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Woher kommt Hass?

Heiner Ehrbeck über Antisemitismus

Bad Vilbel. „Ich wollte wissen, woher dieser Hass auf die Juden kommt“, sagte Heiner Ehrbeck, ehemaliger Kommunalpolitiker der Vilbeler SPD, der am Dienstag, 17. November, um 20 Uhr in einem Interview mit Eva Raboldt, Leiterin der Bürgeraktive, in der Stadtbibliothek über seine Erkenntnisse zum Thema „Antisemitismus“ Auskunft gibt. Ehrbeck hat über „Antisemitismus – Ausbeutung – Unterdrückung“ promoviert.

Den Ursachen, die über mehr als 2000 Jahre den Hass auf Juden begründen, lägen jedoch machtpolitische und finanzielle Interessen zugrunde. Sein Buch, das für viele überraschende Erkenntnisse bereithält, wurde als Dissertation an der Universität Frankfurt am Main angenommen. Eva Raboldt betrachtet diese Veranstaltung als Weiterentwicklung der erfolgreichen „Starke-Frauen-Interviewreihe“ der Bürgeraktive, denn es gäbe hier in Vilbel ja nicht nur starke Frauen, sondern auch starke Männer, die eine Geschichte zu erzählen haben, präzisiert sie. Daher gehe es bei diesem Interview nicht nur um Ehrbecks Buch, sondern auch um den Menschen Heiner Ehrbeck.

In „Antisemitismus – Ausbeutung – Unterdrückung“ wird detailliert beschrieben, wie kirchliche Stellen mit staatlicher Unterstützung und unter staatlichem Schutz seit 2000 Jahren den Antisemitismus in der Bevölkerung schürten. An den Juden wurde ein Exempel statuiert, das geeignet war, autoritäre Herrschaft in Verbindung mit finanzieller Ausbeutung dauerhaft zu begründen. Die finanzielle Ausbeutung der Juden kann als abschreckendes Beispiel für die finanzielle Ausbeutung der Gesamtbevölkerung angesehen werden. Dieser Teil der Geschichte ist weitgehend verdrängt.

„Mit diesem Buch liegt zum ersten Mal eine Gesamtdarstellung des Antisemitismus vor“, würdigt Prof. Dr. Micha Brumlik das Buch. Brumlik war zwischen 2000 und 2013 Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. (sam)