratungen und Diskussionen hierüber noch möglich wird.“

Komplett abgehängt

Eine Darstellung, die Arabin in Zweifel zieht. „Änderungen sind immer noch möglich“, sagt er, „zumal zum Winterfahrplan 2017.“ Arabin hat sich die Regularien des innerstädtischen ÖPNV angeschaut und festgestellt, dass es zum Standard gehöre, alle 500 Meter eine Bushaltestelle vorzuhalten, also in einem jeweiligen Radius von 250 Metern in einem Wohngebiet fußläufig eine Haltestelle vorhanden sei. „Aber nach der derzeit neuen Planung werden der Erlenring in Massenheim und die Huizener Straße komplett abgehängt.“

Inwieweit dies „ÖPNV-konform“ sei, gelte abzuklären. Wer am Ende der Huizener Straße stadtauswärts wohne, müsse künftig rund einen Kilometer Fußweg bis zur nächsten Bushaltestelle in der Homburger Straße bewältigen, so Arabin. „In Wintermonaten für ältere Mitbürger mehr als nur eine Zumutung und absolut inakzeptabel.“

Die alternative Empfehlung seitens Stöhr für Anwohner Am Niddablick, unter anderem auch künftig „im Rahmen des Baus unseres äußerst attraktiven neuen Schwimmbades“ ein vom Investor geplanten „Bus-Shuttle quasi vor ihrer Haustür“ zum Nordbahnhof mitzubenutzen sorgt bei Arabin und den streitbaren Seniorinnen für Stirnrunzeln und Unmut. So sei schon der Vorschlag vom Verkehrsdezernenten Wysocki, beispielsweise bei Arztbesuchen auf ein Sammeltaxi zurückzugreifen, als „unrealistisch“ verworfen worden, sagt Elborg. Das zusätzliche Shuttle-Bus-Angebot bezeichnet sie als „völlig daneben“. (sng)