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Ab Mitte April

In Groß-Karbener Ortsdurchfahrt wird es ernst: Umbau beginnt

Soll bald aussehen wie ein Schweizer Käse: Die Ortsdurchfahrt von Groß-Karben und die Kanäle darunter, hier im Ortskern am Kreuzgassbrunnen werden saniert. Foto: den
Soll bald aussehen wie ein Schweizer Käse: Die Ortsdurchfahrt von Groß-Karben und die Kanäle darunter, hier im Ortskern am Kreuzgassbrunnen werden saniert. Foto: den

Die Sanierung der Ortsdurchfahrt Groß-Karben beginnt in vier Wochen. Die Durchfahrt wird dann gesperrt, die Bagger übernehmen das Regiment. Das sorgt bei den Anwohnern für Fragen, die sie nach dem Info-Abend nun im Ortsbeirat stellten.

Karben. Auf eine Belastungsprobe werden sich die Anwohner der Groß-Karbener Ortsdurchfahrt einstellen müssen. Denn wenn die Bagger anrollen, wird von der Straße nicht mehr viel übrig bleiben. Tief in den Boden werden sie graben, ein neues Regenwasserrohr verlegen, neue Trinkwasserleitungen. „Das wird aussehen wie Schweizer Käse“, kündigt Stadtwerke-Technikgeschäftsführer Michael Quentin an.

Schon die Info-Veranstaltung der Stadt in der Vorwoche hatte über 150 Interessierten angelockt (wir berichteten). Auch die jüngste Sitzung des Ortsbeirats nutzten Bürger, um Neuigkeiten zu erhalten.

Noch zu viel Verkehr

Die wohl wichtigste: Ab Mitte April wird der Verkehr durch Groß-Karben unterbrochen. Zwischen Park- und Ludwigstraße wird dann die Heldenberger Straße im Ortskern voll gesperrt, kündigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an. Aktuell ist die Baustelle von der Nidda her bis zum Schlosspark vorgedrungen, nächste Woche geht es innerörtlich in der Parkstraße los.

2,7 Millionen Euro investieren die Stadt und das Land in den Umbau der Ortsdurchfahrt. Drei Jahre lang wird dieser dauern: 2018 folgt die Sanierung der Bahnhofstraße zwischen KSG-Sportplatz und der Burg-Gräfenröder Straße. 2019 sind dann die Ludwigstraße und der folgende Abschnitt der Burg-Gräfenröder Straße dran. Zusätzlich verbauen die Stadtwerke zwei Millionen Euro für neue Kanäle, Leitungen und Hausanschlüsse im Untergrund. Überall wird die Fahrbahn schmaler, Gehwege werden breiter, Plätze neu gestaltet. Möglich wird das, weil die Ortsdurchfahrt seit Eröffnung der Nordumgehung nicht länger eine Landesstraße ist. „Das ist jetzt eine Stadtstraße“, erklärt Verkehrsplaner Ekkehart Böing. „Damit haben wir mehr Gestaltungsmöglichkeiten.“

„Wir haben noch viel zu viel Durchgangsverkehr in der Ortsdurchfahrt“, erklärt eine Anwohnerin. Überraschend viele Laster führen durch den Ort, ebenso Pendler, beklagt sie. Das bestätigt der Bürgermeister: „Das Problem ist, dass Autofahrer ihre Gewohnheiten nicht ändern.“

Busse via Karbener Weg

„Wird es denn ein Lkw-Durchfahrverbot geben?“, fragt die Anwohnerin. Da schüttelt der Bürgermeister mit dem Kopf. „Das brauchen wir hoffentlich nicht.“ Denn mit der Vollsperrung erledige sich das Durchfahr-Problem von selbst.

Wenn die Fahrer binnen drei Jahren die neue Route gewohnt seien, rechnet Rahn nach Wiedereröffnung der Ortsdurchfahrt mit deutlich weniger Verkehr. Abschreckend für Schwerverkehr dürfte die schmalere Fahrbahn werden – inklusive einem 15 Meter langem Flaschenhals, durch den bei bloß 3,50 Meter Fahrbahnbreite der Verkehr lediglich noch einspurig abwechselnd rollen kann.

„Das soll zusätzlich zur Beruhigung beitragen“, macht Rahn Hoffnung. Er verspricht: „Wir werden dann prüfen, wie viel Verkehr noch durchfließt.“ Falls nötig, wolle die Stadt dann reagieren. Als einzige sollen die Stadtbusse der Linie 73 während der Bauarbeiten innerörtlich eine Umleitungsstrecke fahren. Sie sind dann zwischen den Haltestellen Ludwigstraße und Bürgerzentrum via Karbener Weg und Homburger Straße unterwegs. Diese Strecke ist per Schranke an der Kurt-Schumacher-Schule versperrt, die die Busfahrer öffnen können.

Die Haltestelle Schloss soll an den Lindenplatz, der Stopp Friedhof an die Schumacher-Schule verlegt werden, so Experte Böing. Statt des Stopps Hessenring wird der Halt Hallenfreizeitbad angefahren. Wenn auch an der Kreuzung in der Heldenberger und Ludwigstraße gebaut wird, sollen die Busse vom Lindenplatz via Heldenberger Straße direkt zur Nordumgehung rollen und den Norden von Groß-Karben komplett östlich umfahren. Die stark zugeparkten Anwohnerstraßen seien schlicht zu eng für eine Umleitungsstrecke, sagt Böing. „Dankeschön für diese Lösung“, sagt eine Anwohnerin. „Wir haben dort schon genug Park-Ärger.“ (den)

Völlig unerreichbar


Wenn Kanäle und Leitungen saniert werden, arbeiten sich die Bagger in 20-Meter-Schritten vor. Das erklärt Michael Quentin von den Stadtwerken. Die Anliegergrundstücke werden dadurch für maximal fünf Tage gar nicht erreichbar sein. Der Aufwand lohne sich: „Danach haben wir für ein paar Jahrzehnte Ruhe.“ (den)