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Wie eine Sucht

Heilsberger Profi-Triathlet startet beim Ironman am Sonntag

Triathlet Timo Möschk tritt in diesem Jahr erstmals bei Wettkämpfen als Profiathlet an. So auch am Sonntag beim Ironman in Frankfurt und Bad Vilbel. Foto: Fauerbach
Triathlet Timo Möschk tritt in diesem Jahr erstmals bei Wettkämpfen als Profiathlet an. So auch am Sonntag beim Ironman in Frankfurt und Bad Vilbel. Foto: Fauerbach

Sportlich war der Heilsberger Timo Möschk schon immer. Seit Jahren schon läuft er Triathlon – vor gut einem halben Jahr ist er ins Profi-Lager gewechselt. Beim Iron- man European Championship Frankfurt am Sonntag ist er mit der Startnummer 122 unterwegs.

Bad Vilbel. Timo Möschks Ziel am Sonntag ist es, unter die Top 30 zu kommen. Er traut sich zu, nach 9:30 Stunden ins Ziel zu kommen. Seit er professionell trainiert, habe er sich in allen drei Triathlon-Disziplinen (Schwimmen, Radfahren, Marathonlauf) verbessert. Mit der Triathlonabteilung der Eintracht Frankfurt und dem Wiesbadener Team Neles ist der 37-Jährige gleich für zwei Vereine am Start.

Der Heilsberger, dessen Wiege in der Nähe von Berlin stand, spielte viele Jahre als Libero beim SSV Heilsberg, bis er die Fußball- gegen Laufschuhe eintauschte. „Mir wurde das Laufen allein schnell zu eintönig, deshalb habe ich es mit dem Radfahren kombiniert. Und so bin ich morgens entweder zur Arbeit nach Frankfurt gelaufen und abends mit dem Rad zurück nach Hause gefahren oder umgekehrt“, berichtet der 37-Jährige.

Auch beim Familienurlaub gehörte das Rennrad oft mit zum Gepäck. Aufmerksam verfolgte der als Werkschutzfachkraft im Sicherheitsgewerbe Beschäftigte seit 2001 in den Medien die Berichterstattung über Triathlon-Wettkämpfe. „Ich war nicht dick, aber auch nicht schlank“, erinnert er sich. Ganz nach dem Vorbild der Athleten lernte er Kraulen, hörte mit dem Rauchen auf, trank keinen Alkohol, sondern nur noch alkoholfreies Bier und träumte vom Start bei einem Triathlon.

Zum ersten Mal stand der Hobbytriathlet 2012 in Wiesbaden über die Halbdistanz am Start. Seine Premiere über die Langdistanz mit 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen feierte er im vorigen Sommer beim Ironman Championship in Frankfurt.

Gemeinsam mit der Weltelite kämpfte Timo Möschk bei sengender Hitze um die Triathleten-Krone von Europa. Er überquerte die Ziellinie nach 10 Stunden und 45 Minuten. „Ich bin locker durchgekommen. Das Rennen war für mich trotz der extremen Temperaturen kein Problem“, freut er sich noch heute über seine Leistung. Beflügelt durch den Erfolg wechselte er nach Absprache mit seiner Frau und den beiden sechs und sieben Jahre alten Kindern in diesem Frühjahr ins Profilager.

Sponsoren gesucht

Unterstützt wird er neben der Familie durch Sponsoren und Partner – ohne deren finanzielle Hilfe die Profilaufbahn nicht möglich wäre. „Triathlon ist kein billiger Sport. Ein Wettkampfrad kostet 5500 Euro, vier Reifen 150 Euro. Allein die Laufräder kosten 3000 Euro. Das Training absolviere ich auf Mountain-Bike- und Rennrädern.“ Um alles finanziell stemmen zu können, sucht der Heilsberger weitere Sponsoren.

„Ich bin 200 bis 300 Kilometer wöchentlich mit dem Rad zwischen Taunus und Hoherodskopf unterwegs, laufe 50 bis 100 Kilometer an der Nidda entlang, absolviere zusätzlich ein Intervalltraining auf dem Heilsberger Sportplatz.“

Zum Schwimmen fährt er zwei- bis dreimal pro Woche ins Riedbad nach Bergen-Enkheim oder ins Vilbeler Hallenbad. Ab April trainiert er meist im Strandbad Kinzigsee in Langenselbold. „Ich bin ein guter Schwimmer. Die Technik ist beim Kraulen wichtig. Wer nicht regelmäßig trainiert und kein gutes Material hat, kommt nicht voran.“

Trainerin mit A-Schein

Und wer im Feld der Profiathleten unter den Top 15 mitmischen will, der braucht neben Talent, Ehrgeiz und dem richtigen Material auch eine professionelle Trainerin. Die fand Timo Möschk in der Frankfurterin Claudia Demuth. Die 41-Jährige ist seit 1995 selbst eine ambitionierte Sportlerin mit viel Marathon- und Ironman-Erfahrung.

Möschk: „Von der Leistung her bin ich durch meine Trainerin beim intensiven Intervalltraining, beim Schwimmen, Laufen und Radfahren wesentlich besser geworden.“

Für den Heilsberger ist der Triathlon inzwischen wie das körperliche und seelische Wohlbefinden nach dem Sport zu einer Sucht geworden. „Ich möchte solange Triathlet sein, wie ich mich fit und wohl fühle“, sagt er.