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Wenn mal der Schalter klemmt – Reparaturcafé der AWO hat endlich wieder öffnen können

Klaus Arabin wirft einen ersten Blick auf die mitgebrachten Gegenstände. Foto: Mag
Klaus Arabin wirft einen ersten Blick auf die mitgebrachten Gegenstände. Foto: Mag

Bad Vilbel. Das Reparaturcafé der AWO Bad Vilbel ist nach langer Pandemiepause endlich wieder geöffnet. Gleich am ersten Tag nutzten zahlreiche Vilbeler die Chance, ihre defekten Geräte zur Überprüfung bei den Tüftlern abzugeben.

Der Milchaufschäumer läuft nicht mehr. Zwar konnte man ihn in der Vergangenheit immer noch einmal anschieben, aber jetzt rührt sich nichts mehr, erzählt die Vilbelerin, die mit dem Fahrrad aus Dortelweil zum Freizeitzentrum in der Saalburgstraße gekommen ist. Hier nimmt Klaus Arabin von der AWO an einem unter der Sonne aufgestellten Tisch die Geräte entgegen und wirft außerdem einen ersten Blick auf die Gegenstände.
Schnell ist der Milchaufschäumer geöffnet und Arabin beginnt mit der Diagnose: »Sie sind auch sicher, dass die Batterien immer neu waren?« Ein altes Gesetz aus der Medizin besagt, dass oftmals die einfachste Antwort die richtige ist. Vermutlich ergibt es Sinn, das auch auf defekte Elektrogeräte anzuwenden. Leider scheint es beim Milchaufschäumer aber tatsächlich komplizierter zu sein. Selbst nachdem die Batterien geprüft wurden, läuft das Gerät nicht. Die Vilbelerin würde aber auch eine Weile darauf warten, sagt sie. »Ich habe hier schon diverse Geräte repariert bekommen. Das ist ja auch eine Form von Nachhaltigkeit. Wenn das Gerät wirklich irreparabel ist, kann ich es dann mit gutem Gewissen wegwerfen.«

Das Reparaturcafé ist nun noch deutlich effektiver, wie Klaus Arabin zu berichten weiß: »Wir können jetzt auch selbst Ersatzteile bestellen und können auch mal etwas lagern, falls eine Reparatur länger dauert.«
Bügeleisen, Toaster und eine Mikrowelle warten bereits an diesem Nachmittag darauf, von den Tüftlern in Augenschein genommen zu werden. Der Toaster ist fast schon wieder geheilt. Ralph Bülow und Hans Bloos haben in Teamarbeit am Gerät geschraubt und setzen die Außenabdeckung wieder auf die Technik. »Über die Jahre eignet man sich das Wissen an. Das ist auch einfach eine gewisse Bastlermentalität«, glaubt Ralph Bülow. Man müsse ein gewisses Gefühl für die Gegenstände mitbringen und verstehen, wie sich der Ingenieur die Funktionsweise einst gedacht hat. »Meist sind es auch Bedienfehler, die wir korrigieren. Das Gerät funktioniert eigentlich noch, nur der Schalter klemmt. Solche Dinge.«

Die größte Herausforderung für ihn sei einmal ein altes Radio gewesen, überlegt er: »Das war ein ganz ganz altes, wo vorne noch eine Nadel die Frequenzen angezeigt hat. Da war ein Zugband gerissen.« Er habe sich sehr exakt mit dem Gerät befassen müssen, denn das Gummiband lief durchs ganze Gehäuse. »Manchmal bekommt man Sachen auf den Tisch, die man gründlich untersuchen muss.«
Der Toaster jedoch läuft wieder. »Es riecht schon«, freut sich die Vilbelerin, die diesen mitgebracht hat, und tatsächlich: Der typische Geruch von verbrannten Brotkrümeln steigt vom eigentlich totgeglaubten Toaster auf. »Heiß wird er auch. Ich denke, der ist repariert«, lautet das Fazit von Hans Bloos.

Von 16 bis 18 Uhr jeden ersten Montag im Monat
An jedem ersten Montag im Monat ist das Reparaturcafé in der Saalburgstraße 1 von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Begutachtung und Reparatur sind kostenlos, Spenden werden aber gerne entgegengenommen. Die Kosten für Ersatzteile tragen die Besitzer der Geräte. (nma)