Veröffentlicht am

Auf dem Weg sein

Das Wort zum Sonntag

Irene Dannemann
Irene Dannemann

Die Fastnacht, der Fasching sind vorüber, nach den Narreteien kommt die Ernüchterung – auch in der Kirche.

Der Jahreskreis bewegt sich weiter fort, wir gehen weiter auf unseren Lebenswegen. Wir verändern uns, gehen von der Geburt durch die Kindheit, werden erwachsen und hoffentlich auch alt. Auch als Kirchen sind wir immer auf dem Weg: Gruppen kommen und gehen, Gottesdienst-Angebote verändern sich.

Gemeinsam als Kirche sind wir jetzt auf einem besonderen Weg. Unser Blick richtet sich hin auf Karfreitag und Ostern. Ab Aschermittwoch beginnt die Passionszeit. In Lukas 18,31 sagt Jesus: „Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem. Dort wird alles in Erfüllung gehen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben.“

Jesus war wieder einmal unterwegs. Manchmal vergessen wir, dass Jesus als Erwachsener kein Zuhause mehr hatte, keine Heimatkirche. Er war zu Fuß unterwegs, legte sich beinahe jeden Abend an einem anderen Ort zum Schlafen nieder. Bei ihm sind seine Jüngerinnen und Jünger, Männer, Frauen und Kinder, allesamt fasziniert von seiner Botschaft. Und nun sind sie unterwegs nach Jerusalem, zum großen Pilgerfest Passah – „nächstes Jahr in Jerusalem“, das wünschen sich jüdische Menschen Jahr für Jahr, sie möchten mindestens einmal im Leben in Jerusalem Passah feiern.

Aber Jesus bremst die fröhliche Stimmung seiner Freundinnen und Freunde aus. Er spricht von seinem bevorstehenden Tod und seinem Auferwecktwerden. Die ihm so nahe Stehenden begreifen das nicht, aber sie bleiben bei ihm, gehen weiter mit ihm und stehen ihm einen großen Teil des Weges treu zur Seite.

Das ist doch eine tröstliche Botschaft für uns alle: Wenn uns angesichts von Unglück, Krankheit und Tod die Worte fehlen, wenn wir ratlos sind oder denken, nichts tun zu können, ermutigt uns das Bild der mitgehenden Jüngerinnen, und Jünger, dass wir dann trotzdem dableiben, andere unsere Nähe und Zuneigung spüren lassen. Dabei bleiben und zuhören, das kann wertvoller sein als alles Tun.
Nachdenklich grüßt Ihre
Pfarrerin Dr. Irene Dannemann, Ev. Heilig-Geist-Gemeinde Bad Vilbel-Heilsberg